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Jan 16 17 tweets 4 min read
LÜTZERATH- THREAD.
Ich war am letzten Samstag (14.1.) auf der friedlichen Großdemo bei Lützerath (in Keyenberg und Umgebung). Damit habe ich meine Solidarität mit den Aktivisti, die Lützerath besetzen und meine Enttäuschung darüber,
dass die Gesetzeslage und die Politik ein Vorgehen, für das es keinen vernünftigen Grund gibt, das uns allen schadet (und gegen das Pariser Klimaabkommen verstößt), zulässt, und darüber, wie es in der Politik kommuniziert wird, zum Ausdruck gebracht.
Weiter hatte ich nicht vor, mich dazu zu äußern. Jetzt ist es aber so, dass die Berichterstattung über die Demo gelinde gesagt extrem scheiße läuft. Ich schreibe im ersten Satz FRIEDLICHE Demo. Die angemeldete Großdemo, die von Polizei und Medien im Vorfeld heruntergespielt wurde
("Es wird mit 6000 bis 8000 Menschen gerechnet") und an der letztendlich c.a. 35.000 Menschen teilgenommen haben (das sind offizielle Zahlen, auch wenn einige Medien immernoch von "mehr als 10.000" oder sogar "bis zu 10.000" berichten,
hinzu kommen die Teilnehmenden an friedlichen Solidaritätsbekundungen in ganz Deutschland, die kaum erwähnt werden), verlief wie geplant und wie angemeldet. Es gab eine Prozession, bei der wir zusammen durch Keyenberg gelaufen sind, dabei wurden (wie auf Demos üblich) Plakate
hochgehalten, gesungen und Sprüche skandiert. (Z. B. 'Wir sind laut, wir sind viele, haltet euch an Klimaziele etc.) Es wurde dabei weder zu illegalen Handlungen aufgerufen, noch zu Gewalt. Das Organisationsteam wies zu Anfang und wiederholt darauf hin, dass an der Abbruchkante
Lebensgefahr besteht und rief dazu auf, auf der angemeldeten Strecke zu bleiben. Im Anschluss an diesen Protestmarsch gab es auf einem Feld mit viel Abstand zur Abbruchkante Kundgebungen von verschiedenen eingeladenen Personen. Diese Personen machten in ihren Beiträgen
auf Misstände aufmerksam und dankten den Anwesenden für ihre Solidarität und Unterstützung. Ein Sprecher forderte (im Gegensatz zu den Anweisung des Organisationsteams) dazu auf, die Grube zu stürmen und die Bagger zu blockieren (aber nicht zu Gewalt, wie häufig berichtet -
- auch Greta Thunberg forderte weder zu Gewalt noch zu illegalen Handlungen auf).
Ja, es gab während der Demo Menschen, die versucht haben, wieder ins geräumte Lützerath einzudringen, und Menschen, die sich nahe der Abbruchkante aufgehalten haben.
Ich persönlich bin mit diesen Menschen solidarisch, aber es ist nicht in Ordnung, dass in den Medien die 35.000 friedlich und legal demonstrierenden in ihren Berichterstattungen mit diesen Menschen (und vor allem auch noch mit denen, die nicht friedlich demonstrieren) in
einen Topf wirft, und dass die Solidaritätsbekundungen anderorts größtenteils verschwiegen werden. Es wird Außenstehenden damit fast unmöglich, sich ein realistisches Bild von den Protesten zu machen. Gewalt heiße ich nicht gut,
Gewalt heiße ich nicht gut, nicht von den Demonstrierenden, aber vor allem nicht von der Polizei, die dafür verantwortlich und dazu ausgebildet ist, mit solchen Situationen umzugehen und zu DEeskalieren.
Die Vermischung der Polizei mit dem Sicherheitsdienst und den Resourcen von RWE finde ich höchst besorgniserregend, ebenso, dass zeitweise der Presse der Zugang zum Geschehen verwehrt wurde,
und dass immer wieder versucht wird, die Räumung des Tunnels unter Lützerath als 'Bergung' oder 'Rettungsaktion' zu betiteln.
Auf der Demo selbst war ich bis zum Redebeitrag der BIPoC for Future anwesend.

Mit diesem thread geht es mir darum,
die öffentliche Berichterstattung über die Demo zu kritisieren und dem meine Eindrücke von vor Ort entgegenzustellen. Ich möchte hier keine Diskussionen über Methoden des Widerstands führen, geschweigedenn darüber, ob der Abbau der Kohle nötig ist - er ist es nicht.
Studien dazu (auch neue, die die aktuelle Lage bezüglich Gas etc. berücksichtigen), finden sich im Internet. Kommentare, die solche Diskussionen anstoßen, werde ich ggf. löschen. Wenn ihr dazu Diskussionsbedarf habt, tweetet gerne selbst - ich möchte niemandem vorschreiben,
worüber er*sie diskutiert, ich möchte die Diskussionen nur nicht auf meiner Timeline moderieren. Danke.
Ich bin sehr froh, dass ich bei der Demo dabei war.
#Lützerath #Luetzerathbleibt #lützibleibt #keepitintheground #climatestrike #klimastreik #LuetziBleibt
#ParisAgreement

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