Das nennt man wohl eine ideengeschichtliche Kriegserklärung an den Westen: Dmitri Medwedew holt die neueste Antiquität aus der "Russischen Welt" des 19.Jh und zitiert aus Fjodor Tjutschews Brief an Gustav Kolb, Redakteur bei der Augsburger "Allgemeinen Zeitung" v. 1844.
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Tjutschews Brief ist als politisches Pamphlet "Russland und Deutschland" bekannt und richtet sich ursprünglich vor allem gegen Adolphe de Custines Werk "La Russia en 1838", das ein Jahr zuvor erschienen war. Hier eine Übersetzung der von #Medwedew zitierten infamen Stellen:
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Die meisten werden #Tjutschew, der ein russischer Imperialist war, aber sehr gute Lyrik schreiben konnte, wegen seines Verses "Russland ist mit dem Verstand nicht zu begreifen" kennen. Aus heutiger Sicht eine Art Ur-Baustein russischer Desinfo.
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Die Leiterin der russ. Besatzungsverwaltung im ukr. #Melitopol, Galina Daniltschenko erklärte gestern, dass Straßen ihre "früheren historischen Namen" zurückerhalten haben, einschließlich Lenin und Dserschinski (Gründer der Tscheka). 1/5 svoboda.org/a/okkupatsionn…
Das russische Imperium zwingt die Stadt in die sowjetischen Vergangenheit zurück, von der sich die #Ukraine nach 2014 trennen wollte. Symbolisch ist etwa die Rückbenennung der Ukrainischen in Sowjetische Straße od. die Hetmanstrasse in Leninstraße. Hier die Liste: /2 #Eutim
Viele haben die "Dekommunisierung" 2016 kritisiert und natürlich ist die Sowjetunion Teil der ukr. Geschichte. Aber an #Melitopol sieht man, dass Russland über "Sowjetisches" (inklusive Gulag & Geheimdienst) erneut nur Dominanz über die Ukraine gewinnen möchte./3
Putinistische Bildung: "Wir können es wiederholen"
Junge russ. Studierende und Schüler beim Reenactment der Schlacht von Kursk im deutsch-sowjetischen Krieg von 1943 im November/Dezember 2022 in der Syzran-Zweigstelle der Staatlichen Technischen Universität Samara.
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Das Gedenken an den Großen Vaterländischen Krieg unter #Putin legitimiert immer stärker die Aggression gegen die Ukraine. Reenactments mit Jugendlichen, die den Krieg nicht erklären, sondern „erleben“ lassen, gehören nun zur Vorbereitung auf den Einsatz gegen die Ukraine. /1
Zeitung und Fernsehen berichten darüber nur, weil um die Aufführung ein Streit entbrannt ist, ob bei der Zuweisung von ca. 2,1 Millionen Rubel aus dem Präsidentenfonds für Kulturinitiativen & "Ich erinnere mich und bin stolz! " (Я помню і горжусь!) alles korrekt gelaufen sei. /2
1. Gräueltaten stoppen 2. Internationale Rechtsordnung bewahren 3. Epoche der Imperien beenden 4. Friedensprojekt der EU verteidigen 5. Chance für Rechtsstaatlichkeit in Russland 6. Attraktivität von Dikatoren schwächen 1/4 ⬇️
7. Bestätigung der Demokratie als besseres System 8. Gefahr eines großen Krieges in Europa stoppen 9. Gefahr eines größeren Krieges in Asien stoppen 10. Verbreitung von Atomwaffen verhindern 11. Risiko eines Atomkriegs verringern 12. Künftige Ressourcenkriege verhindern
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13. Nahrungsmittelversorgung gewährleisten und zukünftigen Hunger verhindern 14. Abkehr von fossilen Brennstoffen beschleunigen. 15. Wert der Freiheit bekräftigen
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Ergänzung zu diesem erschreckenden "Gespräch" unter russ. Nationalisten über den Völkermord an Ukrainern: Wenn Miltschakow die Ukrainer "Verräter der Rasse", "modische Subkultur" & "verblödete" Russen nennt, ist aus seiner nationalrussischen Sicht der Westen daran schuld. 1/
Nicht sehr überraschend schreibt etwa Putins Lieblingsphilosoph Iwan #Iljin 1938 "Russland ist nicht wie andere Länder. Es ist in seiner Art einzigartig in der Geschichte der Menschheit. Es geht seinen eigenen Weg. Es braucht seine eigenen, besonderen Lebensformen."/2
Und diese Lebensformen dürfen - wie immer im Faschismus - nicht "mit fremd-ländischen, fremd-orthodoxen, fremd-stämmigen Schablonen" (иностранные, инославные, иноплеменные трафареты) überzeichnet werden. Diese Verfremdung verschuldet aber immer der "Westen" im russ. Faschismus./3
Deutschland "hat keinen Sinn dafür entwickelt, dass es Kipppunkte in der Weltgeschichte gibt, an denen das Alte stirbt & das Neue noch nicht geboren ist (Antonio Gramsci), an denen wir eine Zäsur spüren, die wir oft noch nicht als Zäsur verstehen.."/1 wiwo.de/28937274.html?…
...können– und dass Putin mit jedem seiner Worte und Taten erkennen lässt, einen solchen Kipppunkt erzwingen zu wollen: das Ende der regelbasierten Ordnung und der Vereinten Nationen, eine Revision des Zerfalls der Sowjetunion und der europäischen Osterweiterung."/2
"Doch wie immer man die Argumente und Gründe dreht und wendet: Deutschland hat in den vergangenen Monaten allen voran (!) nicht die historische Dimension dieses Krieges begriffen – & viel zu lange nicht wahrhaben wollen, dass Putin uns, 'den Westen zu seinem Feind erklärt' hat."3
Zur Panzer-Debatte: Die Ukrainer können nur um Waffen bitten. Russland hat die Kantinen des russ. 'Hauptpanzerwerks' Uralwagonsawod aber auf 24/7-Betrieb umgestellt. Niemand weiß sicher, ob da nun 180 od. 2000 Panzer im Jahr erstellt werden, aber es ist Kriegswirtschaft.1/
Im Bericht vom 19.1. bei Ura News heisst es: "Eine weitere Kantine im Unternehmen Uralwagonsawod in Nischni Tagil wurde auf einen 24-Stunden-Service umgestellt. Insgesamt gibt es 14 Kantinen im Werk, die Tag und Nacht geöffnet sind." /2
"Seit September 2022 arbeitet das Kantinenpersonal in den Kantinen in Tag- und Nachtschichten. In manchen Kantinen fängt das Personal schon um 4-5 Uhr morgens zu arbeiten an! Zum ersten Mal hat die Kantine in der Mechanischen Montagehalle schon 2 Uhr nachts geöffnet." /3