Vor der Küste von #Pylos ist ein Schiff mit möglicherweise über 500 Geflüchteten an Bord gesunken. Rund hundert Menschen konnten gerettet werden, 79 Tote sind bis jetzt bestätigt. Diese Zahl wird noch dramatisch steigen. [Thread]
Das ist jedem klar, der die Fotos des hoffnungslos überfüllten Fischerboots gesehen hat.
Fotos?
Ja, es gibt Bilder von dem Schiff bei der Überfahrt. Die griechische Küstenwache und #Frontex wurden vom @alarm_phone schon viele Stunden vorher über das Schiff in Not informiert.
@alarm_phone Frontex und die griechische Küstenwache waren nicht nur informiert. Sie waren vor Ort, machten Aufnahmen aus der Luft, waren auch auf See in der Nähe – sozusagen eine »orchestrierte Sterbebegleitung«.
@alarm_phone Jetzt sind Politiker*innen in Griechenland und ganz Europa wieder betroffen, so wie sie es auch beim Unglück vor #Crotone in Italien im Februar waren, als mindestens 94 Menschen ertranken. (proasyl.de/news/sie-hatte…)
Ihr Tod ist aber die direkte Folge der EU-Abschottungspolitik.
@alarm_phone Das Schiff, das nun vor Griechenland gekentert ist, war auf dem Weg von Tobruk in #Libyen - nicht nach Griechenland, sondern nach Italien. Viele Schutzsuchende haben große Angst vor Pull-Backs nach Libyen, aber auch vor der menschenunwürdigen Situation in Griechenland.
@alarm_phone Massenhafte illegale #Pushbacks und haftähnliche Lager zwingen die Menschen dazu, längere und gefährlichere Routen auf sich zu nehmen.
Auch die neuen EU-Asylpläne, die die griechische Blaupause auf ganz Europa übertragen sollen, werden die Situation natürlich nicht verbessern.
@alarm_phone Die #GEAS-Reform wird nicht dafür sorgen, dass Menschen nicht mehr fliehen – sondern schlicht, dass ihre Fluchtwege NOCH gefährlicher werden, es noch mehr solcher Unglücke, noch mehr Tote gibt. Die Krokodilstränen sollten sich die verantwortlichen Politiker*innen dann sparen.
Unsere Kolleg*innen von @rspaegean sind in #Griechenland natürlich wie immer vor Ort. Sie haben hier eine Einschätzung der Situation veröffentlicht:
Auch bei #Maischberger behauptet @NancyFaeser erneut, dass zB. Menschen aus Syrien & Afghanistan nicht in #Grenzverfahren kommen. Das stimmt aber nicht, die »Unzulässigkeitsprüfung« soll für jede*n gelten. Dort wird geprüft, ob Personen über angebl. »sichere Drittstaaten« kommen.
@NancyFaeser Ebenso erwähnt sie nicht, dass der von ihr als Erfolg gefeierte Solidaritätsmechanismus nicht bedeutet, dass alle EU-Staaten Geflüchtete aufnehmen. Länder wie Ungarn oder Polen können sich aus der Solidarität »herauskaufen«, mit Zahlungen für Abschottung & Grenzschutz.
@NancyFaeser Hier ist unsere erste Analyse zu den Beschlüssen beim EU-Rat, u.a. auch zum Solidaritätsmechanismus und den Grenzverfahren:
Und täglich grüßt das Murmeltier! Mal wieder wird mit der Zahl der »300.000 ausreisepflichtigen abgelehnten Asylbewerber« Stimmung gemacht. Mal wieder ist Friedrich #Merz an der Speerspitze zu finden. Mal wieder ist es also an der Zeit, korrekte Fakten dazu zu liefern: 🧵⬇
1⃣. »Ausreisepflichtige« werden immer mit abgelehnten Asylbewerber*innen gleichgesetzt. Das ist falsch. Aber wer sind die anderen? Zum Beispiel Visa-Overstayer, ehemalige Studierende, Ausländer*innen nach der Scheidung von deutschen Partner*innen.
2⃣. 2022 gab es ~13.000 #Abschiebungen. Hinzu kommen 27.000 erfasste »freiwillige Ausreisen«. Vermutlich sind es aber sogar mehr als diese insg. 40.000, da sich nicht jede*r bei Ausreise abmeldet.