Österreichs Immo-Milliardär René Benko plant laut Bloomberg (@business) eine um ein Drittel höhere Dividendenausschüttung für das Jahr 2019, zahlbar noch vor Ende dieses Jahres: bloomberg.com/news/articles/… 1/12
Ohne größere Teile des Immobilienportfolios zu verkaufen, schüttet Benkos „Signa Prime Selection AG“ in Corona-Zeiten über 200 Millionen Dividenden aus. Auf Basis von „Aufwertung“ (mittels Gutachten) und „Refinanzierung“ (neuen Krediten). Aber wie funktioniert das genau? 2/12
Eigentlich hätte Benkos Firma 2019 einen Verlust von € 95 Millionen gemacht. Auf Basis von Neubegutachtungen wurde aber der Immobilienbestand der Firma um € 933 Millionen höher bewertet. So wurde aus dem Minus ein Gewinn von € 838 Millionen: manager-magazin.de/finanzen/rene-… 3/12
Von diesem satten Gewinn sollen laut Bloomberg nun € 201 Millionen als Dividende an die Eigentümer ausgeschüttet werden, also v.a. Benko selbst. Aber auch Hans-Peter Haselsteiner dürfte davon profitieren. 4/12
Seinen eigenen Mietern gegenüber zeigt sich Benko weit weniger großzügig: laut @handelsblatt wollte er „der ins Straucheln geratenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof während der Coronakrise keine Mietnachlässe gewähren“: handelsblatt.com/finanzen/immob… 5/12
Dabei gehört Kette Benko selbst. Geschädigte sind auch Mitarbeiter:innen, die in der Krise ihren Job verloren haben. fr.de/panorama/coron… Zudem wurden Staatshilfen beantragt und überlegt, den deutschen Staat auf Schadenersatz zu klagen. t-online.de/finanzen/news/… 6/12
Gleichzeitig dürfte Neubewertung von Bestandsimmobilien erklären, wie Benko das Immobilienvermögen der Signa Prime Selection von 750 Mio. im Gründungsjahr 2010 auf über € 15 Milliarden im Jahr 2020 steigern konnte. Ein Zuwachs von 2000%. (manager-magazin.de/finanzen/rene-…) 7/12
Werden Immobilien höher bewertet, kann dieselbe Immobilie für eine höhere Kreditsumme als Sicherheit dienen. In der Praxis folgt deshalb auf die Neubewertung einer Immobilie häufig die Aufnahme eines neuen, höheren „Refinanzierungskredits”. 8/12
Mit diesem Refinanzierungskredit werden alte Kredite zurückgezahlt, Kreditgebühren an Banken bezahlt und der verbleibende Rest kann dann zum Beispiel zur Deckung der „Eigenkapitallücke“ bei größtenteils kreditfinanzierten Neuanschaffungen dienen. 9/12
Neubewertung und Refinanzierungskredite erlauben also den Ausbau eines Immobilienportfolios ohne dafür größere Eigenmittel einsetzen zu müssen. Dass solche Geschäftspraktiken Blasendynamiken in Immobilienmärkten befeuern können, liegt auf der Hand: 10/12
Bilanzierungsprinzipien wie Vorsichts- & Niederstwertprinzip (de.wikipedia.org/wiki/Niederstw…) lassen sich mit aufwertungsbasierten Dividenausschüttungen kaum in Einklang bringen. Oder mit Schäffle 1874 nach dem Wiener Gründerkrach: „Nach uns die Sündfluth!“ jstor.org/stable/40737040 11/12
Wen Forschung zu Aufwertungs- und Refinanzierungsdynamiken in Immobilienmärkten interessiert, mit @sebastianbotzem habe ich dazu vor einiger Zeit einmal einen Aufsatz in "Accounting, Organizations & Society" veröffentlicht: osconjunction.net/2017/06/12/new… 12/12
Die Schlagzeilen österreichischer Leitmedien zur Debatte Trump vs. Biden dokumentieren vor allem zweierlei: 1) vermeintlich "neutrale" Beobachterperspektiven verzerren, was wirklich passiert ist. 2) diese "false balance" ist ein systemisches Problem #debates2020 1/8
Ein Vergleich der Headlines von @derStandardat, @diepresse_com, @krone_at, @Oe24at und @orf_at offenbart bizarre Einhelligkeit und journalistischen Groupthink. Nirgends wird benannt, dass hier nicht "beide" gestritten, sondern Trump gezielt den Diskurs zerstört hat. 2/8
Zum Beispiel @derStandardat: "Viel Durcheinander, wenige Fakten in TV-Duell Trump gegen Biden"
Natürlich ist das faktisch richtig, aber es ist nicht der Punkt, wenn vor allem ein Kandidat ständig lügt und unterbricht. 3/8
Welcome to the siblings' duel "Dobusch vs. Dobusch" at next year's @egosnet Colloquium in Amsterdam. Please join one of us in our respective sub-themes at @egos2021. Because of EGOS rules, you have to choose. #egos2021
In one corner: my fabulous sister @loradob is co-convening sub-theme 69 with @ElkeSchuessler & Gail Whiteman (@GenerationCO2) on "Tackling Climate Change, Enhancing Inclusivity? (Re-)Searching Common Ground of Organization, Climate, and Inclusion Studies" bit.ly/SubTheme69-EGO…
In the other corner: together with @mclvdbrink and Violetta Splitter, I am co-convening sub-theme 48 on "Openness as an Organizing Principle: Revisiting Diversity and Inclusion in Strategy, Innovation, and Beyond": bit.ly/SubTheme48-EGO…
Du, @Nico, was war nochmal Dein Hashtag für Live-Tweets aus dem Elternabend? Ich Frage für einen Freund, der gerade sein erstes Elternforum erlebt, #Corona-Edition.
Größter Erfolg bislang: Im Beamtenmikado um Elternsprecherfunktion erfolgreich geblieben.
Größte Niederlage: es wird eine Eltern-WhatsApp-Gruppe eingerichtet.
Aus aktuellem Anlass ein Thread zu schöpferischer Zerstörung bei Schumpeter. Was ihn bereits in der 1. Auflage seiner "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" umtreibt, ist, dass "[d]ie Veränderungen _eines_ Preises prinzipielle Veränderungen _aller_ Preise nach sich zieht."
Innovationen führen zu Prozess, "der unaufhörlich die Wirtschaftsstruktur von innen heraus revolutioniert, unaufhörlich die alte Struktur zerstört und unaufhörlich eine neue schafft. Dieser Prozeß der ‚schöpferischen Zerstörung' ist das für den Kapitalismus wesentliche Faktum.“
Wenn Innovation Preise von Produkten/Maschinen/Dienstleistungen nachhaltig ändert, hat das Folge- & Rückwirkungen über jew. Branchen hinaus, triggert wieder neue Innovation, mit weiteren Folge- & Rückwirkungen: "eine Veränderung der Wirtschaft aus der Wirtschaft selbst heraus".
Kein einfaches Unterfangen: Oft wissen wir erst im Nachhinein, ob Regelungen alltagstauglich und wirtschaftlich nachhaltig sind. Wie soll man messen und bewerten, welche Innovationen wegen zu restriktiver Regelungen gar nicht erst entstanden sind? 3/5