Wer glaubt, dass „nicht über islamistischen Terror gesprochen wird“, lebt auf einem anderen Planeten.
Wer nicht versteht, dass Muslim*innen ebenso (in einigen Ländern sogar in erster Linie) von islamistischer Gewalt betroffen sind, möchte lediglich Hass verbreiten.
Wer Islam mit Islamismus vermischt, hat schlicht keine Ahnung.
Wer „der Islam“ sagt, hat auch keine Ahnung.
Wer glaubt, ein islamistischer Terrorist sucht in Paris, Brüssel oder Berlin zuerst einen Ort, ohne Muslim*innen, um ein Attentat zu begehen, sollte ins Archiv schauen.
Wer bei islamistischen Anschlägen in Frankreich hastig auf Landkarten nach „der Herkunft“ sucht, sollte sich zusätzlich die französische Kolonialgeschichte dazu anschauen.
Wer mit islamistischem Terror vor allem PoC verbindet, sollte sich die Radikalisierungsbiografien von weißen Konvertiten beim IS anschauen.
Wer sich nicht fragt, welche gesellschaftlichen Strukturen dazu führen, dass sich Minderjährige (!) radikalisieren, versucht sich simple Antworten zurecht zu legen.
Wer glaubt, dass man Jugendliche vor den Fängen islamistischer Hassprediger retten kann, indem man sie (teils mit Polizeigewalt) dazu zwingt „Je suis Charlie“ zu sagen, hat kein Interesse an echten Lösungen.
Wer Opfer islamistischer Anschläge nutzt, um antimuslimischen Rassismus zu schüren, instrumentalisiert die Opfer lediglich für die eigene ideologische Agenda. Das hat nix mit Trauer oder Lösungsansätze zu tun.
Wer sich im Kampf gegen radikale islamistische Gruppen mit Rechtsextremen, rassistischen Ideologien zusammentut, ist sowieso nicht ernst zu nehmen.
Wer "Linke" (wer immer das auch sein mag) für islamistischen Terror verantwortlich macht, hat eh den Überblick verloren.
Wer denkt "Law and Order" sei die Lösung für das Problem, weiß nicht, dass sich sehr viele islamistische Terroristen in Gefängnissen überhaupt erst radikalisiert haben.
Wer sich für Islamismus interessiert, sei ein Geschichtsstudium empfohlen: Staatlicher Wahabismus in Saudi-Arabien samt internationalen Verflechtungen, US-Sowjetische Konflikte & lokale Akteur*innen in Afghanistan, Irak-Kriege, Kolonialismus, postkoloniale Migration in Europa...
Wer gegen Islamismus protestieren möchte, kann sich gerne auch bei Anschlägen in Kabul, Baghdad, Mogadischu, Gao oder Abuja melden.
Wer sich das Mohammed-Cover von Charlie Hebdo an die Wand gehängt hat, ohne vorher je von Charlie Hebdo gehört zu haben, ist eh nicht als Gesprächspartner*in ernst zu nehmen.
Wer denkt Antira und eine klare Positionierung gegen Islamismus seien nicht vereinbar, dem*der ist nicht zu helfen yaani
Wer die Opfer der white supremacy gegen die Opfer des islamistischen Terrors gegenüberstellt, will zündeln, nicht diskutieren.

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13 Oct
Ich werde oft gefragt: Woher kommt es, dass so viele Polizist*innen verfestigte rassistische Vorteile formulieren und dann unreflektiert im Einsatz ausleben? Eine mögliche Antwort: Ihnen wird diese diskriminierende Sichtweise aktiv so beigebracht. Hier ein Ausbildungbuch aus NRW:
Hier ein kleiner Ausschnitt aus der Beschreibung des Verlags: "Dem an einer schnellen und protokollfähigen Klärung des Sachverhaltes orientierten klar und präzise fragenden deutschen Polizeibeamten sitzt...
... eine Person gegenüber die lebhaft gestikulierend weit ausholend und ausweichend reagiert vielleicht zur „Verstärkung“ Familienmitglieder mitgebracht hat.“
Read 10 tweets
13 Oct
Die "Asphalt Straßenbau Gesellschaft mbH" in Kolkwitz, Brandenburg lehnt einen Bewerber ab. In der Antwort steht, die Mitarbeit als praktizierender Muslim sei unerwünscht. Der Geschäftsführer bestreitet die diskriminierenden Aussagen nicht.

rbb24.de/panorama/beitr…
Hier 2 Zitate vom Geschäftsführer Frank Pilzecker:
"Ich kann praktizierende Moslems nicht beschäftigen, weil es Unruhe geben würde"
"Wenn der Deutsche seine Leberwurst isst, setzt sich ein Moslem in einen anderen Raum.[...] Da haben wir uns entschlossen sowas nicht einzustellen."
"Der Geschäftsführer der ASG, Frank Pilzecker, der erst 2019 den Ausbildungspreis des Brandenburgischen Ausbildungskonsens für sein Unternehmen erhalten hat..."

LOOOOOOOL 😂🥱
Read 4 tweets
11 Oct
Nachdem die Nazis eine Frau jordanischer Abstammung im Supermarkt rassistisch beleidigten und sich ihr in bedrohlicher Art und Weise näherten, zog die Frau kurzerhand ein in ihrer Tasche mitgeführtes Tierabwehrspray.

merkur.de/lokales/muench…
Beschreibungen der Täter*innen:

Täterin 1:
Weiblich, ca. 170 cm, ca. 20 Jahre, braune lockige, zu einem Pferdeschwanz gebundene Haare, rundliches Gesicht, Schlauch in der Nase, sprach hochdeutsch mit bayerischer Einfärbung
Täter 2: Männlich, 175-180 cm, ca. 50 - 55 Jahre, Dreitagebart, Brillenträger, dicker Bauch, sprach hochdeutsch mit bayerischer Einfärbung

Täter 3: Männlich, 175-180 cm, ca. 35 Jahre, braun-orangefarbige Haare, auffällig helle Haut, Bauchansatz, sprach mit bayerischer Einfärbung
Read 4 tweets
25 Sep
In einem internen Polizei-Papier aus NRW heißt es: „Auf eine stetige Abgrenzung zwischen Clan-Mitgliedern, die kriminell in Erscheinung getreten und solchen, die es nicht sind, muss an dieser Stelle verzichtet werden.“

neues-deutschland.de/artikel/114223…
»Alles, was den Aufwand erhöht und die Gewinne mindert, schwächt das Gefüge. Dies kann als mittelfristige Zermürbungsstrategie den Vertrauensverlust auf gelernte Grundsätze und Unsicherheitsempfinden fördern«
Zudem wird vorgeschlagen, bei Einsätzen von Polizei und Zoll Hundestaffeln einzusetzen, da »Clan«-Mitglieder sich vor Hunden fürchteten und diese als »unrein« betrachteten.
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28 Aug
Für die #4Blocks-Fan-Fiction-Community habe ich wiedermal Statistiken kritisch gelesen. Cliffhanger: Die Lage in #Berlin, vor allem in #Neukölln, ist ganz anders als in der Imagination vieler (yt & Token) Journalist*innen.

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22 Aug
Warum haben sich so viele PoCs, vor allem jene die als Muslim*innen gelesen werden, vom deutschen Staat und den von ihm repräsentierten Bürger*innen abgewendet?
Eine gute Proxy-Antwort: Wegen der kurzfristigen Absage der Gedenkdemo in #Hanau sechs Monate nach dem rassistischen Anschlag.
Viele rassifizierte Menschen in #Deutschland fühlen sich nicht nur nicht ernst genommen, sie werden von der Mehrheitsgesellschaft in fact nicht ernst genommen.
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