19. Mai 1943, #otd vor 80 Jahren: Joseph #Goebbels, nationalsozialistischer Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda seit dem Jahr 1933, erklärt ganz Berlin zur "judenfreien" Stadt, wie es in der rassistischen Sprache des NS-Regimes heißt.
Zu diesem Zeitpunkt leben im gesamten Deutschen Reich nur noch etwa 20.000 Jüdinnen und Juden, darunter Ehepartnerinnen und Ehepartner aus so genannten "Mischehen" und untergetauchte "U-Boote", wie sich viele der in den Untergrund geflohenen Jüdinnen und Juden selbst bezeichnen.
Das Foto im ersten Tweet des Threads zeigt eine Gedenktafel in der Duisburger Straße in Berlin-Wilmersdorf, welche die innerstädtische Geschichte der so genannten "judenreinen Gebiete" dokumentiert - zumal die Straße selbst über mehrere Jahre zum Tatort des Naziterrors wurde.
Stolpersteine und mehrere Gedenktafeln erinnern daran, dass allein aus den nur 20 Wohnhäusern in der (kurzen) Duisburger Straße unter dem NS-Regime mehr als 100 Jüdinnen und Juden in nationalsozialistische Konzentrationslager deportiert und dann ermordet wurden.
Die Mahnung ist geblieben: Nie wieder Nazityrannei, #niewieder!
Details zur Geschichte der Duisburger Straße in der NS-Zeit u. a. auf der Website der Stadt Berlin.
Wahl zum Deutschen Reichstag, 20. Mai 1928, #otd vor 95 Jahren: Die NSDAP erringt einen Stimmenanteil von lediglich 2,6 Prozent im gesamten Deutschen Reich - am Tag eines sehr, sehr deutlichen Wahlsieges der SPD, welche die Wahl mit 29,8 Prozent der abgegebenen Stimmen gewinnt.
Resultat der Wahl ist ein sozialdemokratisch geführtes Regierungsbündnis, an dem neben der siegreichen SPD weitere vier Parteien beteiligt sind - und zwar das Zentrum, die Deutsche Demokratische Partei (DDP), die Deutsche Volkspartei (DVP), die Bayerische Volkspartei (BVP).
Das Regierungsbündnis wird in der Geschichtsschreibung als "Große Koalition" bezeichnet, in der die genannten vier bürgerlichen Parteien (s. o.) aber nach teils deutlichen Stimmenverlusten in die Verantwortung treten. Der Stimmenzuwachs für die SPD dagegen ist ebenfalls deutlich.
✍️ "Ein Heer von braunen Ratten frisst im Land." Vers von Albrecht #Haushofer (* 1903, † 1945 (#otd)), Professor für Geographie und Schriftsteller, unter dem Naziterror im Widerstand, am 23. April 1945 von der SS ermordet.
Büste in der "Straße der Erinnerung", Moabit, #Berlin.
Albrecht #Haushofer schloss sich unter dem NS-Regime dem konservativen Widerstand an, wurde nach dem erfolglosen Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 verhaftet und in der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 erschossen. #otd
Sächsische Straße 26 in Wilmersdorf. Erinnerung an Lisa #Holländer (* 1890, † 1986 (#otd)), Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime, die lebensrettende Hilfe für mehrere Jüdinnen und Juden leistete und im Jahr 1971 als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt wurde.
Die beiden Jüdinnen, von denen die Inschrift auf der Gedenktafel im #lasttweet berichtet, waren Ella und Inge #Deutschkron (Mutter und Tochter), die unter dem Naziterror für mehrere Jahre "untergetaucht" in Berlin und in Potsdam lebten und schließlich dem NS-Regime entkamen.
Lisa #Holländer ließ sie zeitweise versteckt bei sich wohnen und half unter dem Naziterror, wie Inge #Deutschkron berichtete, wiederholt auch anderen geflohenen jüdischen Mitmenschen zu überleben - insbesondere mit Lebensmitteln und Lebensmittelkarten sowie mit Kleidung.
Gedenkstätte Plötzensee. Erinnerung an Johanna #Kirchner (* 1889, † 1944), Kommunalpolitikerin der SPD in den 20er Jahren, am Aufbau der Arbeiterwohlfahrt beteiligt, vom NS-Regime #otd 1944 zum Tode verurteilt und am 9. Juni 1944 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.
Johanna #Kirchner, geboren in Frankfurt am Main, wuchs als Kind einer seit langer Zeit sozialdemokratisch engagierten Familie auf und war seit dem Jahr 1926 als Parteisekretärin in der SPD aktiv, nachdem sie als Jugendliche der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) angehört hatte.
Das NS-Regime zerschlug die Gewerkschaften und stürmte die SPD-Parteibüros bereits im Jahr 1933. Johanna #Kirchner verließ ihr Büro am 2. Mai 1933 als letzte Person und nahm dabei die Mitgliederdatei an sich.
Die SPD wurde unter dem Naziterror im Juni 1933 dauerhaft verboten.
Hans #Rosenthal (geb. 1925, gest. 1987 (#otd)), unvergessen als TV-Moderator - und unter dem Naziterror einst gerettet von #FrauenimWiderstand: Ida #Jauch (* 1886, † 1944), Emma #Harndt (* 1898, † 1977), Maria #Schönebeck (* 1901, † 1950).
Hans #Rosenthal, geboren in Berlin, wuchs im Stadtteil Prenzlauer Berg auf und wurde unter dem NS-Regime bereits als Jugendlicher wiederholt mit Zwangsarbeit gepeinigt.
Blick auf sein einstiges Wohnhaus in der Winsstraße 63, wo er von seiner Geburt bis zum Jahr 1941 lebte.
Der Lebensweg war schon in jungen Jahren sehr steinig: Hans #Rosenthal verlor sehr früh seine Eltern. Der Vater verstarb im Jahr 1937 an Nierenversagen. Die Mutter verstarb im Jahr 1941 an Darmkrebs. Hans Rosenthal wurde mit seinem Bruder von einem Waisenheim in Obhut genommen.
2. 2. 1987: Die "Südwest Presse" druckt die Todesanzeige für den kurz zuvor verstorbenen Dr. Gerhard #Klopfer ab, der "ein Leben zum Wohle aller, die in seinem Einflußbereich waren" geführt habe.
Ein Skandal: Klopfer war der letzte noch lebende Teilnehmer der "Wannseekonferenz".
Die "Wannseekonferenz" des NS-Regimes hatte am 20. Januar 1942 in Berlin stattgefunden. Die Gesprächsteilnehmer hatten unter dem Vorsitz von Reinhard #Heydrich einen Grundsatzplan zur koordinierten Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung aus ganz Europa beschlossen.
Gerhard #Klopfer (1905 - 1987) hatte an der so genannten "Wannseekonferenz" als Leiter der "Staatsrechtlichen Abteilung III" der Parteikanzlei der NSDAP teilgenommen und war nach 1945 für seine Taten in der NS-Zeit bis zuletzt nie in einem Gerichtsverfahren belangt worden.