Über das Recht und das Unrecht. Ein kleiner #Thread zu #Kriegsverbrechen im #Jemen und zur Frage, welche Verantwortung deutsche und europäische Rüstungsmanager dabei tragen.
Haben sich deutsche Waffenfirmen der Beihilfe zu Kriegsverbrechen im Jemen schuldig gemacht? Die Menschenrechtsorganisation @ECCHRBerlin hat heute vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Strafanzeige erstattet.
Der @ECCHRBerlin wirft den Rüstungsmanagern vor, durch die Unterstützung Saudi-Arabiens mittelbar solche Kriegsverbrechen ermöglicht zu haben.
Meinen Kollegen bei #NDRWDRSZ und mir liegt die 370-seitige Strafanzeige vor. Sie dokumentiert u.a. Luftangriffe auf Schulen, Krankenhäuser und Wohnungen durch die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition. Der Anzeige liegen mehrere hundert Seiten Anlagen bei.
Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis bekämpft seit 2015 die sogenannten Huthi-Rebellen. Das sind radikal-islamistische Kämpfer im Jemen, die 2015 den damaligen Machthaber aus dem Amt und ins Exil gedrängt haben.
Seitdem sind im Krieg tausende, wenn nicht zehntausende Zivilisten getötet worden, darunter auch tausende Kinder. Viele von ihnen durch Luftschläge der Saudis, durchgeführt mit Tornados und Eurofightern.
Jemen gehört zu den furchtbarsten Orten der Erde: 80 Prozent der Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, rund 14 Millionen Menschen leben in akuter Not, der Krieg hat das Land zerrüttet.
Die Menschenrechtsorganisation @ECCHRBerlin wirft gemeinsam mit anderen Organisationen Rüstungsunternehmen wie Airbus oder Rheinmetall eine Mitschuld an den Bombardements auf Zivilisten vor, und eine Beihilfe zu Kriegsverbrechen.
Die Argumentation: Die Firmen hätten seit 2015 von den Luftangriffen auf Zivilisten wissen müssen. Sie hätten aber ihre logistische Unterstützung nicht eingestellt. So trügen sie eine Mitschuld. Die Lieferung auch kleiner Teile hätte die Einsatzfähigkeit der Kampfjets ermöglicht.
Die Unternehmen entgegen auf Anfrage von #NDRWDRSZ, dass alle Exporte von Teilen nur mit Genehmigung durch die Bundesregierung durchgeführt worden seien. Die Unternehmen würden nur in Einheit mit den strengen europäischen & deutschen Regeln agieren. Sie weisen die Vorwürfe zurück
Dabei geht es zwar auch, aber nicht zwingend und in erster Linie um Waffen, sondern auch um Teile wie etwa Sensoren für die Flugzeuge.
Ob der Strafgerichtshof ein Verfahren eröffnet, bleibt abzuwarten. Es wäre Neuland, weil erstmals Rüstungszulieferer & ihre Manager zur Verantwortung gezogen würden. Völkerrechtler bewerten die Erfolgsaussichten der Strafanzeige unterschiedlich.
Die Kollegen von der @SZ haben ein umfassendes Themenpaket aufbereitet, das morgen im Blatt zu lesen ist. Es lohnt sich, wie immer, die morgige, vielseitige Ausgabe zu kaufen. Auch weil der Konflikt im Jemen in Deutschland viel zu wenig präsent ist.
Treffen sich zwei #BND-Mitarbeiter beim #Sommerfest. Verpasst der eine dem andern einen Faustschlag. Kommt die Polizei. Ist das Sommerfest vorbei. Kein Witz. Ein Thread. (…)
So geschehen beim diesjährigen Sommerfest des Bundesnachrichtendienstes, dem deutschen Auslandsnachrichtendienst mit Sitz in Berlin, wie @FlorianFlade & ich gehört haben. (…)
@FlorianFlade Der Dienst hatte bei sommerlichen Temperaturen seine Mitarbeiter zum Sommerfest geladen. Es ging früh los und manche waren wohl auch schon früh recht angetrunken. (…)
Trubel in Stammheim - Gefangenentransporte: Am Montag beginnt hier in Stuttgart #Stammheim mit dem ersten Prozess gegen Mitglieder der sog. "Gruppe #Reuß“ ein Verfahren, das wohl beispiellos in der jüngeren Rechtsgeschichte sein dürfte. Ein Thread. (…)
Neun Angeklagte stehen hier vor Gericht, die mutmaßlich den „militärischen Arm“ der Verschwörer aufgebaut haben sollen. Ihnen wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen, #Hochverrat und einem von ihnen auch versuchter #Mord. (…)
Das Verfahren ist wohl beispiellos. Künftig wird an drei Gerichten parallel über mutmaßliche Mitglieder der gleichen Gruppe verhandelt: In #Frankfurt stehen die mutmaßlichen Rädelsführer ab Mitte Mai vor Gericht, ab Juni dann acht weitere Angeklagte in #München. (…)
Die Vergessenen: Heute gebe ich Euch etwas Einblick in unsere Recherchen zu den vergessenen #Ortskräften aus #Afghanistan. Ein Recherche-#Thread . (…)
Ihr erinnert Euch noch: Als die #Bundeswehr Ende Juni 2021 nach 20 Jahren aus #Afghanistan abzog, gab es kein Konzept, wie sie mit ihren #Ortskräften, die jahrelang für Deutschland gegen die #Taliban gearbeitet hatten, umgehen könnte. Die Realität sah so aus. (…)
Damals war die Aufregung in Deutschland groß. Im #Bundestag wurde eigens ein #Untersuchungsausschuss eingerichtet. Der soll das Versagen von #Damals aufklären. Aber: Nicht das Versagen von #Heute. Das ist schade - denn es setzt sich fort. (…)
Shoppingwochen im Ministerium, #Bundeswehr-Beschaffung jetzt im Kriegsmodus. Der gestrige Tag wird entweder als historischer Paukenschlag in die Bundeswehrgeschichte eingehen - oder als Grundproblem einer neuen Skandalepoche. Historisch ist er allemal. Ein laaanger #Thread. (…)
Ich habe heute die gestern gezeichneten Erlasse & Weisungen aus dem Verteidigungsministerium gelesen, durch die künftig alles besser werden soll bei der Beschaffung. Ich habe noch nie einen so schlichten & weitreichenden Verwaltungsvorgang gesehen. Sehr interessant. (…)
Im Kern versucht der Erlass, alle bisherigen geltenden Regelungen mit einem 4-Seiten-Dokument neu zu definieren. (…)
Zwischenstand zur Militärischen Evakuierung im #Sudan, mit #Baerbock & #Pistorius. Inzwischen über 300 Menschen durch Bundeswehr et al. evakuiert, darunter Botschaftspersonal und Menschen aus 20 Nationen. Es sind allerdings noch deutsche Staatsbürger vor Ort. (…)
Feuerpause im Sudan endet, weitere Deutsche müssen dann wesentlich riskanter evakuiert werden, falls möglich. #Pistorius: „Rund 1000 Menschen der Bundeswehr sind im Einsatz im Nahen Osten & Afrika“. #Sudan
Bundesregierung laut #Pistorius im Austausch dazu mit Sudans Präsidenten gewesen. „Das war ein Game Changer.“ Weil sonst sicherer Zugang zu Flughafen in #Khartum nicht möglich gewesen wäre. #Sudan
Bier-Affäre in Afghanistan - Untersuchungsausschuss klärt auf! Ein #Thread. (…)
Von vielen vergessen & trotzdem wichtig. Heute tagt im Bundestag seit Stunden wieder der #Untersuchungsausschuss zu #Afghanistan. Ich will Euch zwei Geschichten daraus erzählen. Eine lustige - und eine traurige. Erst die lustige. (…)
In #Afghanistan hatten die deutschen Soldaten zeitweise sehr, sehr, sehr viel Bier, Wein, Alkohol. 23.000 Liter. Dabei galt - formell - zunächst die Zwei-Dosen-Regelung: Zwei Dosen pro Soldat pro Tag. Jedenfalls theoretisch. Dann wurde das einem General zu viel. (…)