Thread by @MartinRosenkra3

Der Angriffskrieg 🇷🇺 auf die 🇺🇦 hat wie jeder andere Krieg auch militärische Neuerungen gebracht und Entwicklungen beschleunigt. Die COTS („Components-Off-The-Shelf“)-FPV("First-Person-View")-Drohne als militärische Waffe ist dabei herausstechend. Ein längerer🧵 #WarOfDrones 1/36

Natürlich gibt es wie immer Leute die das als vorübergehendes Phänomen sehen, weil die 🇺🇦 halt gerade nichts besseres hat. Ich zähle mich da eher zur den „Billy Mitchells“. (en.wikipedia.org/wiki/Billy_Mit…). Die Zukunft lacht uns mitten ins Gesicht. 2/36

Die 🇺🇦 #Ukraine hat die „Army of Drones“ (u24.gov.ua/dronation) geschaffen...und es wird nicht die einzige Drohnenarmee der WELT bleiben!! #Ukraine 3/36

Kurz zum Marktumfeld. Der kommerzielle Drohnenmarkt wird 🌎 auf über US$ 50 Mrd. Im Jahr 2030 geschätzt. Das geht vom Hobbygerät bis zur professionellen Verwendung z.B. in der Landwirtschaft. 4/36

Der durchschnittliche Preis einer Drohne wird aktuell auf etwa US$ 1.000,- geschätzt. Die Preispanne pro Gerät geht von <US$100,- bis US$7stellig. Mit anderen Worten....wir sehen einer industriellen Fertigungskapazität von bis zu 50Mio. Einheiten im Jahr 2030 entgegen. 5/36

Wer die aller steuern soll? Die steuern sich natürlich selbst...großteils. Aber halt ich bin schon zu weit. Schauen wir mal wo wir aktuell stehen. 6/36

Ende Mai/Anfang Juni 2022 kamen erstmals 🇺🇦Videos online, die den Abwurf kleiner Sprengkörper zeigten...mit verheerender Wirkung.
Schnell wurde klar, dass es sich um leicht modifizierte handelsübliche Drohnen für den zivilen Markt und adaptierte Munition handelte. 7/36

Im September 2022 gab es dann auch erstmals Videos die Sturzflüge auf 🇷🇺 Stellungen und Gerät zeigten. Auch her war bald klar wie das funktioniert. Die FPV-Drohne aus der Drohnen-Racer-Szene war am Gefechtsfeld als Kamikaze angekommen. 8/36

https://twitter.com/UAWeapons/status/1574856921131229184?s=20

Bewaffnet werden die Dinger mit allerlei. Sehr populär ist der Gefechtskopf der RPG-7 Raketengranate oder die kleine 60mm Werfergranate. Aber es kommt auch zunehmend Eigenproduktion zum Einsatz. Einen Eindruck bekommt man in Robert Magyars Kanal 9/36: t.me/robert_magyar/…

So. Und bevor wir jetzt zu möglichen zukünftigen Anwendungen kommen werfen wir mal einen Blick auf den Leistungsbereich den ambitionierte Bastler heute abdecken können. Fangen wir an mit Beschleunigung.... 10/36 youtube.com/shorts/iEBlpjp…

Und hier kommt die Geschwindigkeit.... 11/36

Fluglärm ist ja auch immer ein Thema.... 12/36

Und Höhe ist natürlich auch ein relevanter Faktor....
(Anmerkung a) Geräte nicht „aus der Schachtel“, b) Leistung in einem Bereich ist immer mit Einschränkung in einem anderen Bereich erkauft, c) VOR dem Nachmachen erst mal „Drohnenführerschein“! ) 13/36

Man braucht sich keiner Illusion hingeben...bei den Fliegerabwehrleuten...und nicht nur dort....rauchen die Köpfe. Nicht erst seit dem Ukrainekrieg, aber seither noch um einiges mehr. 14/36 defenseone.com/feature/agains…

Die Rechnung teure Fliegerabwehrraketen auf superteure Flugzeuge zu schießen ging auf. Wir reden bei den Flugzeugen von Größenordnungen in hunderten von Stück pro Jahr und bei den Raketen in tausenden pro Jahr. Eine 🌎Drohnenproduktion von 10.000en pro Tag ist off scale. 15/36

Womit also abwehren? Naheliegende Antwort „Jamming“. Die meisten Drohnen heute benötigen ein Videosignal zum Operator und ein Steuersignal zur Drohne. Diese Signale zu erkennen und zu stören ist machbar und wird praktiziert. 16/36

Größtes Problem dabei, der Jammer sendet ein starkes Signal und ist zu orten. Die Drohne, die dann genau auf diese Störquelle zufliegt um sie zu zerstören, ist keine technische Hexerei. Eine Verortung der Störquelle für die Artillerie auch nicht. 17/36

https://twitter.com/KnabeSanny/status/1644093757011156992?s=20

Antwort 2: „Abschießen“. Im Fokus dabei Radar bzw. optisch gesteuerte Maschinenkanonen mittleren Kalibers. 18/36

Problem dabei. Mit 300, 400 Schuss am Geschütz und Salven von 20+ Schuss ist nach 10-15 Salven für einige Zeit Nachladepause. So ein SHORAD System kostet gleich mal US$ 10 Mio, die Fertigung dauert viele Monate. Um US$ 10 Mio. produziert die Welt in 8 Stunden 10.000 Drohnen.19/36

Wie viele Drohnen holt eine Batterie SHORAD Systeme wohl vom Himmel bevor sie leer geschossen ist? 200, 300, 500? Genug Drohnen in diesem Zeitfenster auf die Batterie und sie verliert den Kampf. Wir reden von einer Menge an Drohnen die unter USD 1Mio. Kosten verursacht. 20/36

Antwort 3: Laser. Dem Laser geht die Munition nicht so schnell aus.Ein paar Sekunden Bestrahlung schmilzt die Drohne vom Himmel. Aber auch hier begrenzt verfügbare Systeme zu immensen Kosten wird irgendwann gegen die billigeren Schwärme verlieren. 21/36

https://twitter.com/gunsnrosesgirl3/status/1649693459601674240?s=20

Antwort 4: Netze. Das Tarnnetz soll nicht mehr nur verbergen, es soll auch ankommende Drohnen abhalten. Auf RUS tg Kanälen werden inzwischen zwei Schichten Maschendrahtzaun empfohlen. Und es gibt Bilder von darin gefangenen Drohnen. 22/36

Viele billige System mit wenigen teuren zu bekämpfen geht nur dann auf wenn die Teuren für die Billigen unerreichbar sind. Das ist aber hier nicht der Fall. Die Abwehrsystem arbeiten nicht von außerhalb der Drohnenreichweite, sie werden zu deren Ziel.23/36

Probleme...die Drohne ist viel kleiner, viel agiler, fliegt weiter als MKs und Laser schießen können, ist um Potenzen billiger und ist/wird in MASSEN(!) verfügbar sein. Diese Schlacht können die beschränkt verfügbaren teuren Fliegerabwehrsysteme so nicht gewinnen. 24/36

Dabei stehen wir erst ganz am Anfang der Geschichte dieser „Lenkwaffe“. Aktuell sehen wir Geräte die ausschließlich „man-in-the-loop“ gesteuert werden. Es gibt inzwischen einen Ausbildungssyllabus und auch organisatorische Strukturen dafür. 25/36

Die nächsten Stufen sind aber schon vorgezeichnet (und das Thema AI lass ich dabei gleich völlig aus). Ein Zielverfolgungsmodus ist nur ein Stück Software das die Bilder aus der Kamera interpretiert und in Steuersignale umsetzt. 26/36

Auf einem Zielverfolgungsmodus aufbauend lässt sich „fire-and-forget“ realisieren....und schon gibt es ab Start keine Funksignale mehr zu stören. Eine Javelin und eine Sidewinder kann man nicht „jammen“, die laufen schlicht ihrem eingeloggten Bild nach.

Auf welche Entfernungen das gehen kann? Nun. Mit einer halbwegs zeitgemäßen Mobiltelefonkamera kann man sehr gut Personen auf einen Kilometer und einiges mehr heranzoomen. 28/36
youtube.com/shorts/_vGGE1k…

Eine weitere Möglichkeit - der vorprogrammierte Flugweg. Sehr praktisch wenn ein (künftiges) Ziel sich nicht bewegen kann. Beispiel: Am 7. Februar 1991 schoss die IRA drei Werfergranaten auf Downing Street10, den Amtssitz des britischen Premiers.

Eine Wohnung mieten, mit Drohnen vollstopfen und per Fernsignal zum festgelegten Ziel fliegen lassen. Ob politisches, wirtschaftliches, militärisches Ziel, ob Krieg der Terror, viele lohnende Ziele sind und bleiben unbeweglich. 30/36

Aber es gibt auch denkbare Defensivszenarien. Per automatischer Zielverfolgung und Freund/Feind-Kennung lässt sich Drohne auch gegen Drohne einsetzten. Hier gewinnt wer den höheren industriellen Output hat und die bessere Software liefert. 31/36

Denkbar sind auch Schwärme die, gesteuert durch Flugabwehrsysteme, in den errechneten Flugweg der Ziele geschoben werden. Gewünschtes Resultat wäre dann abgeleitet vom Vogelschlag ein „Drohnenschlag“...oder Schläge. Der einzelne Treffer wäre jeweils spottbillig. 32/36

Noch ist offen welche Systeme die Rüstungsindustrie hier liefern kann und will. Die 🇺🇦 hat die notwendige Anzahl an Kleindrohen zu akzeptablen Kosten jedenfalls vorerst zivil beschaffen müssen. 33/36

Bei einer Überlebensdauer der Frontdrohne von rund sieben Tagen rechnen sich „goldplated“ Systeme der Rüstungsriesen samt deren inakzeptabler Lieferzeiten und Apothekermengen nicht. ( rnd.de/politik/ukrain… ) 34/36

Und es ist auch unklar ob diese Systeme und die darin laufende Software ausschließlich immer aus einer Hand stammen müssen. Basishardware und Apps würden den gängigen Abläufen in der Hard/Softwarebranche eher entsprechen und sind im Bedarfsfall jedenfalls rascher. 35/36

In der Ukraine geht man inzwischen davon aus, dass es sich bei den Drohnen wie mit Gewehren und Granaten verhält. Es ist/wird ein Stück Standardausrüstung. Das heißt, es braucht Hunderttausende oder sogar Millionen davon. Und es muss jeder Soldat damit umgehen können.36/36

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