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Update #Sudan
- Schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und paramilitärischen RSF-Verbänden ausgebrochen.
- Mehrere Staaten, darunter Deutschland, starten Evakuierungsmissionen.
- Konfliktbeobachter spekulieren über Auswirkungen der Kämpfe auf den #Ukrainekrieg.
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Vor rund einer Woche sind im Sudan schwere Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den sogenannten Rapid Support Forces (RSF) ausgebrochen - einer paramilitärischen Einheit, die einst zur Unterstützung Regierung aufgebaut wurde, nun aber in einen Machtkampf mit ihr trat.
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Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, für den Ausbruch der Kämpfe verantwortlich zu sein.
Die Zahl der Opfer lässt sich kaum genau beziffern.
Laut einigen Quellen wurden über 600 Menschen getötet, über 3000 verletzt.
Zivilisten versuchen, umkämpfte Städte zu verlassen.
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Beim Ausbruch der Kämpfe lag die Initiative zunächst klar auf Seite der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF).
Mit leichter Bewaffnung und Pickups überrannten sie Armeeposten und nahmen zeitweise mehrere Flughäfen, die Präsidentenresidenz und Gebäude des Generalstabs ein. ImageImage
Den Regierungstruppen schien lawinenartig die Kontrolle über weite Teile des Landes zu entgleiten.
Weite Gebiete sollen zu umkämpften Zonen geworden sein, wobei die Angaben über die tatsächlich kontrollierten Territorien der Konfliktparteien extrem widersprüchlich sind.
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Nach einer kurzen Zeit der Schockstarre berappelte sich allerdings die Regierungsarmee.
Die Regierungstruppen verlegten Verstärkung aus dem Landesinneren, insbesondere nach Khartum, und konnten Schlüsselpositionen in der Hauptstadt zurückerobern.
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Als großer Vorteil erwiesen sich schnell die schwere Bewaffnung der Regierungstruppen sowie insbesondere die Luftwaffe und Artillerie.
Die leicht aufgestellten RSF konnten wenig bis gar nichts den Luftangriffen durch Kampfjets und Hubschrauber entgegensetzen.
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In der Hauptstadt ist dieser Vorteil nur bedingt nutzbar, sodass in weiten Teilen von Khartum weiterhin Gefechte gemeldet werden.
Die Kontrollzonen sind wie ein Flickenteppich, wo die beiden Konfliktpartien verschiedene Stadtbezirke zu kontrollieren scheinen.
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Zahlreiche Staaten haben unterdessen Evakuierungsmissionen für ihre diplomatischen Vertretungen und Bürger gestartet.
Die USA verlegten laut Medienberichten Spezialkräfte und ein Dutzend C-17 Transportflugzeuge in die Region, um die Evakuierung ausführen zu können.
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Am Sonntag meldete Washington, dass die Evakuierung erfolgreich war.
Details der Mission werden weitgehend zurückgehalten, allerdings heißt es, dass bei der Mission Spezialeinheiten, Kampfhubschrauber und ein "Flugzeug der Luftnahunterstützung" AC-130H Spectre zum Einsatz kamen. Image
Später dankten sowohl US-Verteidigungsminister Lloyd Austin als auch US-Präsident Biden in einer Mitteilung explizit Dschibuti, Äthiopien und Saudi-Arabien, deren Mithilfe "kritisch für den Erfolg der Operation" gewesen sei.
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whitehouse.gov/briefing-room/…
Auch andere Staaten, darunter Großbritannien, Frankreich, Japan, Ungarn etc., sollen die Evakuierungen ihrer Bürger ausgeführt haben.
Laut Medienberichten mussten einige Diplomatenteams das Land auf Pickups über den Landweg verlassen, da ein Ausfliegen zu gefährlich war.
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Auch die Bundesregierung begann mit der Evakuierung deutscher Bürger. Ein erster Versuch musste laut Medienberichten abgebrochen werden.
Der zweite Anlauf startete am Sonntag und läuft bislang, offensichtlich in enger Abstimmung mit sudanesischen Regierungstruppen.
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Die Evakuierungsmissionen wurden vor große Herausforderungen gestellt, weil gerade der Flughafen von Khartum gleich seit den ersten Tagen schwer umkämpft war und offensichtlich mehrfach die Kontrolle wechselte.
In Folge der Kämpfe wurden zahlreiche Flugzeuge zerstört.
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Insgesamt ist die Rede von 27 Flugzeugen verschiedener Staaten, die im Flughafen von Khartum vernichtet oder beschädigt wurden, darunter sowohl parkende Passagier- als auch Transportflugzeuge.
Zahlreiche Crews sollen festgesetzt worden sein, weil ein Ausfliegen nicht möglich war. ImageImageImageImage
Außer Khartum eroberten die RSF gleich eine Reihe von anderen Militärflughäfen.
Auf veröffentlichten Aufnahmen waren zerstörte oder erbeutete Mi-24-Hubschrauber und Su-25-Kampfjets der sud. Luftwaffe zu sehen.
Angeblich wurden auch "Boden-Luft-Raketen" unter Kontrolle gebracht. ImageImageImage
Zu einem regelrechten Krimi wurde die Eroberung des Militärflughafens von Merowe im sudanesischen Bundesstaat Schamaliyya.
Auf dem Gelände der Basis eroberten die RSF nicht nur überraschend ägyptische MiG-29 Kampfjets, sondern setzten auch eine Gruppe ägyptischer Militärs fest. ImageImage
Offizielle Quellen erklärten dies damit, dass ägyptisch-sudanesische Manöver geplant gewesen seien und die ägyptischen Soldaten dementsprechend auf das Manöver warteten.
Laut manchen Quellen handelte es sich um eine ägyptische Spezialeinheit zur Sicherung der MiG-Kampfjets.
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Das Thema der ägyptisch-sudanesischen Militärverwicklung wurde allerdings schnell auch auf beiden Seiten des Ukrainekrieges aufgenommen.
Zuvor häuften sich nämlich Berichte, wonach ausgerechnet Ägypten und Sudan an massiven Munitionslieferungen an die Ukraine beteiligt seien.
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Laut inoffiziellen Berichten, die schon seit Wochen vor Ausbruch der Kämpfe kursierten, wurde die ägyptische Regierung zu Munitionslieferungen an Kiew gedrängt.
Da direkte Lieferungen wegen "Neutralität" vermieden werden sollte, wurde Sudan als ein Umschlagplatz dafür genutzt... Image
Berichte, die zunächst als "Gerüchte" abgetan wurden, fanden vor rund einer Woche indirekt ihre Bestätigung bei der WP.
Diese schrieb, dass Kairo sich (um-)entschieden habe und "nach einer diplomatischen Offensive aus Washington" nun Munition für die Ukraine herstellen werde
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Einfach ausgedrückt:
In den letzten Wochen mehrten sich die Anzeichen, dass Ägypten Munition für Kiew herstellen soll, die dann über Sudan in die Ukraine geflogen wird.
Ausgerechnet jetzt wurden nun ägyptische Einheiten auf einem sudanesischen Militärflugplatz festgesetzt
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Wie dem auch sei.
Sowohl in Russland als auch in der Ukraine wird nun darüber spekuliert, ob der Konflikt in Sudan einen direkten Einfluss auf den Ukrainekrieg nehmen könnte.
Ukr. Kriegsreporter warnten bsp., dass erwartete Munitionslieferungen demnächst ausbleiben könnten.
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Fast wortgleich diskutierten russischen Militärportale die gleiche Frage und schlugen Töne ein nach dem Motto "Es könnte interessant werden, ob ausgerechnet die Ereignisse in Sudan Kiew daran hindern werden, an langersehnte (sowjetische) Munition ranzukommen."
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Die Berichte wären aus zweierlei Gründen für die aktuelle Lage im Ukrainekrieg brisant.
Erstens, weil in naher Zukunft eine ukrainische Offensive erwartet wird.
Zweitens, weil der Munitionshunger auf beiden Seiten enorm ist.
Mehr dazu hier 👇
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Apr 16
Update #Ukraine
Heute mit einem besonderen Fokus auf den exponentiell wachsenden Einsatz von Drohnen auf dem Schlachtfeld, u.A:
- FPV-Copter werden zu einer tödlichen Waffe;
- beide Seiten tüfteln an Abfangnetzen;
- USA schicken "experimentelle Systeme" nach Kiew.
Thread👇
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Auf beiden Seiten der Front steigt exponentiell der militärische Einsatz von sogenannten FPV-Drohnen.
Zur Erinnerung:
Dabei handelt es sich um extrem schnelle, eigentlich zivile Copter, die per Videobrille aus der "Ich-Perspektive" gelenkt werden.
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Mit Sprengsatz ausgestattet werden die kleinen Copter nun zu einer zunehmend gefährlichen Waffe und einer wachsenden Bedrohung für Mensch und Technik auf beiden Seiten der Front.
Immer mehr Aufnahmen tauchen auf, wie die kleinen Drohnen präzise in feindliche Ziele gelenkt werden. ImageImageImageImage
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Mar 31
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe um Avdiivka, Behörden werden evakuiert;
- Selenski nennt weiteren Grund, warum er an Bachmut halten will;
- beide Seite rüsten sich für die ukr. Frühlingsoffensive;
- deutsche Leo2-Panzer in der Ukraine angekommen.
Thread 👇
(1/25)
Schwere Kämpfe gehen im gesamten Osten der Ukraine weiter.
Russische Verbände vergrößerten in den letzten Tagen die Zangengriffe um die Stadt Avdiivka nahe Donezk.
Aufgrund der drohenden Einkesselung begannen die Behörden mit der Evakuierung ihrer Einrichtungen aus der Stadt
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Zur Erinnerung:
Schon seit Tagen und Wochen wird gewarnt, dass sich bei Avdiivka ein identisches Muster abspielt wie zuvor bei Bachmut.
Statt eines Frontalangriffes wird die Stadt vom Nordosten umzingelt. Versorgung wir gekappt.
Hier mehr dazu👇
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Mar 25
Update #Ukraine
Im Überblick:
- russisches Vorrücken bei Bachmut und Avdiivka gemeldet, ukrainisches bei Orikhiv;
- Russland rüstet sich für die ukrainische "Frühlingsoffensive";
- London will Uran-Munition an Kiew liefern;
- Xi trifft Putin in Moskau.
Thread 👇
(1/25)
Im Donbass toben weiterhin schwere Kämpfe um die Stadt Bachmut.
In den letzten Tagen verlangsamte sich das Vorrücken der "Wagner"-Verbände deutlich, dennoch verzeichneten sie einige weitere Landgewinne.
Je nach Quelle kontrollieren die "Wagner" derzeit bis zu 2/3 der Stadt
(2/25)
Nord-westlich der Stadt erreichten "Wagner"-Spitzen die wichtige Versorgungsstraße über Chromove.
Die Versorgung der ukr. Garnison findet mittlerweile unter permanentem Beschuss und über aufgeweichte Feldwege statt.
Straßenseiten sind übersäht mit zerstörter Technik.
(3/25)
Read 25 tweets
Mar 19
Update #USA #Russland
Im Überblick:
- russ. Kampfjets bringen über dem Schwarzmeer eine US-Reaper zum Absturz;
- ein US-Bomber simuliert über der Ostsee einen Raketenangriff auf St. Petersburg.
Die Vorfälle stehen offensichtlich im direkten Zusammenhang.
Thread 👇
(1/26)
Am Dienstag kam es über dem Schwarzmeer zu dem wohl brisantesten russisch-amerikanischen "Vorfall" seit Jahren.
Verschiedene Agenturen meldeten zunächst schwammig einen "Zwischenfall", manche spekulierten über einen Abschuss, andere schrieben über eine Kollision.
(2/26)
Kurze Zeit später wurden die Details bekannt.
Offensichtlich brachten zwei russische Su-27 eine US-Kriegsdrohne vom Typ MQ-9 Reaper zum Absturz.
Laut Washington bewegte sich die Reaper für eine Aufklärungsmission in dem Gebiet.
MQ-9 können aber auch Angriffsmissionen ausführen
3/
Read 26 tweets
Mar 13
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe um Bachmut, Gefechte erreichen Metallurgiewerk AZOM;
- "Bachmut-Szenario" wiederholt sich bei Avdiivka;
- Einsatz von FPV-Drohnen im Krieg, beide Seiten rüsten sich für die nächste "Revolution in der Kriegsführung".
Thread 👇
(1/25)
Im Donbass toben weiterhin schwere Kämpfe um die wichtige Stadt Bachmut.
Nach den letzten Meldungen überquerten die "Wagner" den Fluss Bachmutka und rückten mit ersten Einheiten ins Stadtzentrum vor.
Des weiteren erreichten die Spitzenverbände das Industriegelände von AZOM
(2/25)
AZOM ist das Metallurgiewerk der Stadt.
Ein klassischer Industriegigant aus der Sowjetzeit mit eigenen Schutzräumen, Katakomben etc.
Angeblich gehen unterirdische Schächte bis zu 300 Meter in die Tiefe.
Erstürmungen solcher sowjetischen Industriegiganten können Monate dauern
(3/)
Read 25 tweets
Mar 8
Update #Ukraine
Im Überblick:
- "Wagner" erobern den Ostteil von Bachmut;
- Selenski erklärt, warum er an der Stadt unbedingt halten will;
- Machtkampf zwischen Prigoschin und Verteidigungsministerium;
- weitere US-Panzertransporte treffen in Deutschland ein.
Thread 👇
(1/25)
Die "Wagner"-Truppen rücken in der erbitterten Schlacht um #Bakhmut weiter vor.
Die Hauptstoßrichtung bleibt der Zangengriff vom Norden, um die Stadt einzukesseln.
Zuletzt wurde allerdings auch ein signifikantes Vorrücken im Stadtgebiet gemeldet.
(2/25)
"Wagner"-Chef Prigoschin meldete am Dienstag, dass seine Trupps den gesamten Ostteil der Stadt bis zum Fluss Bachmutka eingenommen haben.
Kurze Zeit später wurde dies sowohl von russischen (Bild 1) als auch von ukrainischen Portalen (Bild 2) fast identisch bestätigt.
(3/25)
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