Thread by @roberto_blanko

1/n Grüner Wasserstoff in der EU: #Klimawandel Thread

Eine Säule des #GreenDeal der EU ist grüner Wasserstoff (H2).
Laut @BMWi_Bund will Deutschland die jährliche H2 Produktion auf 14 TWh ausbauen bis 2030. Das entspräche ca. 420.000 Tonnen H2 pro Jahr.
bmwi.de/Redaktion/DE/P…

2/n Bei einem Elektrolyse Wirkungsgrad von 70% braucht man hierzu 20 TWh neu ausgebauten grünen Strom. Nur dann wäre der produzierte H2 auch wirklich grün.
Das derzeit stärkste "Windrad" ist nach meinen Infos das GE Haliade-X mit 12 MW Leistung.

3/n Setzt man 5.000 jährliche Volllaststunden an für eine Windkraftanlage, erzeugt solch ein "Windrad" eine Energie von 60 GWh bzw. 0,06 TWh p.a.

4/n Um das deutsche Ziel bis 2030 an grünem H2 zu erreichen, müssten also allein dafür z.B. 233 neue Hochleistungs-Windräder ans Netz gehen.
Warum der Bund in letzter Zeit den Ausbau von regenerativem Strom hindert statt fördert, bleibt auch aus der Perspektive äußerst fragwürdig

5/n Damit grüner H2 bei Herstellungkosten von ca. 5 €/kg mit dem günstigeren grauen H2 (aus Erdgas erzeugt) mit ca. 1 €/kg konkurrieren kann, müssten ca. 4€/kg subventioniert werden. Bei 420.000 t H2 p.a. wären das Subventionen in Höhe von rund 1,7 Mrd. € p.a.

6/n Und neben den Subventionen zum Ausgleich des Preisunterschieds zw. grünem und grauem H2 bräuchte es natürlich auch öffentliche Gelder als finanzielle Unterstützung von Forschung- und Entwicklungs- und Innovationsvorhaben.

7/n Mit dem anvisierten Ausbau von 14 TWh H2 würde man den deutschen Bedarf bis 2030 übrigens nur zu 12 bis 16% decken. Der übrige Bedarf (insgesamt voraussichtlich 90 bis 110 TWh) soll importiert werden.

8/n Bis 2030 müssten demnach ca. 2,3 bis 2,9 Millionen Tonnen H2 jährlich importiert werden bei noch zu bauender Infrastruktur über Ländergrenzen hinweg.

Das ganze Projekt klingt gigantisch und extrem ambitioniert.

9/9 Die Politik sollte hier sehr transparent und klar in der Ansprache sein, denn eine Verzögerung und Rückschläge sind mMn vorprogrammiert bei dem Vorhaben.
Ohne die Rückendeckung der Bevölkerung kann dies zu einem politischen, ökonomischen und ökologischen Desaster werden.