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"Es ist schwer die Welt ehrenamtlich zu retten, wenn andere sie in Vollzeit zerstören."

@faznet über #Aktivismus als Beruf & Berufung. Mit @SinaChom, @HoernchenCecile, @oddprotest, @RaphaelThelen & mir. via @linksdings.

Paywall, daher hier als long🧵1/x
zeitung.faz.net/faz/beruf-und-…
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Von Beruf Aktivist

Traum von der nachhaltigen Karriere oder am Rand der
Kriminalität: Manche schmeißen alles hin und kämpfen mit oft zweifelhaften Methoden für Klima, Umwelt oder soziale Ziele. Was treibt sie an? Von Lisa Kuner
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Mobilitätswende für Alle stand auf 1 großen Banner, das die Aktivisten der Gruppe Rollender Widerstand mitgebracht hatten, als sie sich vergangenen Sommer von einer Fassade am Frankfurter Westbahnhof abseilten. Die Aktion sollte auf die fehlende Barrierefreiheit des Bahnhofs
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aufmerksam machen – dort gibt es keine Aufzüge. Laut Hessenschau kam es zu „erheblichen Beeinträchtigungen“ im Bahn-Verkehr“ und die Polizei leitete „Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen unerlaubten Aufenthalts im Gleisbereich“ ein. Eine der Personen, die sich abseilten, ist
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Cécile Lecomte. Solche Verfahren nimmt sie regelmäßig in Kauf, um auf Dinge aufmerksam zu machen, die sie als Missstände empfindet: Sie betreibt hauptamtlich Aktivismus.

Lecomte bezeichnet sich selbst als Kletteraktivistin. Schon seit Jahrzehnten protestiert & demonstriert
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sie auf vielerlei Art für die Dinge, die ihr wichtig sind. Anfangs engagierte sie sich vor allem in der Anti-Atomkraftbewegung. Heute liegen die Schwerpunkte der 41- Jährigen vor allem bei Klimagerechtigkeit und Rechten von Menschen mit Behinderung. Nicht zuletzt, weil sie
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selbst betroffen ist: Aufgrund von rheumatoider Arthritis entzünden sich ihre Gelenke und seit 2018 sitzt Lecomte im Rollstuhl. Früher war sie Sportkletterin, das wollte sie nicht aufgeben. „Klettern und Abseilen kann man auch im Rollstuhl“, sagt sie – und so seilte sie sich
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eben auch im Rollstuhl von der Fassade in Frankfurt ab. Trotz der spektakulären Aktion sei das öffentliche Echo gering gewesen. Besonders überrascht hat das Lecomte nicht: „Für Behindertengerechtigkeit ist es immer schwierig eine Öffentlichkeit zu finden.“
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Ob nun Fridays for Future zum Schulstreik aufruft oder Extinction Rebellion öffentlich wirksam Straßen blockiert. In Deutschland wird gerade viel über Sinn und Unsinn von Aktivismus diskutiert – vor allem von Klimaaktivismus. Spätestens seit sich immer mehr Aktivisten der
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Bewegung Letzte Generation auf Straßen festkleben. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte die Klimakleber zuletzt „völlig bekloppt“, auch die Grünen gingen auf Distanz. Aktuell wird juristisch geprüft, ob die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung ist, die Aktivisten
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selbst sprechen lieber von „zivilem Ungehorsam“.

Fest steht: Aktivismus ist längst nicht immer bloß die Freizeitbeschäftigung gelangweilter Schüler und Studierender – sondern zuweilen auch die Arbeit von Menschen, die sich ausschließlich und in Vollzeit für soziale oder
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ökologische Nachhaltigkeit einsetzen wollen – gleich ob sie mit ihren Taten ihre Ziele erreichen oder das Gegenteil. Oft arbeiten diese Menschen für ihre Belange hauptberuflich & über Jahrzehnte hinweg. Wie sie ihren Aktivismus leben & finanzieren, ist aber unterschiedlich.
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Das fängt schon mit dem Konzept Aktivismus an. Während Lecomte kein Problem damit hat, sich Aktivistin zu nennen, hadert die 28 Jahre alte Sina Reisch mit diesem Begriff. Er sei inhaltsleer & polarisiere, viele Menschen schrecke er auch ab. "Ich bin ein politischer Mensch"
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sagt sie. „Und ich mache Bildungsarbeit für Klimagerechtigkeit und gegen Kapitalismus.“ Sie würde sich selbst lieber als „Bewegungspolitikerin“ bezeichnen, aber das sei für viele nicht verständlich. Sina Reisch machte lange Zeit Öffentlichkeitsarbeit für das radikal linke
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Anti-Kohle-Bündnis @Ende__Gelaende, inzwischen arbeitet sie 28 Stunden in der Woche für den linken Thinktank Konzeptwerk @NeueOekonomie in Leipzig. Ihre Themen sind dieselben geblieben. Für Reisch sind es „die großen Fragen der Gesellschaft“. Ihre Arbeitstage seien „immer
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unterschiedlich“. Oftmals starte sie ihren Tag mit Büroarbeit, beispielsweise der Vorbereitung von Publikationen oder der Planung eines Events. Nachmittags komme dann oft noch eine Sitzung in einem Plenum hinzu. Abends oder am Wochenende leitet sie häufig Veranstaltungen.
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Reisch gibt auch Workshops zu Klimagerechtigkeit oder zu Strategien von sozialen Bewegungen und fährt zu Konferenzen und Vorträgen.

Viel ihrer Arbeit passiert also eher im Hintergrund – das ist recht typisch für Menschen, die ihren Aktivismus zum Beruf gemacht haben, sagt
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Simon Teune. Er ist Soziologe und forscht an der Freien Universität Berlin zu Protest und Bewegungen. „Vollzeitaktivismus heißt nicht, die ganze Zeit auf der Straße zu sein“, erklärt er. Vielmehr kümmerten sich die beruflichen Aktivisten oft um Organisation, Koordination,
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Planung oder Finanzen. Der Anteil derjenigen, die regelmäßig an spektakulären Aktionen teilnehmen und in der Öffentlichkeit stehen, sei eher gering. Es lasse sich auch nicht trennscharf definieren, was eigentlich Vollzeitaktivismus ist. Teune sieht „Aktivismus als Tätigkeit
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in sozialen Bewegungen“, die ganz unterschiedlich aussehen kann. Hauptberuflicher Aktivismus müsse auch nicht links sei, auch im rechten Spektrum gebe es das Phänomen.

Sina Reisch engagierte sich schon zu Schulzeiten. Inzwischen ist der Aktivismus für sie nicht mehr nur 1
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vorübergehende Beschäftigung, bevor sie ins richtige Berufsleben startet: Sie will langfristig ausschließlich dieser Art Tätigkeit nachgehen. „Ich bin absolut zufrieden mit meinem Leben und dem Fokus auf politische Arbeit“, sagt sie.

Für Cécile Lecomte war der eigene Weg
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nicht immer so klar: Auch sie war schon zu Schulzeiten politisch aktiv, Vollzeitaktivismus war aber nicht ihre erste Berufswahl. Sie hat erst eine Weile als Fremdsprachenassistentin gearbeitet und an einer Schule unterrichtet. Das sei aber nicht immer gut mit ihrem polit.
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Engagement zu vereinbaren gewesen. Im Jahr 2008 entschied sich Lecomte darum dazu, ihren Aktivismus in Vollzeit zu betreiben. „Das war dann schon ein Sprung ins kalte Wasser“, sagt sie. Vor allem ihre Mutter sei etwas skeptisch gegenüber der Idee gewesen einen sicheren Job
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für das Aktivisten-Dasein aufzugeben. Lecomte bereut ihre Entscheidung aber bis heute nicht.

Auch für Tadzio Müller ist Aktivismus Hauptberuf, &, wie er sagt, seine Berufung. Er lebt in Berlin, setzt sich für LGBTIQ-Rechte und für Klimagerechtigkeit ein. Seit Ende der 90er
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ist der 47Jährige im Aktivismus. Müller organisierte das erste Klimacamp in Deutschland mit, bis 2021 arbeitete er als Referent für die RLS. Ich bin Vollzeitaktivist, sagt er. „Es ist schwer die Welt abends und ehrenamtlich zu retten, wenn andere sie in Vollzeit zerstören."
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Obwohl er auch in seinem früheren Job für das Thema Klimagerechtigkeit arbeiten konnte, war ihm das irgendwann nicht mehr genug. Er rutschte in eine Depression, nahm Drogen und es kam zum Bruch mit dem ehemaligen Arbeitgeber. Heute finanziert sich Müller über Vorträge,
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Workshops, einen Newsletter (den man gratis aber auch kostenpflichtig abonnieren kann: friedlicheSabotage.net) und Spenden. Das sei nicht immer einfach. „Die finanzielle Situation ist oft prekär“, sagt er. Es sei schwierig eine funktionierende Selbständigkeit aufzubauen
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und zu managen. Schwierig findet er auch, dass ihm online und offline wegen seiner Tätigkeit immer wieder Hass entgegenschlägt.

Er macht trotzdem weiter. Sein Arbeitsalltag ist oft eher unspektakulär: Er liest viele Zeitungen, um sich über aktuelle Entwicklungen rund ums
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ums Klima zu informieren. Dann nimmt er normalerweise für Twitter das Videoformat „Klima um 9“ auf. Außerdem arbeitet er an Texten oder Workshops. Er hofft, dass er den Rest seines Lebens Klimaaktivismus machen kann. Obwohl er die Nachteile offen thematisiert, sagt er, er
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sehe in seiner Tätigkeit vor allem etwas Konstruktives.

Auch Raphael Thelen ist inzwischen Vollzeit-Klimaaktivist – für die Bewegung Letzte Generation, die zuletzt Gegenstand 1 großen Razzia in mehreren Bundesländern war, weil ihr vorgeworfen wird, 1 kriminelle Vereinigung
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gebildet oder unterstützt zu haben. Thelen hat erst Anfang des Jahres bekanntgegeben, sich der Letzten Generation angeschlossen zu haben, bis dahin arbeitete er als Reporter und Journalist. „Ich habe das gelebt und geliebt“, sagt der 37-Jährige. Er reiste viel und schrieb 1
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Buch über die Folgen des Klimawandels. Irgendwann habe das Gefühl, mehr gegen die Klimakrise tun zu müssen Oberhand gewonnen. Im Journalismus sei es oft nicht möglich gewesen, die Dringlichkeit der Klimakrise angemessen darzustellen, behauptet er. „Das gilt dann als
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aktivistisch und zu politisch für Redaktionen.“ Für die Letzte Generation setzt er seine kommunikativen Fähigkeiten ein und macht vor allem Pressearbeit. „Es war eine schwierige Entscheidung den Journalismus aufzugeben“, sagt er. Er sei sein Lebensinhalt gewesen und seine
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Einkommensquelle. Trotzdem habe er das Gefühl gehabt, nicht mehr wie bisher weitermachen zu können. Jetzt hält er Vorträge, beendet 1 neues Buchprojekt über Wut und schreibt 1 eigenen Newsletter. Das laufe gut soweit. Er könne nun endlich sagen & schreiben, was er wolle.
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Schon häufiger wurde berichtet, dass einige Aktivisten der Letzten Generation von der Organisation eine Art regelmäßiges Gehalt erhalten. Thelen gehört nach eigenen Angaben nicht dazu. Das Geld dafür kommt laut dem Transparenzbericht der Organisation aus Spenden, bspw.
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von der amerikanischen Stiftung Climate Emergency Fund, 1 Nichtregierungsorganisation aus Kalifornien. Spenden der Stiftung gehen an den Berliner Verein „Wandelbündnis“, der wiederum Aktivisten als Mitarbeiter eingestellt & finanziell unterstützt hat (siehe FAZ @ 25.5.23).
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Ganz generell sind einige hauptberufliche Aktivisten dem Experten Simon Teune zufolge angestellt – zum Beispiel bei Stiftungen, Verbänden oder Parteien. Sie beziehen ein normales Gehalt mit dem sie sich in Vollzeit ihrer Tätigkeit widmen. „Einige haben auch alternative
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Lebensentwürfe und leben mit sehr wenig Geld“, sagt Teune. Um Miete zu sparen, ziehen sie dann beispielsweise auf Bauwagenplätze. Früher sei es auch noch üblicher gewesen, sich durch Sozialhilfe zu finanzieren, mit Hartz IV sei das aber wesentlich schwieriger geworden.
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Es gibt auch Sonderformen der Finanzierung: Einige Aktivisten erhalten etwa Unterstützung von der Bewegungsstiftung. „Die wurde von Vermögenden gegründet, die ihr Erbe an soziale Bewegungen
weitergeben wollten“, erklärt Teune. Durch (Dauer)Spender erhalten einige Aktivisten
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von dieser Stiftung 1 Art regelmäßiges Einkommen – allerdings in eher bescheidener Höhe.

Auch Cécile Lecomte bestreitet ihren Lebensunterhalt damit. Die gebürtige Französin lebt heute in 1 Hausprojekt in Lüneburg. Aufgrund ihrer Krankheit ist sie offiziell erwerbsunfähig.
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Sie sagt, sie könne nicht zuverlässig eine bestimmte Anzahl von Stunden pro Woche arbeiten, immer wieder werde sie von Schmerzattacken lahmgelegt. „Ich arbeite aber natürlich trotzdem, nur eben ehrenamtlich.“ Schon seit 2008 erhält sie von der Bewegungsstiftung zwischen 800
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und 850 Euro pro Monat. Für die Krankenkassenbeiträge beantragt sie zusätzlich Sozialhilfe, manchmal hält sie einen bezahlten Vortrag. „Mit meiner Krankheit sind auch meine Bedürfnisse gewachsen“, sagt sie. Früher hat sie im Wohnwagen gelebt, ist gelegentlich zu einer
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Veranstaltung getrampt – jetzt im Rollstuhl geht all das nicht mehr.

Lecomtes Arbeit ist durch ihre Behinderung nicht weniger radikal geworden. Bis heute gehört es für sie dazu, gesetzliche Grenzen zu übertreten. Die rechtlichen Konsequenzen nimmt sie in Kauf. „2008 wurde
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ich vor einem Castortransport sogar präventiv in Haft genommen“, berichtet sie. Grund dafür sei gewesen, dass die Behörden annahmen, sie könne den Transport von Atommüll stören wollen. Drei Tage verbrachte sie damals im Gefängnis, wie oft sie insgesamt schon festgenommen
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wurde, kann sie gar nicht zählen. Obgleich sie behauptet, eine „posttraumatische Belastungsstörung“ davongetragen zu haben, will sie sich davon nicht bremsen lassen. Inzwischen weiß sie auch juristische Schritte für sich zu nutzen: Einige ihrer Klagen haben es bis zum
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Bundesverfassungsgericht geschafft, immer wieder klagt sie nach Polizeieinsätzen auch auf Schmerzensgeld – mal mehr, mal weniger erfolgreich.

Manche hauptberufliche Aktivisten beschreiben, dass sie aufgrund der vielen Ungerechtigkeiten & Probleme der Welt das Gefühl hätten
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nicht genug zu tun und sich darum immer stärker zu verausgaben. „Activist Burnout“ ist der Fachbegriff dafür. Gerade die Dringlichkeit der Klimakrise lässt einige mit dem Gefühl zurück, ihr Tun sei niemals genug.
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„Als Klimaaktivist hat man immer das Gefühl vor einem brennenden Haus zu stehen“, führt Tadzio Müller aus. Man sei überzeugt, dass es wichtig ist, sich einzubringen. Irgendwann aber kommt der Frust. Müller hat schon zwei Mal eine solche Phase erlebt.
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Von 2010 bis 2012 fiel seine HIV-Infektion mit vielen Zweifeln an seiner Arbeit zusammen und er brauchte mehrere Jahre, um wieder Motivation zu finden. Von 2020 bis 2022 durchlebte er eine ähnliche
Phase: Er hatte das Gefühl die Antikohlebewegung sei gescheitert, es kamen
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kamen private Probleme hinzu. Aus diesem Tief herausgekommen sei er erst, als er Anfang des Jahres zu den Protesten nach Lützerath fuhr.

So wie Tadzio Müller ging es Sina Reisch zwar noch nie, aber auch ihr ist heute bewusst, dass es im Aktivismus besonders wichtig sei,auf
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psychische Gesundheit zu achten. „Es gab Zeiten, da habe ich mich übernommen“, sagt sie. „Das ist aber nicht nachhaltig, das hält man nicht lange durch“. Alle Aktivistinnen und Aktivisten in diesem Text, würden ihre Tätigkeit nicht gegen eine andere tauschen wollen. „Ich
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arbeite mit kleinen Schritten für große Ereignisse und Träume“, sagt beispielsweise Cécile Lecomte. Und Tadzio Müller hält es für den größten Vorteil seiner Arbeit, „dass sie immer Sinn ergibt.“
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Raphael Thelen formuliert es noch drastischer, in Sachen pointierter Worte ist er schließlich Profi: „Ich verstehe angesichts der aktuellen Situation der Klimakrise keinen, der sich nicht engagiert.“

The end.

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Jun 1
Nochmal ausführlicher: die "Mitte" der dt. Gesellschaft hat ja die Macht an die Nazis übergeben, u.a., um die sozialistische Arbeiter*innenbewegung zu besiegen, & natürlich hat diese Mitte später auch fleißig mitgehitlert, mitgeprügelt & mitgemordet. Die Mitte waren die Nazis 1/x
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und die Nazis waren die Mitte. Als dann Deutschland besiegt, besetzt und erst dadurch *von sich selbst* befreit wurde, musste das neue Deutschland sich selbst einreden, dass es nicht verantwortlich für jenes Böse aller Bösen, die Shoa verantwortlich war, auch nicht für die
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Gräuel der Ostfront, etc.

Daraufhin wurde die absurde "Hufeisentheorie" des Zusammenbruchs der Weimarer Republik an den Start gebracht, in der das aufrechte dt. Bürgertum so lange wie möglich den Wahnsinnigen von Rechts und Links trotzte (sure, die Kommis haben mit der...
Read 8 tweets
May 30
"Queer­feindlicher Angriff am Rande des #CSD Wiesbaden. 1 CSD-Teilnehmerin wurde 1 Regenbogenflagge entrissen & zerstört. Der Angreifer schlug der Frau unter Beleidigungen ins Gesicht & floh mit ihrem Handy."

Anti-CSD-Angriff Nr. 1/2023, & counting 🤬
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freitag.de/autoren/tadzio…
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queer.de/detail.php?art…
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May 30
#KlimaUm9: Der neue Klima-Konsens.

Die Debatte um das #Heizungsgesetz oder die #LetzteGeneration scheint zu zeigen, dass „der Klima-Konsens“ bröckelt.

Tatsächlich entsteht aber ein neuer: Klimapolitik = Repression & Faschisierung im Innern, Festung Europa nach Außen.
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May 21
Übersetzung: zwischen dem, was das Klima schützt, & dem, was Deutsche nicht "überfordert", gibt es keine Schnittmenge, it's an empty set.

Wer #Klimaschutz will, der Menschen hier "nicht überfordert", will keinen Klimaschutz. Ist nur ne weitere Verzögerungstaktik unter vielen 1/x
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LINKE Variante: man brauche "sozialen Klimaschutz". Obv, aber wenn "sozialer Klimaschutz" als linkes Pareto-Optimum definiert ist (Klimaschutz darf niemanden außer die 1% schlechter stellen) ist das halt ne unauflösbare Aufgabe, deren versuchte Lösung nur Zeit verschwendet.
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Dito "Klimaschutz darf die Wirtschaft nicht zu sehr belasten"; "Klimaschutz sollte auf der EU/UNFCCC-Ebene besprochen werden" (eine Verschiebung, die die FDP gerne betreibt); "Klimaschutz darf die Arbeiter*innen in den Industrierevieren nicht allein lassen", etc...
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May 8
Da das #Tagesspiegel-Streitgespräch zwischen Peter Altmaier & mir zu #Klimaschutz, #LetzteGeneration & #Verdrängungsgesellschaft nicht offen zugänglich ist, hier das Ganze als longthread:

„Deutschland betreibt keinen effektiven Klimaschutz“ – „Das ist grundsätzlich falsch“. 1/x Image
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Peter Altmaier war von 2018 bis 2021 CDU-Wirtschaftsminister, Tadzio Müller ist Mitbegründer der Anti-Kohle-Kampagne „Ende Gelände“.

TSP, 8.5.2023 | Von Felix Hackenbruch und Valerie Höhne

Herr Altmaier, Herr Müller, macht Ihnen die Klimakrise Angst?
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Altmaier: Ich habe keine Angst, denn Angst ist in der Politik der schlechteste Ratgeber überhaupt. Ich binüberzeugt, dass der Klimawandel zu großen Teilen menschengemacht ist, und dass wir handeln müssen, um das Schlimmste zu vermeiden. Wir brauchen bei alldem aber Akzeptanz
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May 1
Danke an die @myGruni Genoss*innen für die tolle Demo & den *demonstrativen* Schulterschluss zwischen der Klimagerechtigkeits- & der antikapitalistischen Bewegung in #Berlin heute am #1Mai: Reichtum wird Enteignet! #b0105

Hier meine Rede: alles Gute kommt von unten! 1/4
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3/4
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