Sicherlich mitbekommen:
Der Streit um das "Nature Restoration Law"🌱🦉 der 🇪🇺...
Nach dem Gesetzentwurf sollen die EU-Staaten auch Maßnahmen zum #Moor-Klimaschutz umsetzen.
👉Welche Anforderungen stellt der Gesetzentwurf zu #MoorMussNass💧& wieso wird er kritisiert?
1 🧵👇
Der Entwurf des "NatureRestorationLaw" (NRL) sieht Wiedervernässungsziele für Moorböden in landwirtschaftlicher Nutzung vor.
Davon wären unterschiedliche EU-Staaten unterschiedlich betroffen, wie die untenstehenden Grafiken anschaulich zeigen.👇
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Im NRL konkret formuliert sind Maßnahmen zur Wiedervernässung von...
- 30% der landw. genutzten Moore bis 2030 (davon im 🇪🇺-Ø mind. 7,5% wiedervernässt)
- 50% bis 2040 (25% wiedervernässt)
- 70% bis 2050 (35% wiedervernässt)
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👇(Screenshot aus dem Gesetzesentwurf (S.40)
@greifswaldmoor hat berechnet, dass - wenn 🇩🇪 die Pariser Klimaziele (1,5°-Ziel und so...) erreichen will - bis 2050 fast alle Moorflächen wiedervernässt werden müssten. 👇
(Zahlen für die anderen EU-Staaten habe ich nicht parat, aber sie sähen vermutlich ähnlich aus.)
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Der Gesetzesentwurf bleibt also weit unter dem, was zu Erreichung der Klimaziele notwendig wäre.
Zumal er nur die landwirtschaftlich genutzten Moore in Betracht zieht und für die Forstwirtschaft🌲🌲 oder Torfabbau🟫entwässerte Moore ausklammert.
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Hier sieht man schön, dass in vielen Staaten (v.a. Nord-/Nordosteuropa) die landw. genutzten Moore nicht dominieren & welchen Anteil die Wiedervernässungsziele des NRL in der jeweilig vorhandenen Moorfläche der Mitgliedsstaaten ausmachen würden.
👇
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Entwässerte & landwirtschaftlich genutzte Moore sind im Vergleich zur bspw. Moorwald auch größere Emittenten von Treibhausgasen.
Man rechnet bei Grünland ca 25-30 t und bei Acker mit 40 t Co2 Äqu pro Jahr und Hektar.
Falls ihr einen Vergleich braucht, wieviel das so ist... 👇
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Die im NRL formulierten #MoorMussNass-Ziele (7,5% bis 2030, 25% bis 2040, 35% bis 2050) sind also insgesamt relativ schwach.
Entsprechend dürftig sehen dann auch die Einsparszenarien aus, wie diese Grafik schön zeigt.👇
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Hinzu kommt, dass der Gesetzentwurf den Staaten erlauben würde, die geforderte Wiedervernässungsfläche an landw. genutzter Fläche (mit den hohen Emissionen & hohem Einsparpotenzial) zu einem gewissen Prozentsatz zu ersetzen durch eine Wiedervernässung von anderen Flächen.👇
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Das würde das eh schon dürftige Einsparpotenzial nochmals unterschreiten... 😒
Fazit aus Sicht des Klimaschutzes also:
👉 Unzureichend.
Trotzdem wird das NRL von Seiten des Naturschutzes (hier von @WetlandsInt) unterstützt, weil:
👉Besser als nix.
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NICHT unterstützt wird der Gesetzentwurf von vielen Interessensverbänden der Landwirtschaft sowie insbesondere der Europäischen Volkspartei @EPPGroup im @Europarl_EN sowie Rechtsradikalen.
Um ehrlich zu sein steht die Kritik am Moorschutz dabei aber...
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...nicht im Vordergrund (zumindest habe ich kaum was dazu gefunden), sondern eher die grundsätzliche Befürchtung, das die anvisierten Natur-/Klimaschutz-Ziele des NRL auf Kosten der Nutzfläche gehen und die "Ernährungssouveränität" bedrohen würden.👇
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Der Gesetzesentwurf geht am Donnerstag, 15. Juni, in den Umweltausschuss @EP_Environment des @Europarl_EN.
(Im konservativ dominierten Agrarausschuss @EP_Agriculture ist er jüngst abgelehnt worden).
Derzeit ist fraglich, ob das #RestoreNature Law durchkommt...
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So, und nun beende ich diesen Thread 🧵zum etwas unübersichtlichen & emotionalen Thema NRL (Nachträge folgen aber sicherlich😉).
Freue mich über Ergänzungen, Kritik, sonstige Hinweise usw. (gerne auch von der #Agarbubble) & natürlich auf eine sachliche Diskussion.
🙏
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Ah, haha, erster Nachtrag nach 5 Minuten. Aber wichtig, denn ich habe ein persönliches Fazit vergessen:
Ich sehe, bei aller Kritik, das NRL als Chance, dass wir noch die Kurve kriegen hinsichtlich der multiplen Krise von #Klima, 🐸🌷🦋#Biodiversität & 💧 Wasser.
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Das NRL wäre endlich mal ein Anfang, damit überhaupt mal was passiert und das auch in größerem Umfang anstatt nur KleinKlein.
Wenn das NRL jetzt scheitert, dann kann es viele Jahre dauern...
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bis erneut ein größerer Versuch unternommen wird die Lebensgrundlage hier zu erhalten.
Zeit, die wir nicht haben...
Und niemand sagt, dass es einfach ist.
Aber es gibt keine Alternative. #RestoreNature
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Hallo @ndr /@ndrmv, & auch @svz_de, @OZlive usw.
Wenn ihr durch seid mit eurer Krisenberichterstattung über die abbrennenden Kiefernwälder🌲🔥🌲 in Westmecklenburg, dann könnt ihr euch ja mal mit den Ursachen der Feuer befassen.
Diese sind nämlich nicht einfach Folge von...
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... krasser, durch die #Klimakrise verschärfte Trockenheit + (fahrlässige...!?) Brandstiftung, sondern haben ihre Wurzel in einer völlig verfehlten & unzeitgemäßen Forstwirtschaft.
In einem Satz:
👉Da brennt kein Wald, da brennt ne feuergefährliche 🔥 Kiefernplantage!🌲🌲🌲
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#Waldumbau macht aus feuergefährlichen Nadelholzplantagen feuerresistente 🌲🌳Laub-/Mischwälder, die sich zudem positiv auf den Landschaftswasserhaushalt auswirken
(im Gegensatz zu reinen Nadelholzbeständen, die Grundwasserzehrend wirken).
In #Brandenburg setzt die...
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Wann fällt der Groschen, dass das jetzige auf Entwässerung der Landschaft basierende System der Landnutzung nicht zukunftsfähig ist?
Hätte man die reichlichen Winter/Frühlings-Niederschläge nicht alle abgeleitet, dann sähe es jetzt sicher besser aus.
/1/ ndr.de/nachrichten/me…
Zur Ableitung über Drainagen habe ich im März (damals, als es noch Wasser gab...), einen Thread geschrieben.
Klar grade bei Ackerflächen ist es kompliziert mit den Drainagen, da es direkt auf die Nutzbarkeit der Flächen geht.
Aber...
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...auch hier sollte drüber nachgedacht werden, ob die Komplettentwässerung eines jeden Ackerschlages für maximale Erträge wirklich nachhaltig ist, wenn dafür außenrum die Gewässer austrocknen und es zulasten der Grundwasserneubildung geht.🤷♂️
Und auch nasse Ackersenken sind...
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#Waldumbau in #Brandenburg zum angucken 👇
Aus Kiefernplantage 🌲🌲 wird langsam ein Mischwald 🌲🌳 und irgendwann dann Laubwald 🌳🌳.
👉 Nix gepflanzt, nur Naturverjüngung.
Man muss die Natur nur machen lassen, ggf. den Wildbestand regulieren & natürlich Geduld haben...
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...und nach & nach den Altbestand ernten!
Jede Kiefer 🌲weniger ist ein Gewinn für den 💧
Landschaftswasserhaushalt!
(Kahlschlag geht nicht, da die Zielarten 🌳🌳 nicht plötzlich der prallen Sonne und dem Wind ausgesetzt sein sollen.)
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Erst kommt Birke und Eberesche, dann Eiche und zuletzt Buche.
Späte Traubenkirsche ist auch massenhaft da, verschwindet aber mit zunehmendem Kronenschluss von Eiche und Buche.
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Dieser entwässerte Erlenbruch🌳 in #MV ist Teil eines sehr großen #Moor|waldes.
👉Alles entwässert, d.h. riesenhohe CO2-Emissionen.
Soweit alles normale Gesamtscheiße...😖
Knaller aber:
Gehörte mal alles dem Staat, der es für billig verkauft hat❗️
Der neue Eigentümer...⬇️
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ist ein (wenig überraschend... 🙄) westdeutscher reicher Mann, der dort von der #BVVG auf einen Schlag mehrere 1000Hektar gekauft hat.
Der hat vorwiegend forstwirtschaftliche🌲🌳🪚 Interessen und sperrt sich deswegen gegen jeden Versuch die Wasserstände 💧wieder anzuheben.
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Auch angrenzende Flächen, tw. im Eigentum des Naturschutzes, wo auch die Landwirte gerne Wasserstände anheben würden, müssen deswegen entwässert bleiben.
Keine Chance für Behörden was zu ändern, keine Chance irgendwas für #Klima & #Naturschutz und gegen #Dürre zu machen.
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"@thomasdiener steht zu seiner „Moor-Taliban“-Aussage. „Um denjenigen Gehör zu verschaffen, die unter kompromissloser Wiedervernässung leiden, habe ich eine drastische Formulierung gewählt. Das war richtig“, sagt er."
Es gibt keine "kompromisslose Wiedervernässung".
Kann es garnicht geben, das ist rechtlich unmöglich.
Und das weiß @thomasdiener das weiß auch die ganze @CDUMV.
Und trotzdem wird es behauptet.
Das ist mieser Populismus im #AfD-Style. 🤮
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Grade WEIL es KEINE Moor-Restauration geben kann, ohne dass alle Eigentümer usw zugestimmt haben, passiert ja auch nix.
👉Um die Klimaziele zu erreichen müssten allein in MV jährlich 10.000 Hektar wieder nass werden, tatsächlich sind wir aber bei wenigen 100 ha/Jahr.
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Verkaufs-Hit Blumenerde aus #Hochmoor-Torf aus dem Supermarkt.
Kommt zunehmend in die Kritik, daher hat sich hier die Firma #COMPO sicherheitshalber schonmal ein Greenwashing-Label zugelegt.
So sei der #Torf zB auf "verantwortungsvolle Weise produziert".
Was ist da dran?
👇🧵
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Das Label #RPP "responsibly produced #peat" gibt an "strenge Kriterien bzgl. Gebietsauswahl, Torfgewinnung und Folgenutzung der Abbauflächen" zu erfüllen.
Kurze Recherche auf der (inhaltlich ziemlich dünnen) Website des Labels:
1. "Leaving natural peatlands with high conservation value untouched"
👉Es würden also keine naturnahen Moore abgebaut. Zumind. in der EU stehen die restlichen naturnahen Hochmoore unter Naturschutz.
Das ist also ein Bullshit-Argument, denn da abbauen dürften sie eh nicht..
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