Das Label #Verbotspartei bemühen Konservative immer dann, wenn der (idR von ihnen verantwortete) Status Quo in Frage gestellt wird. Ein Thread, der zeigen soll, wie absurd das teilweise ist.
Jüngstes Beispiel #Fleischindustrie: Robert #Habeck bringt eine Erhöhung des Fleischpreises (zusammen mit zahlreichen anderen Punkten, s. gruene.de/artikel/der-ho…) ins Gespräch. Sofort tönt es "HABECK WILL UNSER SCHNITZEL TEURER MACHEN"
(Einwurf: Der aufmerksamen Leser*in entgeht natürlich nicht der billige Framingtrick, dass UNSER Schnitzel in Gefahr ist und Habeck, der Antichrist, daherkommt und es UNS wegnimmt. Ähnlich wie bei Geflüchteten, die UNS UNSERE Frauen wegnehmen wollen.)
"Die Grünen wollen UNSER xyz verbieten!!!" Meister dieser Klasse billiger Kommunikation ist die @CSU. Da stellt sich der stellv. Generalsekretär @hahnflo noch selbst an den Grill und blamiert sich auf Social Media im Kampf um UNSERE Wurst.
Der Blick auf den Instagramaccount der @CSU lohnt hier: "WIR lassen UNS von DEN BÖSEN UNSER xyz (meist Fleisch, oft Autos) nicht verbieten."
Wahrheitsgehalt spielt bei dieser billigen Polemik selbstredend eine untergeordnete Rolle.
Wie heuchlerisch das Label "Verbotspartei" ist, v.a. wenn es um das heilige Fleisch geht, zeigte die @CDUNds (und später einige Europaabgeordnete) 2016: Fleischersatzprodukte sollten nicht mehr Fleisch heißen dürfen. Das sei „Verbrauchertäuschung“ (😏)
Es gibt keinen rationalen Grund, warum Tabak und Alkohol erlaubt sind, während das #Cannabisverbot weiter besteht. Das hält die @CSU natürlich nicht davon ab, z.B. Alkohol weiter zu glorifizieren, während sie #Cannabis verteufelt.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung & CSU-Abgeordnete @DaniLudwigMdB (die wirklich KEINERLEI Qualifikation für diesen Posten hat und deren Position mit "Kiffen ist nicht okay" [sic!] zusammengefasst ist) hält jedoch weiter an einem Verbot fest.
Wo wir gerade bei Gesundheitspolitik sind: Das von @jensspahn geführte @BMG_Bund verbietet es schwulen Männern weiter, Blut zu spenden. Ausnahme: Mehr als 12 (!) Monate keinen Geschlechtsverkehr. Klar diskriminierend.
Die liebste Sau im konservativen Dorf: Das #Tempolimit.
Die Bankrotterklärung konservativer Verkehrspolitik. Gegen jede Forschung, Evidenz und Expert*innenmeinungen hält das von KFZ-Cheflobbyist @AndiScheuer geführte @BMVI am Rasen fest.
Klimaexpert*innen gehen davon aus, dass durch ein Tempolimit jährlich mehr als 3 Millionen Tonnen CO2 gespart werden können (cc @greenpeace_de).
Verkehrsexpert*innen erwarten weniger Staus sowie weniger Verkehrstote und -verletzte (cc @VCDeV).
Selbst der @ADAC und der @DVR_info (in dessen Vorstand Vertreter von Versicherungen, Verkehrsverbänden, Automobilclubs, de TÜV und der Autoindustrie (!) sitzen) sind inzwischen von ihrer Fundamentalopposition abgerückt.
Und die @CSU? Startet (als Regierungspartei, die das Verkehrsministerium führt, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen) eine Kampagne gegen das Tempolimit, die nur zwei Gründe hat: Ideologe und Lobbyinteressen.
Flankiert vom Welt-Chefredakteur und der @fdp wird ein auf den Fußraum zwischen Gaspedal und Unterboden limitierter Freiheitsbegriff bemüht, um Umweltverschmutzung, Egoismus und die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer*innen zu legitimieren.
Apropos #Klimaschutz: Während @FridayForFuture, den Grünen & sämtlichen Umweltorganisationen im Chor vorgeworfen wird, nur auf Verzicht & Verbote zu setzen, hat die Große Koalition den Ausbau von Wind- und Solarenergie aktiv behindert und quasi VERBOTEN.
Der PV-Deckel sowie die Abstandsregeln haben sowohl die Solar- als auch die Windindustrie fast getötet und tausende Arbeitsplätze vernichtet. cc @bEEmerkenswert und @peter_simone
Verantwortlich dafür nicht zuletzt: Wirtschaftsminister @peteraltmaier. Gegen. Jede. Vernunft.
I could go on (Sonntagsverkaufsverbot, Karfreitag, Ehe für alle), but you get the idea.
Bitte nicht auf dieses billige "Verbotspartei"-Framing reinfallen. Die vermeintliche Verteidigung von Freiheit oder Traditionen ist vor allem die Bewahrung von Lobby- und Klientelinteressen.
Nachtrag: was Konservative den Frauen so alles verbieten woll(t)en (danke an @TobiasAustrup):
Konservative (meist Männer, natürlich) haben allerhand Vorstellungen, was Frauen mit ihren Körpern zu tun und zu lassen haben:
Die @CDU und ihr Generalsekretär @PaulZiemiak wollen z.B. nicht, dass Frauen gesund und sicher Abtreibungen vornehmen können.
Das unverschämte Framing "Werbung für #Abtreibung", wo es sich eindeutig um medizinische Informationen handelt, ist vor allem eins: frauenfeindlich und rückwärtsgewandt.
Zynisch zudem der Slogan "Schutz ungeborenen Lebens" - wenn geborenes Leben, beispielsweise das von tausenden Geflüchteten in #Moria, Konservative nur halb so interessieren würde - die Welt wäre eine bessere.
Wir bleiben bei reproduktiver Gesundheit: Lange Zeit sperrte sich die @csu_bt gegen die rezeptfreie Pille danach - angeblich aus Sorge um die Gesundheit der Frauen, tatsächlich waren es wie so oft rein ideologische Gründe.
Wenn es um Lobbyinteressen geht, wird der "mündige Bürger" (s. Tempolimit, Tabakwerbung) vorgeschoben, Frauen sind bei diesem generischen Maskulinum aber ausnahmsweise nicht #mitgemeint. Ihnen wird die Mündigkeit und das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper abgesprochen.
Die Krone konservativer Bigotterie: Das Burka- oder #Kopftuchverbot.
Die immer wieder aufflammende Debatte darum, was muslimische Frauen tragen dürfen und was nicht ist oft die ultima Ratio, wenn in der öffentlichen Debatte gar nichts mehr geht - Burkaverbot geht IMMER.
Ob in Frankreich, Deutschland oder Österreich: Wer sich als harter Hund präsentieren will, der dem vermeintlich einfallenden Islam Einhalt gebieten will - Burkaverbot is the way to go.
Plötzlich ist sogar die sonst so hoch gehaltene Religionsfreiheit nachrangig - wenn es gegen die Islamisierung des Abendlandes geht, kein Problem.
Dass man in dieser Debatte ggf. behutsam vorgehen muss, sie komplex ist und sich nicht für politische Profilierung eignet? Egal.
Das Schlimmste daran: Um muslimische Frauen und deren Würde, wie vorgegeben, geht es dabei nämlich niemandem. Solche Verbote tun nämlich vornehmlich eines: Sie drängen Tuchträgerinnen aus dem öffentlichen Leben.
(Die fatalen gesellschaftlichen Wirkungen dieser Debatte, dieses herbeigeredeten Kulturkampfes nicht mal erwähnt)
Den unrühmlichen Abschluss dieses Threads macht @sebastiankurz, der österreichische Posterboy aller deutschen Konservativen, Stargast auf vielen Parteitagen und Liebling der @BILD.
(Nein, so einen brauchen wir nicht).
Kurz und seine @volkspartei haben zusammen mit den Faschisten der @FPOE_TV das Kunststück vollbracht, Kopftücher in Grundschulen zu verbieten, während Kippas und Patkas (Kopfbedeckung der Sikh) weiter erlaubt wurden.
Die Wortmeldungen von Kevin Kühnert und Cem Özdemir sind weder originell noch mutig - vor allem aber sind sie zweierlei: opportunistisch und strategisch unklug. Warum? 👇
1. Behaupten beide, sie würden sich trotz eines angenommenen Nutzens der Gegenseite bzw. nicht aus taktischen Gründen nun zu Wort melden.
Das ist interessant, weil komischerweise gerade die letzte Landtagswahl vorbei ist und die nächste noch in weiter Ferne liegt.
Der Terror von Solingen war am 23.08. Queerfeindliche Gewalt und Stimmung gibt es das ganze Jahr.
Warum erst jetzt?
Wollen sie womöglich sich/ihre jeweiligen Parteien in diesem von Springer, Union und weiter rechts getriebenen Race to the Bottom aus der Schusslinie nehmen?
Diese peinliche Posse um Charlotte Merz offenbart übrigens vor allem die große Achillesferse der Merz-CDU: Medienkompetenz und Selbstironie - vom Chef bis zum kleinsten Parteisoldaten.
Natürlich ist es eine Petitesse gewesen, Lutz van der Horst zurechtzuweisen. Nicht sonderlich elegant, nicht sonderlich souverän, aber nun auch kein Anschlag auf die Pressefreiheit. Eher ein Ausdruck von mangelndem Medientraining. Aber von vorn:
Merz selbst und vor allem sein Team reagieren seit jeher extrem dünnhäutig auf schlechte Presse. Unvergessen die Exzesse seines Pressesprechers @realArminPeter, der jeden bösen Journalisten, der es wagte, den Chef zu kritisieren, auf Twitter anpöbelte.
Jetzt haben die konservativen Kasper das Spiel durchgespielt:
1️⃣ Einen Popanz aufbauen, der sonst niemanden groß interessiert
2️⃣ Eine Gefahr für unsere Gesellschaft konstruieren & einen identitätspolitischen Kulturkampf um unsere Freiheit daraus machen
3️⃣ Ihn dann verbieten 🤡
Orwellsch schon fast, dass sie ihre Libertas Bavariae dabei vor sich hertragen, die natürlich nie gefährdet war, weil es schlicht und ergreifend eine Lüge war, dass irgendjemand zum Gendern gezwungen wurde.
Diese Libertas Bavariae ist übrigens auch kein Toleranzbegriff, sondern Besitzstandwahrung, s.
Das passt also ziemlich gut. Mit Freiheit meinen sie immer nur die Freiheit, genau so zu leben, wie die selbst.br.de/br-fernsehen/s…
Anhand des gestrigen Theaters zur Cannabislegalisierung schauen wir uns mal an, wie die Union sich an politischen Debatten beteiligt und aus welchen Gründen sie das so tut, wie sie es tut.
#1: Die Unionsargumentation ist gesundheitspolitische nicht kohärent. Alkohol wird stetig verharmlost und dessen Konsum öffentlich glorifiziert (s. Bilder), andere Drogen vollkommen überzogen (und ohne Grundlage entsprechender Fakten) dämonisiert. Warum?
„Die Gegendarstellung“ von @Alex_Neubacher im Spiegel Nr. 6 zeigt gut, was passiert, wenn Journalisten ihr Handwerk vor allem darin verstehen, ihre eigene Weltsicht zu bestätigen (was für diese Rubrik im Allgemeinen und Neubacher im Speziellen nichts Ungewöhnliches ist). 1/x
„Da lacht die AfD“ ist die Überschrift und gemeint sind die vermeintlichen Fehler, die die Organisatoren der aktuellen Massenproteste gegen die AfD begehen.
Neue Mitglieder würden der Berliner AfD „die Bude einrennen“, denn, festhalten: In 3 Wochen im Januar waren es 63(!). 2/x
Ja Menschenkinder, das klingt ja erstmal gar nicht so viel für eine hochpolitisierte Stadtgesellschaft und ein neues Jahr, in dem womöglich auch unabhängig von der politischen Lage viele Leute eintreten (und viele alte bereits zum Jahresende 2023 ausgetreten sind). 3/x
Hallo alle, letzten Mittwoch war mein letzter Arbeitstag nach fünf Jahren in der Bundesgeschäftsstelle der Grünen und ich wollte dazu ein paar Sachen sagen.
td;dr: Guter Laden, schlechter Musikgeschmack, beste Leute.
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Also als erstes wollte ich meinen Kolleg*innen (hihihi und außen, hallo Blauhakentwitter) auch einmal öffentlich danke sagen. Wie viel Herzblut, Liebe und harte Arbeit ihr in dieses Projekt steckt, hat mich in dieser ganzen Zeit getragen. Nur Liebe für diesen Laden übrig. 🫶
Dann ein großes Dankeschön an den gesamten Bundesvorstand für die vertraute und enge Zusammenarbeit. Allen voran natürlich @emilybuening, deren Büroleiter ich wirklich außerordentlich gerne war und der ich so viel zu verdanken habe.