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Nov 8, 2022, 23 tweets

Update #Ukraine
Im Überblick:
- russische Raketenangriffe gehen weiter, Stromabschaltungen in weiten Teilen der Ukraine;
- Kiew erwägt angeblich die "Totalevakuierung" der Hauptstadt;
- 1300 ukr. Starlink-Terminale abgeschaltet;
- #Midterms in den USA laufen.
Thread 👇
(1/23)

Russische Raketen- und Drohnenangriffe gehen quer durch die Ukraine weiter.
In den letzten Tagen meldeten verschiedene Regionen, darunter Zaporizhya, Dnipro, Kiew, Mykolaev etc Einschläge auf die "kritische Infrastruktur", insb. das Strom- und Eisenbahnsystem.
(2/23)

Unkontrollierbare Spannungsstöße sollen erstmals auch dazu geführt haben, dass Umspannwerke nicht durch Raketen, sondern durch Überlastung in Flammen aufgehen.
Auf einem Video aus Dnipro sagt der Filmende "F**k, der Transformator brennt. Wegen Überlastung".
Video auf Telegram.
3/

In Kiew verschlechtert sich unterdessen die Versorgungslage.
Vertreter von Energieunternehmen teilten mit, dass das Stromdefizit bei 32% gegenüber dem Notfallplan liegt.
Anders ausgedrückt: selbst der eingeführte Notfallplan kann nicht mehr eingehalten werden.
(4/23)

Zur Erinnerung.
Erst vor wenigen Tagen wurde in Kiew ein Notfallplan mit stundenweisen Stromabschaltungen eingeführt, um das Stromsystem zu stabilisieren.
Dieser sah zeitversetzte Abschaltungen von täglich bis zu 12 Stunden vor.
Mehr dazu hier 👇
(5/23)

Auch dieser Notfallplan kann ab nun also nicht mehr eingehalten werden.
Die Schäden an der Strominfrastruktur sind somit offensichtlich größer, als zuvor von ukrainischen Vertretern angenommen.
Zugleich variiert die Lage laut Augenzeugenberichten stark von Stadtteil zu Stadtteil.

Bürgermeister von Kiew Klitschko warnte, dass die Stadt komplett ohne ein zentralisiertes Strom-, Wasser- und Heizungssystem bleiben könnte.
Die Stadtverwaltung habe Stromgeneratoren und Wasservorräte angeschafft. Ob diese ausreichen werden, wird die Lage zeigen.
(7/23)

Im Zusammenhang mit der sich verschlechternden Versorgungslage in Kiew sorgte zuletzt ein Artikel der New York Times für Schlagzeilen.
Demnach erwägt Kiew die "totale Evakuierung" der Hauptstadt, falls es zum Kollaps des Stromsystems kommt.
(8/23)
nytimes.com/2022/11/05/wor…

Im Moment sei dies nicht der Fall, könnte aber mit dem Wintereinbruch eintreffen, insbesondere wenn die russischen Raketen- und Drohnenangriffe anhalten.
"Wir könnten unser ganzes Stromsystem verlieren", heißt es dazu.
Die Evakuierung würde bis zu 3 Mio. Menschen betreffen
(9/23)

Zitiert wird dabei der Chef des Departements für Stadtsicherheit Roman Tkatchuk.
Zugleich ist das Interview selbst weniger dramatisch, als die NYT es in der Überschrift zunächst darstellt.
Im Interview ist die Rede nicht von Zwangsevakuierung, sondern "nur" vom Aufruf zur Abreise

Würde der Ausfall des Stromsystems bevorstehen, "werden wir beginnen, die Menschen zu informieren und sie zur Abreise aufzurufen", heißt es von Tkatschuk.
Im Moment gebe es keine großen Fluchtströme aus Kiew, allerdings könne sich dies schnell ändern.
(11/23)

Ein weiterer Bericht von US-Medien - diesmal der CNN - sorgte zuletzt anderweitig für Aufregung.
Nach all dem hin-und-her hat @elonmusk Hunderte Starlink-Terminale für die Ukraine offensichtlich nun doch abgeschaltet - und zwar über 1300 Stück.
(12/23)
edition.cnn.com/2022/11/04/pol…

Der Grund sei, dass die Ukraine die Terminale nicht bezahlt/nicht bezahlen kann, und Musk sie nicht für "kostenlos" laufen haben will.
Angeblich soll sich das "Abo" für die Starlink-Nutzung auf 20 Mio. aufsummiert haben, sodass sie für UKR unfinanzierbar wurden.
(13/23)

Viele Starlink-Terminale werden allerdings von privater Hand durch Spenden finanziert. Diese laufen erstmal weiter.
Wie viele Terminale in der Ukraine insgesamt sind, ist unbekannt.
Die 1300 abgeschalteten davon stellen aber laut Medienberichten einen "signifikanten Anteil" dar.

Wegen des ganzen Gezerres soll die Stimmung gegenüber Musk in der Ukraine deutlich gekippt sein.
Zuvor war er noch eine Art Volksheld und bekam öffentliche Dankensreden von ukr.Militärs.
Nun werden laut ukr.Kanälen Musk-Plakate in ukrainischen Städten wieder zugeklebt.
(15/23)

Apropos.
Mitte Oktober sagte Musk, dass Russland versuchen würde, Starlink in der Ukraine zu "killen".
Details blieben unbekannt.
Manche vermuteten den Einsatz von neuen Eloka-Systemen, andere spekulierten über "Spezialmaßnahmen in der Erdumlaufbahn", um Satelliten zu stören.
16/

In den USA haben unterdessen die #Midterms2022 begonnen.
Zur Erinnerung:
Die Zwischenwahlen sind eines der beiden wichtigsten politischen Ereignisse im November mit womöglich unmittelbarem Einfluss auf den #Ukrainekrieg .
Das andere ist G20-Gipfel.
(17/23)

Die Ergebnisse der #Midterms2022 werden nicht heute bekannt, sondern wegen des Zeitunterschiedes vermutlich erst Richtung Mittwochabend.
Die letzten Wahllokale schließen am Mittwochmorgen mitteleuropäischer Zeit, dann kommt die Auszählung.
(18/23)

Die diesjährigen #MidtermElections2022 sind deshalb brisant, weil die Republikaner zuletzt immer wieder angedeutet haben, die massiven Waffenlieferungen an die Ukraine zu "prüfen".
u.A. signalisierte dies der republikanische Minderheitsführer im US-Repräsentantenhaus McCarthy
19/

In konservativen US-Blättern und Kommentaren heißt es, dass die Republikaner im Falle eines Sieges die Waffenlieferungen an Kiew "signifikant reduzieren" könnten, was die Biden-Administration zu direkten Verhandlungen mit Moskau über die Ukraine drängen würde.
(20/23)

Inwiefern das realistisch ist, ist eine andere Frage.
Wahlkampf wird damit jedenfalls gemacht.
Vor den #Midterm2022 wurden bsp. solche Flyer verteilt.
"Sag nein zu Militärhilfe an die Ukraine", steht darauf. Als Republikaner würde man sich "nur um eigene Grenzen kümmern".
(21/23)

Kiew erklärte zuvor, dass man dennoch nicht mit dem Ende der Waffenhilfe rechnet.
Im Gegenteil, man erwarte "noch robustere Waffenlieferungen".
Sorgen mache eher, dass die Republikaner die Finanzhilfe einstellen könnten, die dringend gebraucht wird.
politico.eu/article/ukrain…

Ende Oktober erklärte der Wirtschaftsberater von Selenski, Rodnyansky, hierzu, dass die #Ukraine 4 bis 5 Mrd$ monatlich brauche, damit der Staat "funktionieren" kann.
2 Mrd. $ erhoffe man sich von der EU.
Deutschland "könnte etwa 500 Millionen Dollar pro Monat übernehmen"
(23/23)

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