Meine Cousine in Armenien (ihr erinnert euch, das Land, das gerade militärisch angegriffen wird) schreibt mir heute Morgen, ich solle auf mich aufpassen, weil jetzt weltweit Hassverbrechen gegen armenische Menschen zunehmen.
Aber zum Beispiel wie kürzlich in einem Taxi zu sitzen, dessen Fahrer auf die Info zu meiner Herkunft erstmal Genozidleugnung absondert und über "meinesgleichen" hetzt, während ich ihm bei Tempo 60 völlig ausgeliefert bin, das Andere.
Es ist glücklicherweise nichts passiert, ich habe ihn angeschwiegen, am Ende der Fahrt bezahlt und bin schnellstmöglich ausgestiegen.
Aber klar bleibt die Angst noch eine Ewigkeit.
Ich bin ok, alles ist in Ordnung, Leute.
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Solange Aserbaidschan und Türkei keine politischen und wirtschaftlichen Sanktionen sehen, werden sie weitermachen. Ist ja nicht so, als hätten sie das nicht schon mehrfach deutlich angekündigt. Da braucht es keine Glaskugel.
Ein Monat. Haben wir seitdem Sanktionen gegen Erdogan und Aliev gesehen? Haben wir seitdem deutliche, verurteilende Worte seitens einflussreicher Regierungen gesehen? Schon gut, ich kenne die Antwort.
DIE WELT INTERESSIERT SICH NICHT FÜR ARMENISCHE MENSCHEN. Prove me wrong.
Als im Juni 2016 der deutsche Bundestag die Armenien-Resolution fast einstimmig verabschiedete und den Völkermord als Völkermord bezeichnete, sprachen alle Parteien von einer "historischen Verantwortung" Deutschlands.
WO übernimmt Deutschland jetzt diese Verantwortung?
Dieses dröhnende Schweigen der Weltgemeinschaft ist ein Freifahrtschein für Alijew und Erdogan, ihre ethnische Säuberung voranzutreiben. Sie haben gesehen, dass der Bruch von zwei (!) Vereinbarungen zur Waffenruhe innerhalb von Minuten (!) keine Konsequenzen hatte. Danke für nix.
Das sind meine Eltern und ich, kurz nach unserer Flucht nach Deutschland 1991. Sie waren Anfang 30, so wie ich jetzt.
Zu der Zeit tobte in Bergkarabach bereits der Krieg. Zuvor hatte die dortige armenische Bevölkerung in einem Referendum für eine Unabhängigkeit gestimmt.
Das kurz nach dem Referendum gegründete Aserbaidschan (wie Armenien, Bergkarabach und Georgien frisch aus der zerfallenen Sowjetunion ausgetreten) wollte die Unabhängigkeit unbedingt verhindern. Es folgten Pogrome, Menschenrechtsverletzungen, Vertreibungen, Krieg. Bis 1994.
Achso: Wir sind nicht aus Bergkarabach geflüchtet, sondern aus Armenien. Ich bin in Yerevan geboren und habe dort gelebt, bis ich vier war. Doch die Angst, dass der Krieg weiter reicht als das umkämpfte Gebiet, war groß. Die Zukunft ungewiss. Ich sollte nicht im Krieg aufwachsen.
Solange keine internationalen und unabhängigen Beobachter*innen vor Ort sind, um den Prozess auf beiden Seiten zu dokumentieren, sehe ich immer die Gefahr, dass der Aggressor sich nicht an Waffenruhe hält.
Aserbaidschan hat in den vergangenen 3 Wochen sehr deutlich gemacht, was das Ziel ist: Die "Rückeroberung" Bergkarabachs. Alijew wird in seinem Land als Versager dastehen, wenn er das nicht vorweisen kann. Erdogan sowieso. Beide Autokraten können sich ein Scheitern nicht leisten.
Wie traurig! Astrid Kirchherr ist tot. Sie war die Erste, die professionelle Fotos der Beatles machte, sie war (mit-)verantwortlich für den Beatles-Haarschnitt und sie verliebte sich in das damalige Bandmitglied Stuart Sutcliffe, der für die Liebe bei ihr in Hamburg blieb.
Stuart Sutcliffe, John Lennons bester Freund, war damals nur ihm zuliebe in der Band. Er war eigentlich Künstler, sie kannten sich von der Kunsthochschule. Die noch unbekannte Band war da zum ersten Mal im Ausland, spielte Konzerte in Clubs auf der Hamburger Reeperbahn.
Dort lernten sie die Fotografin Astrid Kirchherr kennen. Sie war begeistert von der Musik, von dem Entertainment und den sehr gut aussehenden jungen Männern auf der Bühne. Stu und sie verliebten sich, auch mit den restlichen Beatles schloss sie enge Freundschaft.
Ich habe jetzt mehrfach die Aussage gelesen, dass Eltern, die keine 100% positiven Gefühle dabei empfinden, mit ihren unausgelasteten Kindern wochenlang in der Wohnung zu hocken, besser keine Kinder bekommen hätten.
Leute, ich kann nicht in Worte fassen, wie toxisch das ist.
Ich bin mir recht sicher, dass die Eltern, die sich hier mit gemischten Gefühlen bzgl #SocialDistancing mit Kindern äußern, ihre Kinder lieben und wirklich gerne Zeit mit ihnen verbringen. Und trotzdem brauchen Kinder Abwechslung, Bewegung, Interaktion mit anderen Kindern.
Und Eltern brauchen Pausen. So sehr ich mein Kind liebe: 24 Stunden lang aufeinander hocken, 5 Wochen lang, alle Launen des anderen aushalten ohne Distanz & Pausen, intellektuell und physisch evtl nicht genug gefordert werden - das ist ja selbst für erwachsene Beziehungen hart.