Thread by @eklat_ms

Von Einzeltätermythos dem Zusammenspiel von Antisemitismus-Rassismus-Antifeminismus und rechter Mobilisierung.
Ein Thread:

Der Attentäter von #Halle war Vertreter einer gegenwärtig verbreiteten Ausprägung antisemitischer Verschwörungstheorien.

Sie lautet: Feminismus, als Ausdruck von “Kulturmarxismus” führe zur niedrigen Geburtenrate in Europa; Diese diene zur Rechtfertigung einer "Masseneinwanderung", mit der die “europäischen Völker” zersetzt werden sollen, um leichter Kontrolliert werden zu können.

Es ist die Laier der Juden als Anti-Volk, das „Völker“ dazu verhindert, zu sich zu kommen und ihre „Identität“ zu entfalten.

Im Weltbild des Rechtsextremen gehören diese Elemente dabei zusammen: Antifeminismus, Rassismus, und Antisemitismus.
Diese müssen zusammen bekämpft werden, jedoch auf je eigene Weise, da sie unterschiedlich funktionieren.

Antisemitismus ist dabei der Kitt – auch dort, wo dieser nicht explizit zum Ausdruck kommt. Denn verschwörungstheoretische Muster und faktisch völkisches Denken mündet unweigerlich in Antisemitismus.

All das ist aber nicht nur Kernbestandteil der Weltanschauung der Attentäter von Utøya und Christchurch, sondern wird auch in abgewandelter Form von der parlamentarischen Rechten wiederholt: von Salvini bis zu AfD & FPÖ , von Orban bis Le Pen, von Bolsonaro bis Erdogan.

Man muss anderseits keine Organisierte Verbindung zwischen dem einzelnen Attentäter und organisierte Rechte nachweisen. Sein Handeln ist genau darin politisch, dass er sich als einzelner mobilisieren lässt und das Projekt der rasenden Vernichtung auf sich nimmt.

Darin ist er eins mit der potentiell mobilisierten Volksmasse.
Gerade diese Mobilisierung aber ist ein Merkmal rechten Terrors, der nicht ohne die Agitator*innen und deren Normalisierer*innen zu haben ist.

Rechte Täter kommen nicht aus dem Nichts und radikalisieren sich nicht in einem gesellschaftlichen Vakuum. Sie benötigen dafür ein rechtes Umfeld und greifen für die Ausführung ihrer Taten fast immer auf rechte Netzwerke zurück.

Rechte Morde sind Teil rechter Ideologie und müssen daher auch im Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse verstanden werden, die diese Ideologie hervorbringen.

Betroffenheit und Beileidserklärungen genügen nicht.
In Trauer und Wut fordern wir:
– Auf die Opfer hören
– Antisemitische Gefahr ernst nehmen
– Rechte entwaffnen, rechte vernetzungen zerschlagen - auch in Polizei und Verfassungsschutz
- Antisemitismus im eigenen Umfeld bekämpfen

Diese Zeilen beruhen auf die erste Analyse die wir kurz nach dem Anschlag versuchten: rechter antisemitischer rassistischer Terror hat System und steht in Kontinuität zum Normalbetrieb dieser Gesellschaft
eklatmuenster.blackblogs.org/2019/10/10/red…
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