Das Auffälligste an der immer wieder aufkommenden Selbstdiagnosediskussion: es wird nicht für einen besseren Zugang zur Diagnose gekämpft, nicht für besser Diagnosestandards, nicht gegen häufige Vorteile von Diagnostikern, nicht um bessere Unterstützung bis zur Diagnose.
Statt dessen geht es darum, wer für Autisten sprechen darf, wer öffentliche Aufklärung betreiben darf und konkret: um Status und Anerkennung. In der Community und nach aussen hin, denn wenn man sich als Experte etablieren will, kommt es eher schlecht, wenn einem ständig Autisten>
widersprechen.
Es geht also tatsächlich nicht um Aktivismus, der bessere Verhältnisse für Autisten und Verdachtsautisten erstreitet, sondern darum, dass man andere Austisten so lange niederschreit, bis man die Anerkennung in den Community erzwungen hat und sich keiner Kritik >
nicht mal Selbstkritik stellen muss.
Das ist aber kein Aktivismus.
Das verbessert keine Verhältnisse.
Das ist eine feindliche Übernahme.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Achja, schön, wie mal wieder "bitte 'diagnostiziert' euch nicht selbst, weil das nicht geht, sondern sagt, dass ihr Verdachtsautisten seid" und "auch solange ihr nur den Verdacht habt, seid ihr in der Selbsthilfe willkommen, aber bitte stellt euch nicht in die erste Reihe" >
mal wieder als "Hetze" geframed wird.
Ich habe jedenfalls noch nicht gefragt, warum Person X 'auf Twitter frei herumlaufen' darf.
Was die Umstände meiner Diagnose angeht, muss man nicht spekulieren, sondern man kann einfach fragen.
Ich war 31, bei meiner Autismusdiagnose, 33 bei der ADS-Diagnose und meine Lage bis dahin, war oft existenzbedrohend und danach durchaus auch noch.
Ich wurde so 'ideal gefördert' dass ich bis zu meinem 46. Lebensjahr keinerlei Abschluß hatte. Nicht mal einen Schulabschluß.
Wenn man Menschen mit Behinderungen wirklich helfen will, ohne gönnerhaft zu wirken, gibt es dafür ein Patentrezept:
1. Frage MmB, was sie brauchen & sich wünschen 2. Unterstütze MmB dabei, sich die eigenen Wünsche zu erfüllen und die eigenen Ziele zu erreichen & wie sie wollen.
3. Mach es, weil du etwas Gutes für eine oder mehrere andere Personen tun willst, ohne dabei Hintergedanken oder den eigenen Gewinn im Kopf zu haben. 4. Sei dir bewusst, dass, wenn man etwas Gutes aus den falschen Motiven heraus tut, es durchaus schaden kann.
5. von Menschen mit Behinderungen wird oft/meist erwartet, dass sie alles, was man für sie tut, mit Dankbarkeit bezahlen. Verstehe, dass ihr Dankbarkeitskonto daher tief in den roten Zahlen stehen kann.
Die Geschichte hat in jeder Richtung ein Geschmäckle. Mal abgesehen davon, dass Pride-Veranstaltungen als "politische Veranstaltungen" gewertet werden.
Sie sind ein Einsetzen für die _eigenen_ Menschenrechte.
Man darf sich nicht für die ureigenen Bedürfnisse engagieren.
(Und ja, teilnehmen an einer Veranstaltung, _gegen_ LGBT+-Rechte ist durchaus eine politische Veranstaltung. Anderen Menschen Rechte vorzuenthalten ist kein ureigenes Bedürfnis und Menschenrecht. Sorry.)
Dann aber auch der Anschein von Neutralität der geschaffen werden soll.
Niemand ist neutral. Ein Sender nicht. Einzelne Journalist:innen nicht.
Statt zu tun, als wäre man ohne Bias (was nebenbei immer der Bias des Status Quo ist), wäre es gut, den Bias transparent zu machen.
Erst mal ist die deutlich höher, als alles, was als "Infection Fatality Rate" gerade so gehandelt wird und zweitens, ziehe ich daraus folgende Schlußfolgerung:
Es ist massiv davon abhängig, wie gut ein Land die Pandemie managt, wie Tödlich SARS-CoV-2 ist.
Denn die CFR bedeutet meiner Ansicht nach auch, wo die Reise hingeht, sobald das Gesundheitssystem überlastet ist.
Und das Covid-19 eben weit, weit tödlicher ist als die Grippe, sobald man die Mittel und Ressourcen verliert, es ordentlich zu managen.
Die Selbstbetrugsmaschine eines Teils der Bevölkerung läuft schon auf vollen Touren. Sie wird auch diese Bilder nahtlos ins Weltbild integrieren und wegdefinieren.
Es werden aber unausweichlich viele Menschen Bekanntschaft mit Covid-19 schließen und viele werden jemanden kennen, der daran gestorben ist. Viele. Nicht alle.