Yulia Tsvetkovas Bild mit dem Text
"Eine Familie ist da wo Liebe ist. Unterstützt LGBT-Familien" (s.Abb.)[1] widerspricht einigem. Es steht, quasi in Anlehnung an alle, die zeichnen, und wenn es VIP sein muss mit Keith Haring, gegen die Theorie von Ana Peraica, Image
die als Netzkulturforscherin arbeitet, wir hätten es mit einer Epoche der Verflachung durch totale (fotografische) Bilder zu tun.[2] Mit einer Weltsicht der end-objektiven 3d-Karten und Wirklichkeitskonstituierung, die doch auf einer Abtastung beruhten.
Das von Peraica pauschalisierte post-fotografische Bild, das nicht mehr subjektiv von Menschen gemachte und doch fotografisch aber nun maschinische/automatische Bild, das post-digital, (computerkritisch) besehen, die laufende Präsenz von Welt als Illusion von Realität erzeuge,
dieses theoretische Bild der totalen Simulation, ähnlich Jean Baudrillard, wird konterkariert von Sichtbarkeitsmodellen, die romantische und subjektive Bildabstracts anbieten. Peraica will Wirklichkeitsillusion und Bild aufrechnen. Yulia Tsvetkova hat dagegen den politischen
Wunsch, so romantisch nachholend der Entwurf sein mag (Familie als Wahlgemeinschaft nach dem Vorbild kleinster Gesellschaftszellen) inskribiert, der reproduziert werden kann, die Kontrolle der Sexualität und der Reproduktion dem Staat aus der Hand zu nehmen.
Peraicas Kritik der komponierten Totalansicht könnte auch mit David Hockneys zusammengesetzten polyspektivischen Fotocollagen, die ein Nicht-Ganzes ergeben, gewissermaßen ein später Kubismus, gegenkritisiert werden. Auch hier wird, wie in der Zeichnung, die Linie eines
Arms nicht zur Repräsentanz von etwas, er wird Entwurf. Fotografie entwarf bisher mehr, als man ihr als Aufzeichnung von Spuren zutraute. Die global zentralistisch umspannenden Earth views werden gegen Bildaktivismus ohne Ismus nicht viel auszurichten haben.
[1] nhc.no/en/urgent-call…
[2] _The Age of Total Images - Disappearance of a Subjective Viewpoint in Post-digital photography_, networkcultures.org/blog/publicati…

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