Thread by @chri_gru

Der Entwurf des Erneuerbaren-Gas-Gesetz #EGG 🥚 ist da. Ein paar Fakten, Ansichten und Einordnungen dazu in einem #Thread 🧵

Essenz: Gasversorger müssen 2030 min. 7,5 TWh der von ihnen in diesem Jahr an Endverbraucher verkauften Gasmengen durch in Österreich produzierte erneuerbare Gase substituieren. 2040 sollen es min. 15 TWh sein.

Wie sie das machen (eigene Anlagen, Einkauf..) ist ihnen überlassen.

Was ist erneuerbares Gas (eGas)?

💩 #Biomethan, erzeugt aus biogenen Reststoffen. Wird bis 2030 den Großteil des eGas ausmachen.

💦 grüner #Wasserstoff, gewonnen aus Wasser mittels erneuerbarem Strom, und synthetisches Gas, das aus grünem Wasserstoff und CO2 erzeugt wird

Wieviel eGas werden wir brauchen? Diese 👇 Analyse errechnet für Industrie, KWK/Strom sowie Schwer-/Schiffs-/Flugverkehr im Jahr 2040 einen Bedarf an eGas (Äquiv.) im Ausmaß von 89 bis 138 TWh.

Wichtig: ohne andere Mobilitätsformen und Gasheizungen

bmk.gv.at/themen/energie…

Aktuell speisen wir in Österreich erneuerbares Gas im Ausmaß von 0,14 TWh ins Netz ein (Biomethan).

Grüner Wasserstoff kommt langsam, ist mengenmäßig aber ebenfalls noch vernachlässigbar.

In der oben erwähnten Studie wurde ein bis 2040 realisierbares Potenzial für Biomethan von 20 TWh ermittelt.

Teile der Gaswirtschaft nennen immer wieder Potenziale, die einem Vielfachen entsprechen (40 TWh und mehr) - übrigens als Argument gegen den Ausstieg aus Gasheizungen.

Umso verwunderlicher: Die 7,5 TWh im #EGG weichen von ursprünglich kolportierten 10,5 TWh 👇 ab. Es scheint, als hätten die Gasversorger die Höhe ihrer Verpflichtung noch nachverhandelt.

Obwohl ihrer Ansicht nach ja doch genügend Potenziale da wären 😉

lko.at/regierungsklau…

7,5 TWh bis 2030, 15 TWh bis 2040

Ein Bruchteil des Bedarfs von 89 bis 138 TWh also. Den gibt es alleine in Bereichen, in denen Gas aus heutiger Perspektive dringend für die Dekarbonisierung notwendig ist.

Der Rest müsste aus Importen kommen, was Abhängigkeiten erhöht.

Um jedoch Importabhängigkeiten (Gaskrise, anyone?) und damit auch Kaufkraftabflüsse zu reduzieren und um sicherzustellen, dass jene Industrien/Bereiche, die erneuerbares Gas unbedingt brauchen, an dieses kommen, ist es wichtig, dass der Bedarf nicht unnötig wächst.

Heißt: Die Reduktion des Einsatzes von Gas in Bereichen, in denen es effizientere Methoden gibt, wird noch wichtiger.

Das betrifft besonders die Wärmeerzeugung in der Industrie (besonders Niedertemperatur), Gasheizungen (Ersatz zB Wärmepumpen) und die Fernwärme (zB Geothermie).

Gut jedenfalls, dass es den Entwurf gibt, die Begutachtung läuft bis zum 29. März 2023.

Der Link zum heute eingebrachten Entwurf des Erneuerbares-Gas-Gesetz (#EGG):

bmk.gv.at/recht/begutach…

Ergänzung: Dieser Rest, der aus dem Import von eGas kommen müsste ergibt sich aus der Annahme, dass wir 2040 zur Erreichung der Klimaneutralität kein fossiles Erdgas mehr einsetzen.

https://twitter.com/chri_gru/status/1625869266602889217?s=20&t=icNpuk0gQMeACBDGK-gndQ

Mein @at_AEA-Kollege @GuePauritsch drückt das so aus:

Den ganzen Faktencheck gibt es hier (€): kleinezeitung.at/politik/innenp…

Heute war der Chef der @at_AEA (Franz Angerer) im @oe1journale bei @SchmuckJulia. Es geht um alte Geschäftsmodelle, die Teile der Gaswirtschaft nicht aufgeben wollen und um die Frage, wieso und wo wir trotzdem erneuerbares statt fossilem Gas brauchen.
oe1.orf.at/player/2023021…