Erica Zingher Profile picture
Redakteurin und Kolumnistin taz zwei - Gesellschaft & Medien @tazgezwitscher. Podcast-Host bei „Was Jetzt?“ @zeitonline.
Mar 10, 2021 7 tweets 3 min read
Im Dezember habe ich ein Interview mit Fynn Kliemann (@fimbim) für @tazgezwitscher geführt. Es gab daraufhin einen kleinen Shitstorm gegen ihn. Fynn wurde für seine Aussagen im Interview kritisiert. Das hat ihm offenbar nicht gepasst. Ein Thread.
taz.de/Youtuber-Fynn-… Vor kurzem wurde Fynn im Podcast von @hazelbrugger und @SpitzerThomas auf diesen Shitstorm angesprochen (Min. 8.30). Dort werden eine Reihe von Unwahrheiten verbreitet, die ich klarstellen will.
Sep 3, 2020 6 tweets 2 min read
Die letzten beiden Tage kamen im #HalleProzess die Nebenkläger:innen zu Wort. Das war ziemlich herausragend. Lest, was sie zu sagen haben. Hört ihnen bitte zu.

@stenderap hat ihre Worte in diesem Longread zusammengefasst taz.de/Prozess-gegen-… „Du hast dich mit der falschen Person angelegt, mit der falschen Familie, mit den falschen Nebenklägern. Du hast dich mit den falschen Leuten angelegt", sagte Mollie Sharfman vor Gericht.
May 7, 2020 4 tweets 1 min read
Ähhm „gut integriert“? Niemand hat sich doch je um die Integration der Kontis in den 90ern bemüht. In der 2. und 3. Generation sind manche heute vlt Journalist*innen oder Politiker. Aber zu welchem Preis? Und die Älteren leben bis heute in Altersarmut und in ihren Communitys. Und wie verlogen ist die Persepktive auf die Gemeinden? Als ob da jemand große Lust auf die „etwas anderen Juden“ aus dem Osten gehabt hätte? Der Großteil auch noch Vaterjuden, oy vey, und somit eh nix in der Gemeinde verloren.
Apr 20, 2020 9 tweets 2 min read
Vor 20 Jahren, am 20. April, verübten Neonazis einen Brandanschlag auf die Synagoge in Erfurt.

Weil die ganze Geschichte mal wieder illustriert wie seit Jahrzehnten in Deutschland gegen rechte Gewalt vorgegangen wird, eine kleine Rückschau. Oder in Twitter-Sprech: Ein Thread. Drei Neonazis warfen in der Nacht einen Molotowcocktail auf die Synagoge. Sie hatten zuvor Hitlers Geburtstag gefeiert. In dem Gebäude lag die Wohnung des Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen. Gastrabbiner waren untergebracht. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Apr 9, 2020 10 tweets 2 min read
Vor einem halben Jahr, am 9. Oktober, griff ein Rechtsextremer die Synagoge in Halle an. Die Menschen darin überlebten wie durch ein Wunder, weil der Attentäter die Tür nicht aufschießen konnte. Zwei Menschen wurden dennoch ermordet: Jana L. und Kevin S. Der Zentralrat kritisierte damals mangelnden Schutz jüdischer Einrichtungen. Mehrmals hatte man in Halle Polizeischutz gefordert, als Antwort kam nur: "Alles ist wunderbar, alles ist super, alles ok", erzählte damals Max Privorozki, Vorsitzender der Gemeinde.
Mar 9, 2020 4 tweets 2 min read
Vor fast 6 Jahren wurde das Flugzeug MH17 über der Ostukraine abgeschossen. 298 Menschen starben. Heute beginnt der Prozess in dem Fall in den Niederlanden. Mit @fraeuleinfroehl habe ich bei #WasJetzt über den Prozessbeginn gesprochen zeit.de/politik/2020-0… Angeklagt sind vier Männer, 3 russische und 1 ukrainischer Staatsbürger. Sie sollen die BUK-Rakete, die MH17 abschoss, in Stellung gebracht haben. Der Prozess findet in ihrer Abwesenheit statt, weil RU keine Staatsbürger ausliefert bzw sie sich auf besetzten ukr. Gebiet befinden
Feb 21, 2020 5 tweets 2 min read
Einen Tag nach #Hanau: Am Donnerstagnachmittag ist ein Mann in Berlin-Schmargendorf mit einem Luftdruckgewehr und einer Schreckschusspistole und zugehöriger Munition in einen russischen Supermarkt, angeblich um dort einzukaufen. (1) tagesspiegel.de/berlin/polizei… An seinem Körper wurden Tattoos von rechten Symbolen festgestellt, er trug einen Ring in Form eines Eisernen Kreuzes. Der Mann sei zuvor schon mit den Waffen in einer Netto-Filiale gewesen. Ein Zeuge habe ihn beobachtet und in den russischen Supermarkt verfolgt. (2)
Feb 4, 2020 5 tweets 2 min read
Die neu formulierten @derspiegel Standards sind ganze 74 Seiten lang, der Großteil liest sich wie ein Bekenntnis zu journalistischen Grundregeln - und klar auch als direkte Reaktion auf die Betrügereien von Relotius. Zusammenfassung für @tazgezwitscher
taz.de/Spiegel-veroef… Mit der mäßigen Fehlerkultur im Haus wird sich aber nur auf zwei Seiten beschäftigt. Die Aufklärungskommission, die die Aufarbeitung nach Relotius übernahm, schrieb ja schon in ihrem Bericht vom Mai 2019, dass die Kritik- und Fehlerkultur beim Spiegel „nicht sehr ausgeprägt“ sei.
Jan 29, 2020 4 tweets 2 min read
Alle Jahre wieder fordert die @ADS_Bund anonymisierte Bewerbungen. Weil beim Lebenslauf halt immer die weißen Akademikerkinder gewinnen. Das Problem vom strukturellen Rassismus löst es aber nicht. Für @tazgezwitscher
taz.de/Anonyme-Bewerb… Nicht falsch verstehen: Anonymisierte Bewerbungen können hilfreich, ja, eine Chance sein für Menschen, die bei der Jobsuche diskriminiert werden. Wenn parallel aber nicht daran gearbeitet wird Benachteiligung aufgrund von Rassismus abzubauen, ist das nur Symptombekämpfung
Jan 20, 2020 6 tweets 2 min read
Die 22-Jährige Regina Gagiyeva aus Wladikawkas starb im September 2019. Ihr Ex-Mann hatte sie auf ihrer Arbeitsstelle mit einem Messer mehrere Male in den Hals gestochen. Sie wachte nie mehr aus dem Koma auf. @mediazzzona hat ihre Geschichte rekonstruiert zona.media/article/2020/0… Der Ex-Mann stand damals schon unter Hausarrest. Während der Ehe hatter er Gagiyeva gedroht, sie unter Druck gesetzt, sie verprügelt. Die Polizei unternahm jahrelang nichts, sagte nur, es handle sich um eine Familienangelegenheit, sie könnten nichts zu tun.
Dec 16, 2019 6 tweets 2 min read
Im November 2018 war ich im sächsischen Döbeln und schrieb eine Reportage über das soziokulturelle Zentrum @treibhausev. Dort fürchtete man damals: Die AfD zieht nach den Wahlen in den Stadtrat ein und stellt staatliche Förderungen des Vereins in Frage. Das ist nun passiert. Die AfD wirft dem Verein vor, das Gebot zur politischen Neutralität zu verletzen. Konkret meint man da Sticker, die im Haus kleben und die angeblich zu Gewalt aufrufen sollen, z.B. sowas wie „Nazis aufs Maul“ oder „Bullenterror“ deutschlandfunkkultur.de/treibhaus-e-v-…
Nov 27, 2019 4 tweets 1 min read
Eben mal wieder von einem Mann random auf der Straße körperlich attackiert worden, auf dem Weg zu einem Termin, saß auf dem Rad. Musste dabei an etwas aus meinem Gender Studies Studium denken: Intersektionalität. Als Frau bin ich nie nur von Sexismus betroffen, sondern meist wirken mehrere Diskriminierungsformen gleichzeitig. Sprich: Als Frau, jüdische Person, Migrantin, wirkt das alles zusammen. Auf dem Rad werde ich dann also anders gehatet als Männer. Spezifischer eben.
Oct 22, 2019 8 tweets 2 min read
Unvorstellbar war #Halle eben nur für die Leute, die keine Ahnung davon haben, wie es sich anfühlt von Antisemitismus, Rassismus etc. betroffen zu sein. Die Zeit nach Halle ist gerade nur übliche Choreographie wie es sie seit Jahrzehten gibt. Ein paar Gedanken dazu: Es läuft ja immer so: Erst die Tat. Dann 2: Der Schock, die Verurteilung. 3: ein paar Juden ausgraben und sie über Nazis und Dt. schreiben lassen und das alles suuuper wichtig finden. Dann ...
Oct 7, 2019 4 tweets 2 min read
Björn Höcke hat sein Interview mit @TAOnline abgesagt (er will ja wohl eh keine mehr geben), deshalb druckte die Zeitung auf ihrer Seite 2 heute eine quasi leere Seite - uff. Ein paar Gedanken dazu. flurfunk-dresden.de/2019/10/07/thu… / @flurfunkdd Es wirkt, als wolle man sich hier als Betroffene inszenieren. Von wegen: Arme Journos, die jetzt keine IV mehr bekommen. Dabei wird das Entscheidende nicht problematisiert: dass man einem Rechtsextremen wie Höcke überhaupt Raum für seine rassistische und rechte Hetze geben wollte
Aug 6, 2019 5 tweets 1 min read
Werd nie vergessen wie meine Mutter uns damals Russischverbot erteilte, damit wir beide auch wirklich deutsch lernen. Sie lief überall mit Wörterbuch rum, notierte, schlug nach (nicht so einfach, wenn man in Bayern landet). Ich brachte ständig neue Wörter und Sätze mit nach Hause und zusammen waren wir das Deutsch-lernen-Team. Das hat uns viel Kraft gekostet. Und russisch, meine Erstsprache, war irgendwann so schambesetzt. Ich habe fast 15 Jahre gebraucht, um das wieder abzulegen.
Feb 21, 2019 5 tweets 2 min read
Als ich Mitte der 90er Jahre als jüdischer Kontingentflüchtling mit meiner Familie nach Deutschland kam, ahnten mein Großeltern wahrscheinlich noch nicht, dass sie im Alter in Armut leben würden [THREAD] taz.de/Kommentar-Rent… /@Freddy2805 2) Wir zogen von Transnistrien, einem de facto Staat im Osten Moldawiens, Richtung Westen. In Deutschland sollte ja eigentlich alles besser werden. Aber Spoiler, für meine Großeltern begann ein Leben voller Erniedrigungen.