Demnächst geht die erste klinische Phase-2-Studie mit BC007 los, ein Medikament, das zumindest einigen Menschen mit #LongCovid helfen könnte. Und was ist mit #MECFS und #PostVac? Und warum hat das überhaupt so lange gedauert? Paar Erklärungen für Betroffene im Thread.
Ich weiß, das deprimiert viele: Die von Berlin Cures gesponserte Studie inkludiert nur Menschen, die 3 bis 12 Monate nach einer Sars-Cov-2 Infektion unter Long Covid leiden, bestimmte Autoantikörper (AKK) haben und unter Fatigue leiden. ME/CEF und Post Vac sind nicht dabei.
Berlin Cures plant auch keine ME/CFS-Studie. Allerdings könnte die Forschung an Universitäten wie UK Erlangen womöglich weitergehen. Denn für die Phase-2-Studie werden endlich neue Chargen BC 007 produziert, wahrscheinlich auch überschüssige.
Sollte BC 007 – kaum vor Ende 2024 – für Long Covid zugelassen werden, könnten es ME/CFS-Patient*innen wahrscheinlich Off Label verwenden, wenn ein Arzt sie damit behandelt. Zu große Hoffnung würde ich aber nocht nicht auf das Mittel setzen.
Denn die bekannten Heilversuche an der Uni Erlangen sagen noch nicht viel aus – und ob überhaupt AKK bei Long Covid, ME/CFS oder Post Vac eine Rolle spielen und wenn ja, wie oft und welche genau, das ist noch unklar und wahrscheinlich sehr individuell.
Immerhin gibt es neben BC 007 und Blutwäschen auch noch andere Ansätze gegen AKK. Die Charité erforscht gerade, welche bereits zugelassenen Medikamente dazu beitragen, dass AKK schneller abgebaut oder weniger gebildet werden.
Und warum dauert die Forschung so quälend lange? Darüber habe ich mich mit Personen bei Berlin Cures, der Uni Erlangen und aus dem Bundestag unterhalten. Zwei Faktoren scheinen entscheidend: Erstens, es fehlt eine klare Indikation.
Wüsste man, dass exakt diese oder jene AKK exakt diese oder jene Symptome auslösen, gäbe es für die Industrie ein Geschäftsmodell: Finde was, dass die AKK beseitig und du hast ein Medikament. Das würde eine Investition in eine klinische Studie aus deren Sicht rechtfertigen.
So aber fehlt es schlicht an Grundlagenforschung. Zweitens, die Politik fördert nicht gezielt genug und zu kompliziert. Das BMG macht jetzt ja einiges, mir scheint es aber oft aber nicht nur am Geld, sondern auch an der Bürokratie zu liegen.
Also an unrealistischen Förderzeiträumen, Gelder, die nur für ein Jahr bewilligt sind. Ordner voller Unterlagen, Ethikkommissionen müssen an allen Standorten einzeln überzeugt werden. Und Mitarbeitende in Behörden und Ministerien sind auch nur Menschen, die mal Feierabend machen.
Schwere #Impfschäden nach einer Corona-Impfung: Das ZDF hat dazu jetzt eine Doku. Sie ist für die Betroffenen extrem wichtig – weil sie Aufmerksamkeit und damit Anerkennung ihrer Schäden brauchen. Aber der Film enthält Fehler und Verzerrung und ist extrem suggestiv. Ein Thread.
Fangen wir mit einem Dilemma: Persönliche Geschichten von Opfern müssen erzählt werden, keine Frage. Aber sie entfalten eine enorme emotionale Wucht, mit der Journalist*innen verantwortungsvoll umgehen müssen. Sie müssen also Kontext liefern.
Die Doku zeigt einen Mann, dem wegen einer AstraZeneca-Impfung der Schädel aufgesägt werden musste: Sinusvenenthrombose. Und eine Jugendliche, die wegen einer Biontech-Impfung im Rollstuhl sitzt. Über die Häufigkeit solcher Probleme erfährt man aber nichts.