Thread by @Nithilher

#Corona #BildungAberSicher Thread zum geplanten „eingeschränkten“ Regelunterricht nach den Sommerferien: viele Bundesländer planen regulären Unterricht mit vollständigen Klassen, das Abstandsgebot wird im Klassenraum aufgehoben, ersetzt durch ein erweitertes Hygienekonzept 1/x

Doch leider ist dies eine Mogelpackung. Das erweitere Hygienekonzept ist völlig unzureichend. Viele Risikofaktoren werden einfach ignoriert. Einige Bundesländer schwächen sogar die Empfehlungen der KMK noch weiter ab. Ausbrüche wie in Israel sind damit vorprogrammiert 2/x

Was alles ignoriert wird:
1. Volle Klassenstärke bedeutet auch wieder volle Belastung und volles Risiko im öffentlichen Nahverkehr. Kein Konzept wird dazu vorgelegt, wie z.B. gestaffelte Zeiten für Schulbeginn und -Ende. Warum nicht? 3/x

2. Unterricht in ganzer Klassenatärke (ca. 30 Kinder) in bekannt kleinen Klassenzimmern ohne Maskenpflicht im Klassenzimmer und im Winter ohne Möglichkeit der Dauerlüftung widerspricht allen mittlerweile gesammelten Erkenntnissen zu Aerosolen. Was ist eigentlich das Problem 4/x

mit der Maskenpflicht in D? Viele Länder von Japan bis zu unserem Nachbarn Frankreich praktizieren Maskenpflicht im Klassenzimmer ohne Probleme. Die Kinder kommen damit meist viel besser klar, als die Erwachsenen. Mittlerweile ist Evidenz für Nutzen von Masken sehr groß 5/x

3. Ausgleich zum Aufheben des Abstandsgebots ist Kohortenregelung: laut gemeinsamer Erklärung der KMK im festen Klassenverband oder in fester Lerngruppe (echtes oder, kein und!). Wieso schwächen das einzelne Bundesländer stark ab, und fassen ganze Jahrgänge als Kohorte auf? 6/x

Damit wird das kumulative Risiko gleich einfach mal so vervielfacht. In der Nachmittagsbetreuung sind es dann auch schnell mal zwei Jahrgänge. Mein Verdacht: verleitet von derzeit niedrigen Fallzahlen zu optimistische Planung, unverantwortlich. 7/x

4. Epidemolog*innen und andere Wissenschaftler*innen betonen die Wichtigkeit von Tests, wenn man Kontakte in hoher Dichte, wie in Klassenzimmern, wieder zulassen möchte. Doch hört man hier von den Minister*innen nur ausweichendes oder ablehnendes. 8/x

Es wird klar: von einem erweiterten Hygienekonzept kann nicht wirklich die Rede sein, mehr als schwammige Worte zur Beruhigung ist da nicht. Stattdessen soll alles möglichst so wie vor Corona sein, weil die Politik so dem Problem „aber die Wirtschaft“ aus dem Weg gehen kann. 9/x

In Israel sieht man, wo das endet. Dort sind die Fallzahlen pro Millionen Einwohner mittlerweile gleichauf mit denen aus den USA. Die übereilte Schulöffnung dort war nachweislich der Auslöser. Müssen wir den gleichen Fehler machen? 10/x

5. Die Politik hat Reisetätigkeit für die Sommerferien gestattet. Es ist unvermeidlich, dass dadurch erneut Infektionen von außerhalb in die Bevölkerung eingetragen bzw. mitgebracht werden. Es ist klar, dass sich das erst 2-4 Wochen später zeigt. 11/x

Wieso beginnt man dann nach den Sommerferien nicht erst mal mit geteilten Klassen/rollierendem System, um vorsichtig die Lage zu prüfen? Das ist alles andere als „ein vorsichtiger Wiedereinstieg in den regulären Unterricht“. Zumal wir eine Test- und/oder Quarantänepflicht 12/x

für Reiserückkehrer ja auch nicht durchsetzen können/wollen. Hier werden unnötig viele Risikofaktoren, die nicht absehbar sind, durch die Art der geplanten Schulöffnung in den Klassenzimmern aufaddiert. 13/x

6. Über den Schutz von Risikogruppen wird nur noch wenig nachgedacht. Dass eine Isolation dieser oft nicht möglich ist (z.B. wenn es die Eltern der Schulkinder sind), wird ignoriert. Man hat den Eindruck, dass viele der längst überholten Ansichten aus der Anfangszeit der 14/x

Pandemie immer noch die Entscheidungen der Entscheidungsträger stark beeinflussen. Neue Erkenntnisse werden hingegen nicht berücksichtigt. Besonders problematisch ist dabei, dass die folgenden Erkenntnisse ausgeblendet werden: 15/x

- Anteil von Genesenen mit Langzeit- und Spätfolgen sehr viel höher als bislang gedacht
- Anteil schwerer Verläufe bei jüngeren Menschen häufiger als bislang gedacht
- Kinder ab ca. 10 J.ahre genau so oft infiziert und genau so stark Überträger wie Erwachsene.
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- Dauer von Immunität nach überstandener Infektion fragwürdig, vermutlich kürzer als erhofft
- Chancen auf wirksamen Impfstoff unklar
- Wirtschafliche Schäden bei einer erneuten starken Welle viel größer, als wenn längere/stärkere Einschränkungen diese verhindern. 17/x

So, nun gerne RT, Drukos und Ergänzungen. Vielleicht kommt ja doch noch was davon bei den Verantwortlichen an. 18/End