(1) Wenn es bei sehr langsamer Abnahme der Fälle bliebe müssten wir wahrscheinlich mit Wiederzunahme nach Neujahr rechnen. In nächsten 8 Wochen würden ca 12.000 Menschen sterben. Dazu mindestens 100.000 Langzeitverläufe. Lockerungen blieben unmöglich. Was wären Alternativen?
(2) Alternative 1: Ältere besser schützen und für jüngere mehr lockern. Das wäre falsch, weil es kaum geht und wenn es ginge mehr Jüngere sterben würden, dazu extrem viele Fälle #LongCovid mit bleibenden Schäden. Alternative 2 ist besser: wir drücken mit Disziplin die Fälle stark
(3) Das kombiniert die Vorteile: wenige Fälle und Tote, und durch bessere Arbeit Gesundheitsamt können Cluster schnell bekämpft werden. Wir könnten dann auch mehr lockern. Ist die Fallzahl einmal unten kann man freier leben ohne sich und andere zu gefährden. Machen wir das?
(4) Zielwert 50 versucht das. Aber ob es gelingt ist sehr fraglich. Weil diese klar bessere Strategie JEDEN TAG angegriffen wird von Coronaleugnern und Befürwortern Strategie „Alte isolieren“. Beide Gruppen richten einen enormen Schaden an. Ihr Schwurbeln ist nicht harmlos da:
(5) Die Bevölkerung wird verunsichert. Sie versteht nicht, ob der Zielwert 50 nötig ist. Findet sich mit 200-400 Toten/Tag ab. Denkt es ginge auch anders. Jeder muss wissen: das geht jetzt noch für Monate so. Mit geringer Inzidenz unter 50 hätten wir ein viel leichteres Leben

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19 Nov
(1) China hat ein System entwickelt, zuverlässig jedes neue Cluster zu unterdrücken. Damit ist die Pandemie dort tatsächlich weitestgehend kontrolliert. Wie geht das? Das Beispiel aus Qingdao zeigt es gut. 1. funktioniert nur, wenn man wenige Fälle hat. nejm.org/doi/full/10.10…
(2) Somit muss man durch Shutdown Fallzahl stark reduzieren. 2. Wenn dann neuer Fall kommt: alle Kontakte sofort in Quarantäne. Testen am Ende Quarantäne. 3. Massentests in dem betroffenem Kreis. Dabei werden PCR bis 10 fach gepoolt. So kann man viel schneller Millionen testen.
(3) Als Langfriststrategie sind China Modell (Cluster Busting) und @michaelmina_lab Modell (s.o.) mit massivem Hometesting wahrscheinlich sicher wirkende Langzeitstrategien für das nächste Jahr. Wiederkehrende Shutdowns würden vermieden. Beides braucht erst Rückgewinn Kontrolle
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13 Nov
(1) Beispiel, auf welches @EricTopol hinweist, zeigt überragende Bedeutung von Clustern und der Japanischen Strategie des „Cluster Bustings“. Aus meiner Sicht müssen wir das jetzt auch in Deutschland endlich einführen. Die jetzige Arbeit der Gesundheitsämter ist ineffizient.
(2) Da viele Cluster bei uns in Restaurants, Fitnessclubs und Bars sind kann Öffnung nur erwogen werden, wenn Kontaktnachverfolgung vorbereitet ist. Dazu muss Arbeit der Gesundheitsämter umstrukturiert werden. Clusterdetektive müssen bei jedem neuem Fall sofort Cluster abfragen
(3) Damit das klappt sollte mit einer Liste abgefragt werden. Das können auch Ämter oder Call Center, muss nicht das knappe Personal Gesundheitsamt machen. Hauptsache schnell und vollständig. Einzelkontakte sind relativ uninteressant und können warten. Cluster machen die Pandemie
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11 Nov
(1) Sehr wichtige Studie Stanford Uni, wo Superspreading läuft. In US 95 Mio Bürger ausgewertet, Mobilfunkdaten Mobilität und Epidemiologiedaten für Superspreading ausgewertet. Ergebnisse zeigen überragende Bedeutung von Restaurants, Fitness, Hotels, Cafes bloomberg.com/news/articles/…
(2) Diese Bereiche aus Shutdown zu öffnen verursacht wohl 80% der neuen Fälle. Sozial Schwache besonders betroffen. Lösung könnte bei Restaurants zB sein: Maximal jeden 5. Tisch besetzen. Klingt trist, zeigt aber ganz klar, weshalb in Europa bei mehr Kälte Infektionen explodieren
(3) Harvard Epidemiologe @mlipsitch bestätigt im Kommentar Bedeutung der Studie. Weil das Modell die Ausbrüche in untersuchten Regionen gut vorhersagen kann. Für uns heisst das: wenn Wellenbrecher erfolgreich dürfen wir mE diese Bereiche nicht voll öffnen. Wir erleiden Rückfall!
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10 Nov
(1) Auch die Erfahrung in UK zeigt, wie wichtig es ist, den Wellenbrecher Shutdown durchzuhalten und wenn nötig sogar zu verschärfen. Gerät die Lage kurz ausser Kontrolle, wie jetzt in UK, gewinnt man die Kontrolle selbst bei harten Massnahmen nicht zurück thelancet.com/journals/lance…
(2) In UK wurde Wellenbrecher diskutiert aber dann nicht gemacht. Die Infektionszahlen explodierten. Trotz des dann nötigen harten Lockdowns werden auch als Folge des Regierungsfehlers im nächsten Monat 10.000 Menschen wahrscheinlich an Covid sterben. Trotz hartem Lockdown gilt:
(3) Selbst im Lockdown ist UK noch im exponentiellen Wachstum. Intensivstationen werden in den nächsten Wochen Triageentscheidungen nicht verhindern können. Wir sollten daraus lernen: keine Lockerungen bevor stabil niedrigere Neuinfektionen erreicht. Und bessere Kontaktverfolgung
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2 Nov
(1) Das ist mE aktuell beste Zusammenfassung der Erkenntnisse zu Long-Covid. Long-Covid betrifft 10-20% aller Infizierten. Dabei gilt: es trifft nicht besonders alte und schwer Kranke, sondern eher oder meistens Jüngere mit leichter Krankheit. Symptome: wsj.com/articles/docto…
(2) Gedächtnisprobleme, Brain Fog, Herzrasen, Bluthochdruck, Luftnot, Belastungsherzrasen, Kurzatmigkeit beim schnellen Gehen, Herzstolpern, chronische Erschöpfung. Das gibt es auch bei anderen Virusinfekten, aber: nie so oft, so stark, so schwer bei leichtem Krankheitsverlauf
(3) Es kann jeden treffen: Marathonläufer die kaum spazieren können, Programmierer vergessen den Code, Ärzte schaffen die Schicht nicht mehr. Für viele kann das chronisch werden. Bei SARS hatte die Hälfte der Erkrankten Jahre nach der Erkrankung noch Symptome. Was ist Ursache?
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30 Oct
(1) Was ich nicht verstehe, sind besonders 3 Dinge: 1. Die Modellierungen zeigen klar und eindeutig, dass ein späterer Shutdown viel länger durchgezogen werden muss um die gleiche Wirkung zu haben. Weshalb sollten wir also warten? Worauf? sz.de/1.5099644
(2) Sollen wir auf 200.000 Fälle pro Tag warten? Beim jetzigen Wachstum gelänge das auf jeden Fall VOR Weihnachten. Pflegeheime schützen hilft auch nicht vor Überlastung der Intensivmedizin. Dafür reichen ganz normale mobile ältere Menschen. 2. Wem würde so ein Fiasko helfen?
(3) Definitiv nicht der Wirtschaft. Wer wagt sich noch in ein Restaurant bei diesem Risiko? Vielleicht liefe Gastro für junge Leute. Aber das ist 1% des BIP. In allen anderen Bereichen ginge die Nachfrage auf Grundlage ALLER Studien dazu massiv zurück. Das sagen mir auch Experten
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