Das ist ein wichtiges Thema, das kaum in der Öffentlichkeit stattfindet. Pflege, da denkt man immer an alte Menschen. Aber es sind auch Eltern, und oft Alleinerziehende (weil Beziehungen mit behinderten Kindern ein höheres Risiko haben, auseinanderzugehen.) #pflegendeAngehörige
Nehmen wir zum Beispiel diese Woche in meinem Leben: Ich werde am Ende mindestens 70 Stunden damit verbracht haben, mein schwerbehindertes Kind zu pflegen und zu Arztbesuchen zu begleiten. Dafür bekomme ich 545 € im Monat von der Pflegekasse. Erwerbstätigkeit geht nicht.
Ich liebe mein Kind. Aber wäre es in einer stationären Einrichtung, würde das Jugendamt dafür 6.000-8.000 € im Monat bezahlen. Wegen der Betreuungsintensivität. Das Kind will da aber nicht hin. Das Pflegegeld ist systematisch viel zu niedrig. #pflegendeAngehörige
Für 2024 soll eine Erhöhung des Pflegegelds um 5% kommen. Das ist natürlich ein schlechter Witz, nicht einmal Inflationsausgleich. Es wird also eigentlich weniger. #pflegendeAngehörige
Und: Irgendwo ist ein Partner, der für das Familieneinkommen sorgt. Denn als pflegende Angehörige darfst du maximal 20 h/Woche erwerbsarbeiten. Auch das ist so eine Grundannahme vom Staat: Der Mann fängt das mit den Finanzen auf.
In meinem Fall wird es so sein, dass mein Kind 18 wird, wenn ich 60 bin. Da bin ich für den Arbeitsmarkt noch toter als jetzt schon.
Für viele Frauen, insbesondere Alleinerziehende, kommt nach der Pflege direkt die Altersarmut. So auch in der Doku gestern eindringlich gezeigt.
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So. Und nun ratet, wer morgen um 6:30 das Haus verlassen wird, um in die Uniklinik Tübingen mit dem einen Kind zu fahren, für eine Abklärung von irgendwas Speziellem? Genau. Und gute Nacht. (Diese Woche ist voll von solchen Terminen.) #pflegendeAngehörge
Ich bin so froh, dass ich ein Auto habe. (Klein und alt, aber es fährt.) Ohne das wären die meisten Termine für meine Kinder überhaupt nicht möglich. Ich muss nach Tübingen, nach Freiburg, nach Singen, nach Überlingen. Hier in Konstanz fehlen die Fachärzte. #Autismus#ADS
Uff, das war anstrengend. 4 h Autofahrt, 4 h in der Klinik, diverse Untersuchungen mit 4 Mal Wartebereich. Kind völlig durch am Ende. Uuund natürlich mit der Aufgabe, diverse neue Termine bei weiteren Fachleuten in Jottwedeh zu machen. #pflegendeAngehörige
Die Anordnung der Stühle war etwas anders als sonst, vielleicht durch den Putzdienst am Wochenende. Und so blieb meine autistische Tochter nur 5 Minuten im Klassenzimmer. Es sind so viele unsichtbare Hürden auf dem Weg zur schulischen Teilhabe. #Autismus#Elternsicht
Vergangene Woche am Montag war es der beißende Geruch des Putzmittels, der den Schulbesuch unmöglich machte. Lauter Dinge, die halt einfach passieren - und es gibt keine Lösungen, kann es auch nicht geben. Man muss damit wohl leben. #Autismus#Elternsicht
Schade nur, dass solche Dinge dann wahrscheinlich verhindern, dass meine Tochter einen Schulabschluss machen kann, was sie gerne möchte. Aber da sie auch keine Fernbeschulung will und kein Internat, ist das halt so. Ich übe mich in radikaler Akzeptanz. #Autismus#Elternsicht
Und nun mein Blick auf die geplanten Änderungen im #Familienrecht des Koalitionsvertrags - ich gucke mit der feministischen Brille drauf. (S. 101ff.)
Das "Kleine Sorgerecht", bei dem soziale Eltern im Einvernehmen (!) mit rechtlichen Eltern gemeinsam Sorge tragen können, wobei bis zu 2 weitere Erwachsene Teile des Sorgerechts bekommen können, kann für Patchworkfamilien eine gute Sache sein.
"Wir werden das Institut der Verantwortungsgemeinschaft einführen und damit jenseits von Liebesbeziehungen oder der Ehe zwei oder mehr volljährigen Personen ermöglichen, rechtlich füreinander Verantwortung zu übernehmen." Hm. Ja, ok, aber wer will das? Fehlt mir etwas Fantasie.
"Wir wollen die Kinderrechte ausdrücklich im Grundgesetz verankern und orientieren uns dabei
maßgeblich an den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention." (S. 98)