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Jan 29, 2023 51 tweets 24 min read Read on X
Es ist jetzt schon über zwei Wochen her, aber ich denke, die Signifikanz rechtfertigt noch das Nachholen des #Lützerath-Threads. 1/x
2/x: unspektakuläres Zugfahren ab 5 Uhr morgens. (Wenn man's genau nähme auch ab 14:00 des Vortags. 😛)
3/x: Hier (RB27 bis kurz vor Bonn) habe ich mich noch gefragt, ob ich was falsch mache oder alleine demonstrieren muss... Alles war noch leer.
Doch kurz darauf (ab Bonn) füllte sich der Zug rapide...
4/x: Es folgte das, was auch sonst bereits an Bildern und Berichten rumging: Der Kollaps des ÖPNV in Köln. Der Zug wurde gut vollgepresst. Das war aber nicht das Problem. Das Problem war, dass daraufhin die Durchsage gemacht wurde, dass die Hydraulik der Federung jetzt kaputt >>>
5/x: ...sei und der Zug außer Betrieb genommen werde! Die Polizei räumte i. d. Folge den Zug. Hunderte Menschen strandeten am überfüllten Bahnsteig (sowas habe ich seit Hamburg HBF während des 9€-Tickets nicht gesehen). Nach dem, was ich gehört habe, fuhr eine parallele Linie >>
6/x: ...zu der Zeit auch nicht. Dazu die Durchsage, dass man nun mal im Wochenendmodus sei und nicht mehr anbiete, als bestellt sei. Und das ist halt ein Zug pro Stunde, nach dem was ich gesehen habe sogar nur ein einzelner Triebwagen. Ein Witz! Man solle "sich absprechen"...
7/x: Und "nur 139 Prozent der Zuladung einsteigen". "Sich absprechen"??? Entweder man kann Leute befördern oder nicht. Und ich weiß auch nicht, ob es Aufgabe der Passagiere sein sollte, Rechnungen über die Tragfähigkeit des Materials anzustellen... 🤦‍♂️
Man könne außerdem >>>
8/x: ..."über Aachen nach Erkelenz ausweichen". Super Idee. Es war zu dem Zeitpunkt bereits deutlich nach 11 Uhr. Pünktlich zur Demo kam also niemand mehr von denen, die dort waren. Einige vielleicht gar nicht mehr; ich weiß es nicht.
Viele machten Klo- oder Essenspause.
9/x: Die meisten hofften wohl auf die raren und kleinen Folgezüge. Viele versuchten, sich einen Platz zu sichern, indem sie mit der S-Bahn nach K-Deutz zurückfuhren, um vorher einzusteigen...
10/x: Ich hatte sehr viel Glück, dass meine vorherigen Sitznachbarn in Köln einen Verwandten hatten und mich in einer Fahrgemeinschaft mitgenommen haben. (Wir sind dafür noch ein Stück mit der S-Bahn nach K-Weiden West in A4-Nähe rausgefahren.) Aus dem Fester: Bagger und Schlote.
11/x: Um kurz vor halb 2 erreichten wir dann die Straße nach Keyenberg. Die hier zu sehenden Menschen sind natürlich schon lange nicht mehr der Demozug. Es ist der nicht abreißende Strom von Menschen, die noch in dem Verkehrschaos steckten.
12/x: Dieser Zustrom gestaltete sich diffus. Viele (uns eingeschlossen) machten noch einen "Sightseeing-Abstecher" in die Matschhügel am Tagebaurand (Everest-Doku-Vibes).
13/x: Das erste Bild des Tages von Matsch und Schuhen. Ganz sicher: Dieses Bild wäre nie entstanden, hätte ich gewusst, was noch kommt!
14/x: Diesem Bild gab ich den Namen "Welcome to Mars".
15/x: Am Marktplatz von Keyenberg erreichten wir tatsächlich noch das sich kaum bewegende Ende der Demo! (Ca. 14 Uhr)
16/x: Mit der Demo ging es Richtung Kundgebung.
17/x: Ca. 14:50 erreichten wir die Kundgebung. Man konnte noch wenige Worte von Greta Thunberg wahrnehmen, verstehen war insgesamt schwierig, Wind extrem, und das meiste war wohl eh schon gesagt. Nur wenige Minuten später machte sich die Masse ohnehin auf Richtung Lützerath.
18/x: Hier bildlich: Richtung Lützerath und Bagger.
19/x
20/x: Das war der erste Wall des Tages, aber auch hier rutschten schon manche. Übrigens darf man nicht vergessen, dass viele Menschen schon lange vorher weiter an #Luetzerath herangenaht waren. (Die, die von der Polizei später als "Störer" verallgemeinert wurden.)
21/x: Eine Runde Mitleid für dieses Fahrrad. (Kommt selten vor, aber ja, ich war selbst tatsächlich ohne Fahrrad da.)
22/x: Bagger, Abbruchkante, Menschen. Nichts hinzuzufügen.
23/x: Ach ja, und die RWE-Minions da unten...
24/x: Menschen ringsum überall an der Kante.
25/x
26/x: Mehr Wälle und näher an Lützerath. Hier kamen dann auch etwas unangenehmere Sachen ins Spiel. D.h. Schlammklumpen, die 10m neben dir aus der Menge auf Polizisten fliegen oder der Typ direkt neben dir, der Kochsalzlösung gegen Pfefferspray anpreist... Auch das ist Lützerath.
27/x
28/x: Auf diesem Bild kann man vielleicht erahnen, was es für eine Masse an Menschen war. Ansonsten war das meist unmöglich, da das flache, durch Wälle gegliederte Gelände keine Sicht darauf zulässt.
29/x: Hier noch mal Übersicht von etwas weiter auf einem Wall.
30/x: Das ganze übrigens immer entlang der Polizeikette auf dem Wall vor dem doppelten Zaun, der #Lützerath abriegelt.
31/x: Die Demonstrierenden hielten eine Kette vor der Polizeikette aufrecht.
32/x
33/x: Auf dieser Seite von Lützerath versuchten einige Demonstrierende irgendwas an einem Stromkasten. Polizei verlegte daraufhin die eigene Kette 20 Meter vor und drängte alle zurück.
34/x: Der ganze Horizont blinkt blau von nachrückenden Polizeifahrzeugen...
35/x: Bild beschreibt die Situation. Polizei setzt Wasserwerfer gegenüber ein. (Eine Gruppe hat wohl versucht, reinzukommen??) Das meiste Wasser wird durch den Wind zurückgelenkt.
36/x: Es geht auf 5 Uhr zu, die meisten Menschen treten dem Heimweg an. Wir auch. #Luetzerath leuchtet in die Nacht hinein.
37/x: This is it. This is #LuetzerathLebt. Remember it!
It's a desperate call for #ClimateAction and the end of coal!
38/x: Der Wind war übrigens den ganzen Tag so stark, dass mein Plakat next to useless war. Aber nicht weiter schlimm. Wirklich schlimm ist, dass in den 2 Wochen seit #Lützerath politisch keine Bewegung erkennbar ist, mehr #ClimateAction durchzuziehen, um #1komma5 zu halten.
39/x: Hier nur wieder Züge vom Rückweg, weil Züge halt geil sind. (Wir hatten die ersten paar Stationen ja wieder übersprungen, aber von anderen Fahrgästen war zu hören, dass auch der Rückweg nicht ohne Verzögerungen blieb, trotz immerhin nem Sonderzug.)
40/x: Alle Beteiligten des Tages waren zweifelsfrei zu identifizieren und ich liebe alles daran. Ich habe meine Schuhe seitdem nicht geputzt. (Nur das Allergröbste im Garten abgeklopft.)
41/x: Was noch zu sagen wäre:
1) Teilnehmerzahl - Wie bereits gesagt schwer zu beurteilen aufgrund der fehlenden Übersicht. Die von der Polizei zuerst verkündeten 15k sind aber definitiv daneben. Ob's 35k waren, weiß ich nicht. Ist aber sicher von der Richtung näher. Dabei >>>
42/x: ...sollte halt auch bedacht werden, dass niemals alle gleichzeitig da waren! Als wir kamen, sind uns ja schon wieder Leute entgegengekommen (ich schätze 1 pro 4 neue)... Und das Gelände ist auch so weitläufig, dass niemand definieren kann, was eigentlich "dazugehört"...
43/x: 2) Gewalt: Ich will mich da gar nicht festlegen, von wem da was genau ausgegangen ist. Nach allem was ich mitbekommen habe, war die Polizei zumindest nicht wirklich deeskalierend zu Gange. Andere Berichte sind da aber sicher aufschlussreicher als meiner. Was man aber >>>
44/x: auf jeden Fall sagen sollte, ist, dass alle Gewalt dann doch nur eine Randerscheinung war. Es waren allen voran Zehntausende wirklich nette Leute ohne Absicht, sich mit der Polizei zu raufen. (Ein Häufchen, dass es darauf anlegte gab es halt sicher auch.)
45/x: 3) Grünen-Bashing. Ist sehr aufgefallen. Viele Banner etc. Finde ich etwas schade, jetzt alle Schuld einer Partei zu geben, die Jahrzehnte lang kaum Einfluss auf eine beschissene Klimapolitik hatte und auch jetzt nur Bestandteil einer Regierung ist und versucht, >>>
46/x: ... Bestehendes zu verbessern. Wenn auch nicht perfekt – sich mal auf die viel vernichtenderen Parteien zu konzentrieren würde ich mir wünschen in einem Land, in dem die CxU in Umfragen bei erschreckenden 30% steht! Dass auch GRN in Koa nicht genug für 1,5 bietet, weiß ich.
48/x: Ich hatte die Möglichkeit, das ganze auch mit in einem Kunstwerk zu verarbeiten, das ich beim Neujahrsempfang des Max-Weber-Programms in München ausstellen durfte. Siehe Bilder hier:
49/x
50/50 – I think i overdid it... Bye 🫠

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