Thread by @Tarek_Bae

Am 10.09. soll es in der Kita St. Martin in Koblenz zu einem Kindesmissbrauch gekommen sein. Die Mutter des vierjährigen Kindes wendete sich auf arabisch an die Öffentlichkeit. Am gleichen Tag verkündet nun die Staatsanwaltschaft, dass sie die Ermittlungen einstellt.

Die Mutter erzählt unter Tränen die Schilderungen ihrer Tochter. In der Kita habe sie ein Mann in einen Raum mitgenommen und sie dort ihre Unterwäsche ausziehen und ihm geben lassen. Das Kind sei zu einer Erzieherin gegangen und habe gefragt, ob es die Unterwäsche wiederbekäme.

Die Erzieherin habe ihr gesagt, wieder in den Raum zum Erzieher zu gehen. Dort habe er sexuellen Missbrauch begangen. Das Kind schilderte der Mutter detailliert die Abläufe; das Kind erwähnte auch, dass andere Kinder ebenfalls in diesen Raum mitgenommen wurden

und die Mutter erzählt, dass auch andere Kinder von Missbrauch betroffen seien. Des Weiteren wird erwähnt, dass nicht nur Erzieherinnen und Erziehern am Missbrauch beteiligt gewesen seien. In dem Video erklärt die Mutter, dass ihre Tochter seitdem traumatisiert sei.

Die einzige Information, die man zu dem Vorfall fand, war bis zum Nachmittag des 19.10. eine Kurzmeldung des Lokalmediums "TV Mittelrhein" vom 18.09. In dem Beitrag bestätigt eine Sprecherin von „Katholische KiTa gGmbH Koblenz“, dass die Polizei Ermittlungen aufgenommen habe.

Auf Nachfrage teilte mir die Pressestelle der Polizei Koblenz mit, dass man mir keine Fragen zu dem Fall beantworten könne, da die Staatsanwaltschaft einen Informationsvorbehalt angeordnet habe.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz beantwortete meine Fragen nicht und schickte mir zwei Stunden später einen Link zur Information, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Das ging plötzlich ziemlich schnell.

Über einen Monat ohne Informationen und dann am gleichen Tag nach der Verbreitung des Videos der Mutter die Einstellung des Verfahrens. Daraus ergeben sich Fragen.

Die Staatsanwaltschaft betont, dass sich nichts an den Vorwürfen beweisen ließ. Am Kind seien zwar fremde männliche DNA-Spuren entdeckt worden, aber sie seien nicht zuordnenbar. Auch habe das Kind eine entsprechende Rötung, aber keine eindeutigen Spuren eines Missbrauchs.

Zwei Zurückweisungen in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft machen besonders stutzig. 1) Dass die Einrichtung keine eigene Unterwäsche habe (die man den Kindern als Ersatz gäbe) und 2) dass die vom Kind beschriebene Person keine im Kindergarten arbeitende Person sei.

Zu 1): Es ist relativ logisch, dass ein Kindergarten kein Inventar an Ersatzunterwäsche nach Missbräuchen hat. Es bestünde wohl eher der Verdacht, dass eine Person das eigenmächtig tat.

Zu 2): Das Argument ist schwach. Es ist nicht beruhigend, dass die mutmaßliche Person eventuell von außerhalb gekommen sein könnte - wie ebenso vom Kind geschildert. Wo bleibt das Nachsetzen der Ermittler?

Wir sprechen hier von einem Fall, in dem ein 4-jähriges Kind Missbrauchsszenarien schildert. Detailliert und das gegenüber der eigenen Mutter. Da ist besondere Sorgfalt mehr als nur angebracht.

Ohne die Absichten der Staatsanwaltschaft und Polizei in Frage stellen zu wollen, aber die Begründungen sind teilweise relativ lückenhaft. Vierjährige Kinder haben keinerlei normalen Anlass, Missbrauch zu kennen und zu schildern.

Selbst wenn daraus der Verdacht entstehen würde, dass das Kind womöglich woanders Missbrauch erfuhr und es so verarbeitet, sollte die Staatsanwaltschaft ermitteln. Eine Einstellung der Ermittlung bei einer so beunruhigenden Geschichte aus dem Mund eines Kindes ist zweifelhaft.