Die Regierungen von Österreich und Deutschland wollen sich bei der morgigen Abstimmung im Rat zum 🇪🇺EU-#Lieferkettengesetz (EUCSD) enthalten. Begründet wird das damit, das Gesetz wäre ein "Bürokratiemonster".
Dass die Umsetzung des EUCSD Kosten für Unternehmen verursacht, ist nicht neu. Das wurde im Entwurf dadurch berücksichtigt, dass die allermeisten KMU (<500 Mitarbeiter <150 Mio € Umsatz) ausgenommen sind. Studien zeigen, dass Umsetzungskosten für größere Unternehmen gering sind.
Das für seinen kritischen Blick auf neue Gesetzesvorhaben bekannte "Regulatory Scrutiny Board" bei der EU-Kommission schätzt in seiner Analyse die jährlichen Umsetzungskosten auf 0,10% des Umsatzes für mittelgroße Unternehmen, und auf 0,006% für große & sehr große Unternehmen.
Die Kosten für die öffentliche Verwaltung in den EU-27 Staaten werden auf € 20 Mio./Jahr geschätzt. Das sind verhältnismäßig sehr kleine Summen.
In der Debatte wird auch zu wenig berücksichtigt, dass die Einhaltung menschen- & umweltrechtlicher Sorgfaltspflichten für Unternehmen zahlreiche Vorteile bringt, u.a. erhöhte Kundenbindung und Kosteneinsparungen.
Eine große Metaanalyse von 2000 Studien zeigt, dass die Einhaltung von ESG Standards robuste positive Effekte auf die finanzielle Performance von Firmen hat.
Schließlich ist auch darauf hinzuweisen, dass zahlreiche Unternehmen sich wiederholt öffentlich für ein #Lieferkettengesetz ausgesprochen haben. Eine Auswertung @DIEZEIT geht davon aus, dass mehr als 4.000 Unternehmen ein ambitioniertes Lieferkettengesetz unterstützen.
Unternehmen würden das wohl kaum tun, wenn sie die Umsetzungskosten für untragbar hielten.
Fazit: Das Bürokratiemonster-Argument ist nicht überzeugend. Die Ablehnung des Gesetzes v.a. durch die großen Wirtschaftsverbände dürfte andere Gründe haben. Etwa die zivilrechtliche Haftung für Geschäftsführungen & der breitere Anwendungsbereich.
Gut möglich ist auch, dass wir uns mit einem Spiel auf Zeit konfrontiert sehen. Nach den EP Wahlen im Juni könnte eine geänderte politische Situation das Vorhaben wenn nicht entsorgen, so doch massiv verwässern. Wie auch immer: zukunftsorientiertes Wirtschaften sieht anders aus!
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