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Aktuellen Debatten vermitteln den Eindruck, in Deutschland seien die Sozialausgaben explodiert und der Staat über alle Maße aufgebläht worden.

Ein genauer Blick auf die OECD-/EU-Statistiken offenbart: Dieser Eindruck ist von Fakten nicht gedeckt.

Ein 🧵1/
Fangen wir einmal mit dem Wachstum der realen öffentlichen Sozialausgaben der vergangenen 20 Jahre an.
Hier liegt Deutschland bei den OECD-Ländern ziemlich weit hinten - d.h. die Sozialausgaben sind WENIG gewachsen. 2/ Image
Nun könnte man denken, 🇩🇪 habe halt schon vor 20 Jahren einen im internationalen Vergleich aufgeblähten Sozialstaat gehabt, wie sieht es also mit Sozialausgaben relativ zur Wirtschaftsleistung aus? Auch hier ist Deutschland im Vergleich der reichen OECD-Länder unauffällig. 3/ Image
Was ist aber mit der Schweiz, den Niederlanden & USA, könnte man jetzt fragen, da gibt der Staat doch deutlich weniger aus?
Die Zahlen hier sind ein statistisches Artefakt: In den drei Ländern ist eine private Krankenversicherung weitgehend verpflichtend. 4/
Dabei herrscht nicht freier Markt oder starker Wettbewerb zwischen den Versicherungen, nur die Organisationsform ist halt privat. 5/
Ob man nun verpflichtend in einer gesetzlichen Krankenkasse oder verpflichtend in einer Privatversicherung versichert ist, macht gesamtwirtschaftlich (und auch für den Einzelnen) keinen Unterschied. 6/
Nimmt man öffentliche und vom Staat vorgeschriebene + freiwillige Ausgaben zusammen (auch in Deutschland gibt es ja private Krankenversicherungen), so liegen USA, NL und CH nicht weit weg von Deutschland. 7/ Image
(Ein Problem ist hier die Datenbasis, denn die verpflichtenden und freiwilligen privaten Ausgaben gibt es etwa für die NL nur bis 2019, für die folgenden Corona-Jahre ist aber eher mit einem Anstieg als einem Rückgang zu rechnen.) 8/
Und was ist mit der Staatsquote, also den Ausgaben relativ zur Wirtschaftsleistung? Anders als zu den Sozialausgaben gibt es hier schon Schätzungen der EU-Kommission für 2023, zumindest für EU-Staaten. Auch hier: Im Vergleich mit Westeuropa keine Auffälligkeit. 9/ Image
Auch im Zeitverlauf keine Auffälligkeiten, wenn man andere Länder zum Vergleich heranzieht. Vom Niveau her sind die Staatsausgaben im laufenden Jahr immer noch krisenhaft leicht erhöht – hier sieht man u.a. die Preisbremsen und höheren Hilfen für die Ukraine, 10/ Image
Zuletzt noch der Anteil öffentlicher Beschäftigung an der Gesamtbeschäftigung (leider bei der OECD nur bis 2019 verfügbar): Auch hier ist von einem Aufblähen nichts zu sehen. Der Anteil öffentlicher Beschäftigung ist in Deutschland eher gefallen. /12 Image
Und: Deutschland hat auch hier vom Niveau her keinen großen öffentl. Sektor.

Also: Wer jetzt die ganze Zeit von „Aufblähen des Sozialstaats“ oder des Staates überhaupt redet, versucht entweder, die Debatte zu vernebeln oder hat mangelndes Lese- und Analyseverständnis. /END

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Dec 13
Neuer @IMKFlash Policy Brief von Lukas Endres zur CO2-Bepreisung und #Klimageld.
Ergebnis: Ein – wie absehbar ab 2027 stark steigender – CO2-Preis würde auch in der Mitte der Verteilung zu vielen VerliererInnen führen. Ein 🧵 1/
imk-boeckler.de/de/faust-detai…
Was haben wir gemacht? Wir haben mit Haushaltsdaten aus der Einkommens-und Verbrauchsstichprobe errechnet, wie stark ein CO2-Preis von 275 €/t im Jahr 2030 Haushalte jeweils belasten würde und eine Entlastung durch eine volle Rückerstattung mit einem Klimageld gegengerechnet. 2/
Das Ergebnis: Es bleiben fast 5 Mio. Hauhalte (etwa 11 %), die netto (also nach Zahlung des Klimageldes) stark belastet bleiben, im Saldo mehr als 2 % ihres Nettoeinkommens verlieren. Dabei sind dies nicht reiche Haushalte, sondern verstärkt jene in der Mitte der Verteilung. 3/ Image
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Nov 24
I spent the past 10 days in the US, just when the German supreme court ruling on the budget came down. I talked to a host of economists, officials and trade unionists.
All were flabbergasted by the German debate. 1/


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Specifically in DC, questions on Germany focused on how we deal with the challenge of a rising China, with growing competition because of aggressive industrial policy in the US and China, and with the military and security challenge posed 2/
by a potential election victory by Donald Trump in 2024. It was widely assumed that Trump in a new term might end the support of Ukraine, but might also be not a reliable NATO partner for Europe anymore, leaving 3/
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Mar 31
Was mich bei der Debatte um Verbote beim #CO2-Sparen überrascht, ist, wie viele ÖkonomInnen lange bekannten Erkenntnisse der Realoptionstheorie ignorieren.
Diese (anerkannte) Theorie deutet darauf hin, dass Technologieoffenheit Investitionen in Klimaschutz deutlich verzögert. 1/
Was genau sagt diese Theorie? Sie besagt, dass man beim Umsetzen einer Investition sich die Option nimmt, in der Zukunft anders zu entscheiden. Die Option aufzugeben kommt mit Kosten, und diese Kosten sind für Investitionsentscheidungen wichtig. 2/
muse.jhu.edu/book/64842
Wenn die Unsicherheit steigt, steigt der Wert der Option, abzuwarten. Investitionen heute legen Unternehmen und Haushalte für die Zukunft fest. Diese Festlegung ist umso unangenehmer, je unsicherer die Zukunft ist. 3/
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Mar 10
Recommended reading: @paulkrugman makes some very important points in his @nytimes newsletter.
Quick summary: 1) The economy is less flexible than economists have thought. 2) We should put more emphasis on resilience.
A #thread. 1/
nytimes.com/2023/03/07/opi…
Krugman argues that in the short run, empirical, real-life production functions are rather in a form which resembles a Leontief production function than a CES or Cobb-Douglas production function. 2/
Substitution between different factors of production and different goods produced is hence much MORE difficult than it is included in the thinking of many economists (and widely used economic models). 3/
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Jan 11
Hier auf #Econtwitter wurde zuletzt viel darüber geschrieben, dass man jetzt sehe, dass die deutschen Unternehmen wesentlich besser Gas gespart hätten, als es gängige Studien im Frühjahr, die vor einem #Gasembargo gewarnt haben, angenommen hätten.
Das ist eine Fehlwahrnehmung. 1/
Fangen wir einmal an: Was haben diese Studien angenommen, wie viel Gas ohne größere Probleme gespart werden könnte? 2/
Die meisten Studien damals bezogen sich auf eine Aufstellung des @bdew_de vom 17.3.22. Diese Aufstellung gab ein kurzfristiges Substitutionspotenzial der Gesamtwirtschaft von 19 % an, d.h. 19 % seien durch Fuel Switch etc. ohne signifikante Produktionsausfälle einzusparen. 3/
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Jan 10
Die wirtschaftlichen Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich deutlich gebessert – anders als z.T. wahrgenommen heißt das aber nicht, dass der Schock durch Energiepreise und Ukraine-Krieg vernachlässigbar klein wäre. Ein 🧵1/
Die Medien haben zuletzt auf die dadurch verbesserte Wirtschaftslage abgestellt. Und auch wir haben in unseren jüngsten "wirtschaftspol. Herausforderungen" darauf hingewiesen, dass die Situation deutlich besser ist als es zeitweise zu befürchten war. 2/
imk-boeckler.de/de/faust-detai…
Zwei Hauptgründe gibt es, warum die Wirtschaft jetzt besser läuft: Erstens ist der Gaspreis im Großhandel massiv gefallen. Zuletzt kostete Gas zur Lieferung im Frühjahr 2023 rund 75 €/MWh, oder etwa ein Viertel des Wertes aus dem Herbst. 3/
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