#Russland und #China verstehen sich heute als strategische Partner. #XiJinping und #Putin eint der Wunsch nach Regimestabilität. Doch hinter der freundschaftlichen Fassade stehen ungelöste Konflikte, die vor 54 Jahren beinahe zum #Atomkrieg geführt hätten/1
Dahinter steht eine lange Vorgeschichte. #Russland zwang 1858/1860 Peking "ungleiche Verträge" auf und eroberte weite Teile der Mandschurei. Ausgerechnet die Stammesgebiete der Quing-Dynaste gerieten unter Kontrolle des Zarenreichs. Wladiwostok ("beherrsche den Osten")/2
So nannte der Zar die neue Siedlung auf dem Land der Vorfahren der Quing. Eine bewusste Demütigung Pekings. Russland drang auch in Zentralasien (Xinjiang) und der Mongolei in Gebiete vor, die China beanspruchte. Erst die Niederlage gegen Japan (1905) stoppte den russ. Vormarsch/3
Als China sich in den 1960er Jahren von der Sowjetunion emanzipierte, brach ein Konflikt um Grenzen und Einflussphären aus. Die Sowjetunion machte die Mongolei zum Vasallen und ließ Soldaten tief in historischem chinesischem Gebiet aufmarschieren. Am Amur kam es 1969 zu Kämpfen/4
Der Kreml warf der "Mao-Clique" vor, sie hätte durch "antisowjetische Hysterie und nationalistische Propaganda den Verstand verloren" - der gleiche Ton, den wir heute gegenüber der #Ukraine hören. Dabei hatte Peking durchaus berechtigte Ansprüche. Moskau sprach von den/5
unantastbaren "heiligen Grenzen" der Sowjetunion. Noch heftiger waren die verbalen Angriffe der sowjetischen Marionettenregierung der Mongolei. Mao würde versuchen "China in eine 'dritte Kraft' zu verwandeln, die anderen Staaten und Nationen ihren Willen aufzwingen" wolle./6
"Russophobie", "Imperialismus", "Nationalismus" etc. - Was Russland heute dem Westen und der Ukraine vorwirft, war damals gegen China gerichtet. Dieser Konflikt wurde nie beigelegt, sondern ist seit den 1970ern "eingefroren". China wird heute nicht mehr militärisch versuchen/7
die "heiligen Grenzen" Russlands zu ändern, die Methoden sind subtiler. Die vielen historischen Demütigungen durch den Kreml sind in Peking nicht vergessen. Der gemeinsame Feind ist aber die westliche liberale Demokratie. China wird aber seine ökonomische Einflussphäre ausbauen/8
Am Ende wird das auch die Kontrolle über seine historischen Territorien in der Mandschurei und Zentralasien bedeuten - sogar weit darüber hinaus gehen. Dank Putin kann China sich nun ganz subtil an der hist. Ungerechtigkeit durch das Zarenreich u. die Sowjetunion rächen/Ende
Quelle: "Pravda" vom 16. März 1969.
Fehler: Qing-Dynaste statt "Quing", manchmal auch "Mandschu"
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Heute vor 90 Jahren beschloss der deutsche Reichstag Hitler mit dem #Ermächtigungsgesetz die politische Macht zu übertragen. Die parlamentarische Demokratie, welche die #Märzrevolution vor 175 Jahren noch erkämpfen wollte, endete. Wie starb d. demokr. Tradition in Deutschland?/1
Die Propaganda der Nationalsozialisten betrachtete parlamentarische Demokratie und Freiheitsrechte als Verschwörung "jüdischer Drahtzieher". Die Märzrevolution hätte "weniger den Deutschen die Freiheit als den Juden die Gleichberechtigung" und damit d. "schrankenlose Herrschaft/2
des Judentums ermöglicht". Das "blindgewordene Bürger- und Arbeitertum" sei durch die Juden mit dem Versprechen von Freiheit "belogen" worden. Stattdessen seien "Judenmassen unbehelligt und ungehindert" in das Reich eingeströmt. Hitler selbst verdammte d. "westliche Demokratie"/3
#Märzrevolution 1848: Am 20. März befreien Berliner Revolutionäre polnische Freiheitskämpfer aus dem Gefängnis in Moabit. Ludwik Mierosławski (1814-1878) wird von der Menge gefeiert, 🇩🇪 und 🇵🇱 als Flaggen der bürgerlichen Freiheit gegen die Willkür der Fürsten/Thread/1
Die polnischen Revolutionäre bedanken sich bei d. Deutschen. Mierosławski verkündet: "im Namen der freigesinnten polnischen Nation: Friede und Freundschaft d. Deutschen und Schutz gegen die russische Macht“. Zar Nikolaus I., der "Gendarm Europas:, gilt als Schutzherr d. Fürsten/2
Polnische Revolutionäre fordern Freiheit und Selbstbestimmung - die Wiederherstellung der 1795 aufgelösten Staatlichkeit. In Posen/Poznań bilden sich polnische Nationalkomitees. König Friedrich-Wilhelm IV. von Preußen verspricht unter dem Druck der Revolution Zugeständnisse./3
Am 15. März 1939 brach Deutschland das „Münchner Abkommen“ und marschierte in Tschechien ein. Hitler zerstörte mit diesem Schritt endgültig die europäische Friedensordnung. Obwohl noch keine Schüsse fielen, war damit d. Grundlage für den Ausbruch des #Weltkrieg/s gelegt. Thread/1
Das „Münchner Abkommen“ (30. September 1938) galt als Durchbruch der #Diplomatie. Frieden gegen Territorium. Hitler erhielt d. Sudetenland, während die Tschechoslowakei an d. Verhandlungen nicht einmal teilnehmen durfte. Das Dritte Reich sah seinen Status a. Großmacht bestätigt/2
Die deutsche Propaganda feierte das Abkommen als Sieg über die bestehende Rechtsordnung: Gegen „die internationalen Mächte der Demokratie, des Judentums und des Bolschewismus“ ein Schlag gegen „das ganze internationale Weltbürgertum“ (heutige Rechtsextreme sagen „#Globalisten“)/3
#Stalinnote: Heute vor 71 Jahren präsentierte die Sowjetunion ein scheinbar verlockendes Angebot: die deutsche Wiedervereinigung u. #Friedensvertrag gegen #Neutralität und #Demilitarisierung. Angesichts d. russischen Forderungen heute gegen d. #Ukraine ein Blick zurück/1
Auf den ersten Blick klang der Vorschlag aus Moskau ansprechend: Die Überwindung d. deutschen Teilung, Demokratie, Menschenrechte und #Frieden. Sogar den ehemaligen Angehörigen d. Wehrmacht u. NSDAP wurden "gleiche Rechte" versprochen. Doch was steckte hinter der Fassade?/2
Stalin hatte ganz eigene Vorstellungen von "Demokratie", die auf ein Ende des liberalen Parlamentarismus hinausliefen. Der "Ausdruck höchster Demokratie" unter Stalin war ein einheitlicher Parteiblock unter der Kontrolle der Kommunisten - die wiederum Marionetten Moskaus waren/3
Heute vor fast 90 Jahren: Die NSDAP ist an der Macht u. Hitler ist Reichskanzler. In Europa wächst die Sorge über den Antisemitismus der neue Regierung. Reichsminister Göring weißt gegenüber d. schwedischen Presse die Vorwürfe zurück - kein Jude habe "etwas zu befürchten"/1
Der "Völkische Beobachter" schreibt, die "Gerüchte betreffend Pogromdrohungen" seien eine "Verleumdung des deutschen Volkes". In #Thüringen werden allerdings jüdische Vereine verboten. Diese würden Deutschland "auf talmudische Weise in der Auslandspresse herabsetzen"/2
Etwas mehr als 5 Jahre später, am 9. November 1938, brennen die Synagogen. Die Nationalsozialisten machen auf zynische Weise die Opfer selbst dafür verantwortlich. Während des 2. WK beginnt die Deportationen und die Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung in Europa/Ende
Heute vor 70 Jahren starb #Stalin. Sein langer Schatten ist noch sichtbar. Ohne den Stalinismus lässt sich #Putin/s Invasion der #Ukraine nicht verstehen. Stalins Machtsystem aus ideologischem Wahnsinn, Paranoia u. russ. Chauvinismus wirkt bis heute nach, ein Thread🧵/1
Im Krieg mit dem Dritten Reich ging Stalin als Sieger hervor, aber unter enormen Verlusten. Insgesamt starben ca. 26 Mio. EinwohnerInnen der Sowjetunion aller Nationalitäten. Stalin erklärte in seiner Siegesrede (24. Mai 1945) das "russische Volk" zur "hervorragentsten Nation"/2
Er legte damit den Grundstein zur russisch-nationalen Deutung des 2. WK, die #Putin schließlich zum Kult machte. Statt Aufarbeitung findet eine Renaissance des Stalinismus statt. Kritik an Stalin kann heute - wie bei #Memorial - als "Rehabilitierung d. Nazismus" bestraft werden/3