Weil auch zum tragischen Thema #Brokstedt wieder eine Einwanderungs- Asyl- und Abschiebungsdebatte angezettelt wird, bei der ganz normale Leute mit rassistischer Fascho-Denke vergiftet werden sollen, ein Thread mit ein paar Klarstellungen. Passt zu #weremember.
Gewalt und Kriminalität lassen sich nicht abschieben. Beispiel Brokstedt: Wir wissen noch nichts über Motive. War es ein politisch/islamistischer Anschlag? Oder ein Amoklauf eines Durchgedrehten? Womöglich eine Beziehungstat? All das haben wir auch von Inländern erlebt.
Natürlich gibt es unter geflüchteten Männern mehr Kriminalität als im Bundesschnitt. Das liegt an ihrem Altern, an ihrem Geschlecht (sorry, Mitmänners), an ihren Erfahrungen in der Vergangenheit und fehlenden Perspektiven in der Zukunft.
All diese Probleme kann man nicht abschieben. Es ist ein riesiger humanistischer Fortschritt, dass wir den Menschen von seinen Problemen trennen. Diese Männer haben Probleme, aber sie sind keine. Diese Probleme sind zum Teil schwer lösbar, ja. Aber Abschiebung löst gar nichts.
Ja, der "gesunde Menschenverstand" führt hier in die Irre. Die nachvollziehbare Vermutung: Ist der Mensch weg, ist auch das Problem weg, ist falsch und brandgefährlich. Weil er der Phantasie von Menschenvernichtung als Problemlösung die Tür einen Spalt öffnet. #NieWieder!
Und noch ein Hinweis aus der Praxis: Ist "Abschiebung gleich Problemlösung" erst in den Köpfen, kommt es zu solchem Irrsinn, dass sich Leute wie Seehofer damals für reine Abschiebungszahlen feiern lassen.
Und was passiert dann: Junge staatenlose Straftäter kannst du nicht abschieben, aber die gut integrierte Familie, wo du weißt wo die wohnen, wo die herkommen und wo der Papa zur Arbeit geht, die kriegst du zu fassen.
Dann werden weinende Kinder von mit Maschinenpistolen bewaffneten Bundespolizisten nachts über den Flughafen getrieben, und der Innenminister kann gleich 5 Abschiebungen auf seine Fahne schreiben und sich feiern lassen. Der packt Probleme an!
Aber was hilft wirklich? Wissenschaft (Kriminologie) sagt: Du musst den langen Weg gehen. Du musst die Menschen integrieren. Sie müssen ihre Vergangenheit bewältigen, sie brauchen Perspektiven für die Zukunft. Abschiebung ist dabei komplett kontraproduktiv.
Und Überraschung: Deutschland ist damit extrem erfolgreich. Während die USA, die mit ihrer Todesstrafe immer noch denkt, mit Menschen auch Probleme aus der Welt zu schaffen, ihre Gewalt nicht in den Griff kriegt, sinkt hier die Kriminalitätsrate seit Jahrzehnten.
Rückschläge gehören leider dazu. Und die Opfer macht dann keiner wieder lebendig. Der Schmerz ist nicht abzuhalten, die Tat nicht zur rechtfertigen, zu erklären und schönzureden. Aber gerade deshalb sollten wir zur Prävention die Methoden nutzen, die nachweislich die besten sind.
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