(Nicht nur) mit Blick auf die #LehrerInnenbildung wird zurecht moniert, dass der Kontrast EINER Theorie m. EINER Praxis oft inadäquat ist. Versuche, Probleme dieser Ausbildung durch permanente "#Strukturreformen" zu lösen, kapitulieren eher vor d. Schwierigkeit des Feldes als /1
ernsthafte Lösungen anzubieten. Insbesondere ist es unzureichend, Studierende aus Seminarräumen bloß in d. #Schule zu versetzen, damit sie "irgendwie" lernen. D. (fach-)didaktischen Debatten d. letzten Jahren haben e. Menge Impulse gegeben, um mit niedrigschwelligerem Ansatz /2
Effekte zu erzielen. Das kann hier nicht systematisch diskutiert werden. Was aber grundsätzlich zu bedenken ist: (1.) Eine Welt außerhalb der Schule, deren Kenntnis ja gerne eingeklagt wird, existiert nicht nur im "Job", sondern auch i. d. Universität - eine geistige Welt, im /3
besten Fall des intellektuellen Abenteuers, auf jeden Fall der entlasteten Auseinandersetzung m. d. eigenen Fächern. Das kann im Studium sicher manchmal frustrierend sein, aber wie bei allen Lernprozessen erweist sich der Wert von vielem erst retrospektiv. /4
(2.) Nicht umsonst ist eines der wichtigsten Schlagwörter der ggw. Debatten das der "Flexibilität" im Wissen, des nicht bloß trägen, nicht bloß deklarativen Wissens. Mind. in den Philologien deutet viel darauf hin, dass diese Flexibilität e. langen Trainingsprozess braucht & /5
etwa von großer Leseerfahrung profitiert, aber auch von Lernen. (3.) hat Unterrichtserfolg viell. nicht immer, aber sicher oft auch etwas mit Souveränität & Reife zu tun, die nicht nur, aber auch aus der (Fach-)Expertise kommen. Das Ideal der "Praxis", möglichst rasch & /6
unvermittelt bloß die Position im Klassenraum zu wechseln, übersieht, dass frühe Negativerlebnisse im Praxisfeld Schule Studierende auch sehr belasten können. Was Aufgabe der #Hochschulen wäre: U. a. eine bessere Aufarbeitung d. /7
eigenen #Curriculums etwa nach d. Maßgaben der #COACTIV-Studie, was i. d. "weichen" Fächern eine bes. Herausforderung ist. Eine bessere Abstimmung von #Linguistik & #Literaturwissenschaften & mehr kumulatives Lernen, wenn man der Studie TEDS-LT folgt. /8
Keine generelle Geringschätzung umfangreicher, auf den ersten Blick viell. "unnützer" Wissensbestände, die früher im Staatsexamen erworben wurden & heute in Praxissehnsucht und Studienbeschleunigung schon unter die Räder zu kommen drohen. //
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Die #IQB-#Bildungstrends verraten viel über den #Deutschunterricht. (1.) ein paar Worte zu einigen Ergebnissen, die in d. Öffentlichkeit tls. verkürzt repräsentiert werden; (2.) was sind Probleme des Fachs Deutsch?; (3.) Erstaunliches zur empirischen Bildungsforschung. /1
Alles nachzulesen im IQB - Bericht (1.) Die ERGEBNISSE sind schlecht und zeigen zudem e. stark negativen Trend 2015-2022, der tlws. schon 2009 einsetzte. Ich beschränke mich exemplarisch auf das Lesen, was möglich ist, da die Ergebnisse für Zuhören /2iqb.hu-berlin.de/bt/BT2022/Beri…
u. Orthographie ähnlich sind. Auch schaue ich nur bsp.haft auf Bund & NRW. Vorab sei angemerkt, dass der Negativtrend im Bereich Orthographie, die heute oft symbolisch für Leistungsschwäche steht, noch am geringsten ausfällt. Erhoben wurde unter anderem, wie viele SuS sog. /3
Die knapp 30 Seiten lange Zusammenfassung des Gutachtens „Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die #Grundschule“ der Ständigen wissenschaftlichen Kommission der #KMK ist bemerkenswerte Reaktion auf die #IQB-Ergebnisse. /1
kmk.org/de/kmk/staendi… Speziell für das Fach #Deutsch & sprachliche Kompetenzen enthält das rd. 200 S. lange eigentliche Gutachten weiterführende Angaben. Die fachlich nicht spezifische #Zusammenfassung ist aber bereits lesenswert & wahlweise entschlossenes o. verzweifeltes /2
Dokument, das an einzelnen Stellen erhebliche Sprengkraft haben dürfte. Es enthält viele interessante Details & Vorschlage. Grundsätzlich sehe ich aber in der Zusammenfassung fünf Tendenzen: (1.) Mindeststandards als neue Leitgröße; (2.) Verwissenschaftlichung im Sinne von /3
Die gestern vermeldete Studie des #ifo-Instituts zum Stand schulischen Lernens während #Corona hat einige kontroverse Rückmeldungen erzeugt. Einige Ergebnisse & Anmerkungen auch zur allgemeinen Studienlage: /1 ifo.de/publikationen/…
Ludger #Wößmann et al. ermitteln die Zeit, die Schüler_innen mit schulischen Aktivitäten vor Corona verbracht haben, mit 7,4 h/Tag (Durchschnitt) & stellen dem 4,3 h „Lernzeit“ Anfang 2021 gegenüber. Dies ist mehr als Anfang 2020 (damals 3,6 h). Von den 4,3 h entfällt ca. 1 h /2
auf schulischen Unterricht im engeren Sinne. Die Differenzen sind erheblich, 23% der SuS haben sich maximal 2 h/Tag mit Schule befasst, 58% max. 4 h. Der Vergleich zu Zahlen vor Corona ist m. E. zurecht kritisiert worden: Er droht, die Effizienz des Präsenzunterrichts /3
Passend zur Tagung „#HeinrichHauser und seine Zeiten“ am 22. & 23. September @Germanistik_RUB ist Hausers lange unzugänglicher Film „Chicago. Weltstadt in Flegeljahren“ erschienen & läuft morgen (20.04.) um 23:35 Uhr auch auf @ARTEde (65 Min.). arte-edition.de/item/3020.html /1
Die DVD stattet den Stummfilm nachträglich mit zwei Tonspuren aus: Musik von Andy #Miles oder Lesung kurzer Passagen aus Hausers Reportage #FeldwegeNachChicago von Wilfried #Reichardt und Hans-Ulrich #Werner. Beides hörenswert. Das Filmmaterial ist vglsw. kurz, überw. /2
sachlich-lakonisch, mit einem Interesse an technischen & architektonischen Formen und Abläufen & ihrer filmischen Inszenierung. Aufnahmen von Menschen kommen auch vor, von der - aus heutiger Sicht - oft ärmlichen Anmutung abgesehen bemerkenswert zeitlos. Die gelesenen Texte /3
D. A. Pacygas "#Slaughterhouse" ist e. Buch über industrielle Produktion v. #Fleisch, aber auch über die brutale Dynamik des US-Kapitalismus, bei d. Parallelen zur Gegenwart ins Auge fallen. Noch e. Thread über Fleisch & #Chicago, aber auch die dt.e Provinz & (kurz) Literatur. /1
1922 ist "meatpacking (...) the largest industry by volume in the United Staates", stärker als Stahl- o. Autoindustrie (140), & Chicago das unangefochtene Zentrum. Das hat nicht allein m. industrieller Schlachtung zu tun, die dt.e Autor_innen auf Durchreise bestaunen, sondern /2
mit Trägertechnologien, (1.) der Eisenbahn, deren Bedeutungsverlust gegenüber dem LKW-Verkehr in den 1950er & 60er Jahren innerhalb kürzester Zeit zum vollständigen Kollaps v. Chicago als Fleischzentrum führt; (2.) Kühlmöglichkeiten & -technik. Noch in den 1850er Jahren /3
Weitere Eindrücke zur industriellen #Fleisch-Produktion im Kontext eines Hauptseminars: Ein Thread zu e. "Visitor's Guide" d. Firma #Swift im Chicago d. frühen 20. Jhd.s & zu Fleisch, Advertising & Gender. - Um 1900, als dt. Besucher (u. a. Max Weber) nach #Chicago strömen /1
ist der Vieh- & Schlachthof (#UnionStockyard) eine gewaltige Attraktion: Ca. 500.000 Besucher kommen jährlich, schreibt Dominic A. #Pacyga i. #Slaughterhouse. Hier konnte man die "basic themes of modern industrialization" (ebd.) sehen. Die großen #Meatpacking-Firmen /2
produzierten Werbematerial, Andenken & boten neben wirkl. Führungen auch schriftliche Touristenführer als Souvenirs, wie das #VisitorsReferenceBook, das über das Repository d. #DukeUniversity studiert werden kann. Das angegebene Publikationsdatum 1903 /3 repository.duke.edu/dc/eaa/A0340