Max Czollek Profile picture
Schreibt Essays und Lyrik & macht Theater, repräsentiert niemanden. Newsletter-Link unten.
Sep 1 4 tweets 1 min read
Gestern hatten wir Opernpremiere beim Kunstfest Weimar, danach saßen wir noch für ein paar Getränke draußen zusammen. Das Team besteht aus dreißig Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Kurz nachdem wir uns hingesetzt hatten, kam ein aggressiver Typ auf uns zu. 1/ Der Typ trug ein T-Shirt auf dem statt dem Northface-Logo "The White Race" stand. Er näherte sich einem unserer Musiker auf Zentimeter und raunte ihm "Heil Hitler" ins Ohr. Dann lief er weiter. Ich war schon ziemlich oft in Weimar, so etwas habe ich noch nie erlebt. 2/
Sep 3, 2022 6 tweets 2 min read
Habt ihr schon mal von der Aktion der "Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs" gehört, die am 19. Oktober 1992 in Rostock stattfand? Dabei wurde zuerst eine Gedenktafel am Rostocker Rathaus angebracht. Dann verbrannten die Demonstrant*innen eine Hakenkreuzfahne /x ...verprügelten einen Skinhead und drangen in das Rathaus ein, wo sie die Tür eines CDU-Fraktionsraums aufbrachen und Transparente mit den Aufschriften "Germany, don't forget history" und "Damals vergast, heute abgeschoben" aus den Fenstern hielten. /x
Jul 8, 2022 4 tweets 1 min read
Ich hab langsam echt die Schnauze voll von Leuten, die sich künstlerisch mit Politik und Geschichte auseinandersetzen & nicht einmal rudimentäres Wissen über die Themen haben, die sie bearbeiten. Ihr wollt bei den Profis mitspielen? Dann verhaltet euch auch entsprechend. Aktueller Anlass für den Rant: Im MoMa in Novi Sad findet gerade nd Restrospektive von nem serbischen Kunstkollektiv statt. Nem Typ wurden Haare geschnitten, dahinter hingen zwei Teppiche aus Haaren mit Hakenkreuz und Davidstern drauf. Ah und es lief der Song "let the Sun shine".
Nov 6, 2021 7 tweets 2 min read
Mit Ehrhardt Bödecker ist ein erster Großspender des Berliner #Humboldforum als offener Rechtsradikaler und Antisemit von der Spendentafel im Stadtschloss entfernt worden. Aber weder Stiftungsrat noch Förderverein scheinen besonders interessiert an einer weiteren Aufklärung. /x So sagte Wilhelm v. Boddien, Geschäftsführer des Fördervereins, der Berliner Zeitung vor einigen Tagen: „Wir haben auf bürgerliche Reputation geachtet, nicht auf politische Einstellungen.“ Da können wir ja froh sein, dass sich bürgerlich & rechtsextrem in der BRD ausschließen! /x
Aug 14, 2021 4 tweets 1 min read
Was gerade auch stattfindet, ist die Auseinandersetzung zwischen 1 exklusiven traditionellen Verständnis von Jüdischkeit mit Anspruch auf Alleingültigkeit & 1 neueren inklusiveren Denken. Institutionen, die das voranbringen, sind bspw. ELES, Tamar oder JSUD. Da bewegt sich was. Idealerweise stehen dann unterschiedliche religiöse Definitionen neben nicht-religiösen Vorstellungen davon, was Jüdischkeit bedeutet und wer dazugehört. Nicht als Nullsummenspiel, sondern als Versuch, plurales Judentum in Deutschland nach 1945 (wieder) denken zu lernen.
Feb 7, 2021 6 tweets 2 min read
Eine israelische jüdische #antifa-Gruppe hat einen US-Account des KKK gehackt:

“Neo-Nazi and other white supremacist groups believe that Jews have an all-seeing eye. Our desire is to make their fantasies a reality, and exploit their conspiracy theories as a form... (1/2) ...of psychological warfare. We want them to know, wherever they are in the world that will find them and expose them. We will destroy their lives. And we will bathe in their tears, and mock at the gnashing of their teeth. There is nowhere that is beyond our reach.”

Legende!
Dec 17, 2020 6 tweets 2 min read
Diesen inglourious Text schrieb Giordano in Reaktion auf Solingen 1993 für die taz:

Wehrt Euch, laßt Euch von deutschen Verbrechern nicht abfackeln, duldet nicht, daß Sie Eure Mütter, Eure Väter, Brüder, Schwestern, Söhne & Töchter töten! Seid vorbereitet, wenn sie kommen

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Bewacht Eure Heimstätten selbst und fordert Deutsche auf, mit Euch zu wachen – es werden sich ihrer, da bin ich sicher, genug anfinden. ... Es ist Euer verdammtes Recht, Euren Schutz selbst zu besorgen, wenn der Staat Euch nicht schützen kann. 

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Dec 8, 2020 5 tweets 1 min read
Die von Bundestag (!) eingesetzte Platzeck-Komission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" hat heute ihre Ergebnisse vorgestellt. Inklusive paar Vorschläge für mehr Zusammenhalt. Es ist 1 einziger, naiver, alberner, nationalistischer Alptraum. (1/5) "Schwarz-Rot-Gold sind die Farben der Bürger*innen, nicht allein die des Staates. Der positive Zusammenhang zwischen freiheitlich-demokratischer Grundordnung & ihren historisch begründeten Farben soll verstärkt in den Fokus demokratischer Erinnerungspolitik gestellt werden" (2/5)
Nov 9, 2020 5 tweets 2 min read
So Freund*innen, gestern gings darum, was in Leipzig erlaubt ist. Bleiben wir mal in Sachsen. In Dresden darf Pegida heute 1 Kundgebung auf dem Dresdner Altmarkt abhalten. Der Nazi Andreas Kalbitz kommt zu Besuch. Am 9. Nov!! Die jüd. Gemeinde ist fassungslos & empört. Ich auch. Ach und in Salzwedel darf 1 Rundgang in Gedenken an die Opfer des NS nicht stattfinden. Und zwar wegen Corona. Doppeltes Maß?

Aug 9, 2020 7 tweets 2 min read
Kennt ihr den Begriff #Porajmos? Damit bezeichnen Sinti* und Roma* die Vernichtung durch den NS. Sollte man kennen wie die jüdische Selbstbezeichnung Shoah für den Holocaust. Aber diese Geschichte ist noch mal specially abgefuckt. Hier ein Thread, man sollte das wissen. 1/7 Von den ca. 20.000 Prozessen nach dem Krieg in BRD & DDR befassten sich ca. 1/5 der Verfahren mit der Shoah, eine noch marginalere Bedeutung hatte der Genozid an Sinti und Roma. Diese Verbrechen waren im Westen gerade 27-mal, im Osten 4mal Gegenstand einer Hauptverhandlung. 2/7
May 22, 2020 5 tweets 2 min read
Der Skandal um die rassistische #Volkswagen-Werbung markiert eine neue Qualität des Umgangs mit der deutschen Nazivergangenheit. Denn wie schon bei der Bundeswehr-Kampagne "Gas, Wasser, Schießen" wird die eigene Verstrickung hier bewusst zur Grundlage eines Dirty Marketings (1/4) Das ist etwas völlig anderes als die Ignoranz, mit der die Deutsche Bahn einen Zug Anne Frank nennen wollte oder die Erbin eines Keksimperiums öffentlich die Familienlüge verkündet, sie hätten Zwangsarbeiter*innen gut behandelt und hätten sich daher nichts vorzuwerfen (2/4)