Was für ein menschenverachtender Dreck.

Norbert Walter-Borjans ist also "feige", weil er über Drohnenmorde in fremden Ländern wenigstens noch diskutieren will, bevor er einstimmt in die unverhohlene Kriegstreiberei mancher Welt-Redakteure.

/1


welt.de/debatte/kommen…
Im Text verhöhnt der Autor Walter-Borjans Aussage, dass „Die Grenze zwischen der Verteidigung von Leib und Leben unserer Soldaten und Töten per Joystick hauchdünn ist“.

Ich frage mich, was genau daran falsch sein soll, woher diese Kriegsgeilheit mancher Menschen herrührt.

/2
Ist das Langeweile? Wohlstandsverwahrlosung?

Diese sagenhafte Dialektik, die den SPD-Chef drängt, sich zu entscheiden. Entweder "für den Schutz der eigenen Soldaten mit diesem Waffensystem. Oder eben an der Seite der Linken aus grundsätzlich ideologischen Gründen dagegen."

/3
Wenn man Drohnenmorde ablehnt, was wiederum nur möglich ist, weil man "an der Seite der Linken" und "aus ideologischen Gründen dagegen ist", hinterlässt man die Soldaten also "schutzlos".

So muss es aussehen, wenn man Verteidigungspolitik auf Wish bestellt.

/4
Ich wüsste ja gern, wieviele Zivilisten bei Drohnenangriffen üblicherweise sterben, wieviele Hochzeitsgesellschaften so normalerweise in Grund und Boden gebombt werden und wieviele afghanische, pakistanische und irakische Kinder bei diesen Drohnenmorden getötet wurden.

/5
Aber ach, der US-amerikanische Präsident Donald Trump beispielsweise schränkt die Berichte über getötete Zivilisten massiv ein.

Tja, ich hätte auch so eine Idee, warum.

/6


zeit.de/politik/auslan…
Wer jenseits dieser Robocop-Phantasie wissen möchte, was Militärdrohnen im Leben von Menschen anrichten, kann ja mal hier nachlesen.

Ein Auszug:

"Im Jemen gab es Zeiten, in denen die unbemannten Luftfahrzeuge mehr Zivilisten töteten als Al-Qaida."

/7


deutschlandfunkkultur.de/kampfdrohnen-f…
"In Pakistan waren die meisten identifizierten Drohnen-Opfer keine militanten Kämpfer, sondern unschuldige Zivilisten. Und in Afghanistan, dem am meisten von Drohnen bombardierten Land der Welt, werden regelmäßig Zivilisten wie Kabir Aluzais Bruder getötet."

/8
"Dass man selten von ihnen hört, hat viele Gründe. Die meisten Drohnen-Morde passieren in abgelegenen, ländlichen Regionen, die schwer zu erreichen sind."

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"Hinzu kommt, dass diese Art der Kriegsführung heimtückisch ist und die Tötungsschwelle seitens der Piloten, die sich meist in virtuellen Cockpits am anderen Ende der Welt aufhalten, stets sinkt."

/10
Oder hier:

"Der Jemen war um das Zehnfache stabiler, bevor die USA dort vor fünf Jahren ihren Drohnenkrieg begannen. Und Al-Kaida ist dort heute zehnmal stärker als zuvor"

Erklärt der Investigativjournalist Chris Woods.

/11


zeit.de/politik/auslan…
Im Beitrag von @dlfkultur steht noch etwas anderes:

"Während sich die Ministerin, Staatssekretäre, Militärs und Politiker im Bundestag ganz offen für die unbemannten Todesmaschinen aussprechen, bleiben Stimmen von Betroffenen, etwa Menschen wie Kabir Aluzai, ungehört."

/12
"Man könnte fast meinen, sie existieren gar nicht. Stattdessen wird der Tod per Knopfdruck romantisiert. Die "Todesengel" sind allem Anschein nach präzise und schützen das Leben "unserer" Soldaten."

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"Das Narrativ der "Präzisionswaffen" wird schon lange gepflegt. Die Amerikaner haben es bereits vor zwei Jahrzehnten etabliert. Doch es führt gänzlich in die Irre."

Interessant. Sehr interessant.

/14
Nun ja. Ich hoffe, ich war nicht allzu gemein. Ich habe gehört, dass diese große liberale Zeitung sehr schwach und sehr zerbrechlich ist, und dass man dort Kritik nicht so gerne hört.

Wegen Twittermob und Meinungskorridor und so.

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Was nur ein wenig irritiert, wenn man sich anschaut, welche Menschen sich dort mit welcherlei Habitus und Geltungsdrang profilieren. Aber, nun ja...

Wie gesagt: Nichts wäre mir ferner als ohne bereits geplagte WELT-Journalisten noch weiter zu peinigen.

/16
Aber vielleicht kann ich von der großen vielgepriesenen Freiheit ja auch etwas abbekommen. Dann könnte ich zumindest meine Meinung zu diesem Artikel darstellen. Geht auch schnell, sind nur zwei Worte:

Menschenverachtender Dreck.

/17

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7 Dec
Weil Konservative heute Willy Brandts Kniefall vor Warschau so schön glorifizieren:

Es waren Konservative, die ihm jede charakterliche Eignung absprachen, weil er als uneheliches Kind geboren wurde. Die nie aufhörten diesen Umstand auch in Wahlkämpfen gegen ihn einzusetzen.

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Es waren Konservative, die ihn nach dem Ende der NS-Diktatur als „Vaterlandsverräter“ diffamierten, weil er aus dem Exil heraus die Nationalsozialisten bekämpft hatte. Während dieselben Konservativen den Altnazis ihre Menschheitsverbrechen großzügig verziehn.

/2
Es waren Konservative, die den Kniefall in Warschau ablehnten, genauso wie den Warschauer Vertrag, der die spätere deutsche Einheit erst ermöglichen sollte. Konservative, die eine Politik der Versöhnung ablehnten, die lieber auf Krieg und Drohgebärden setzen wollten.

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Read 5 tweets
6 Dec
Vor einem Jahr schrieb Alexander Gauland in der WELT, dass er gerne „bürgerlich“ wäre, ohne in die völkische Ecke gedrängt zu werden.

Heute schreibt Robin Alexander, stv. Chefredakteur der WELT, dass er gerne „bürgerlich“ wäre, ohne in die völkische Ecke gedrängt zu werden.

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Gauland zufolge sind „Parteien, die das Eigentum infrage stellen, ob nun durch Mietpreisdeckelungen, Kollektivierungsfantasien, Flugverbote oder Negativzinsen“ die Quelle allen Übels.

Robin Alexanders Artikel ist überschrieben mit „Ein verwerfliches Manöver der Linken“.

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Nur zur Erinnerung. Sachsen-Anhalt steckt in einer Regierungskrise, weil der dortige CDU-Chef und Innenminister - ein Mann den man getrost als „stramm rechts“ bezeichnen kann - den Sturz des Ministerpräsidenten angedeutet hat, um anschließend mit der AfD zu regieren.

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Read 14 tweets
4 Dec
Ist natürlich nie verdächtig, wenn man das als Parteivorsitzender über seine Partei sagen muss.

Das Interview ist auch darüber hinaus spannend.

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volksstimme.de/sachsen-anhalt…
„Ich beobachte mit Sorge, dass wir zunehmend eine von einer intellektuellen Minderheit verordnete Moralisierung erleben. Diese entfernt sich völlig von dem, was das Alltagsleben der Menschen bestimmt.“

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„Niemand spricht jeden Tag über Gendersprache. Und niemand überlegt sich jeden Tag, ob das, was er sagt, politisch immer so superkorrekt ist. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Menschen das Gefühl bekommen, sie dürften nicht mehr sagen, was sie denken.“

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Read 5 tweets
16 Nov
Die Polizei hat im Dannenröder Forst ein Sicherungsseil durchtrennt. Ein Mensch ist dadurch aus 4 Metern Höhe abgestürzt und liegt nun schwer verletzt im Krankenhaus.

Die Pressestelle der @Polizei_MH meldete daraufhin stundenlang das Gegenteil und sagte die Unwahrheit.

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Der gesamte Sachverhalt hat übrigens nichts mit einer "komplexen Situation vor Ort zu tun".

Wäre dem so, hätte jede*r Verständnis dafür gehabt, wenn man die Kommunikation entsprechend angepasst, gar nicht kommuniziert oder um Geduld gebeten hätte.

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Wenn aber stattdessen die Unwahrheit behauptet und mit den Worten "Diese Information ist gesichert" festzementiert wird, dann hat das damit zu tun, dass die Polizei sich selbst reinzuwaschen und von Fehlverhalten abzulenken versucht.

Und dass sie dafür bereit ist zu lügen.

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Read 10 tweets
14 Nov
Was auch immer Dieter Nuhr mit seiner vollends bescheuerten Kritik an @alicehasters bezweckt haben mag, ihr Buch ist jedenfalls ausverkauft.

Zudem gelangt das Buch, dank @Nilzenburger, @Peng und vielen anderen, in zahlreiche deutsche Klassenzimmer und wird zum Unterrichtsstoff. Image
Das wiederum ist doch mal ein schönes Signal an den nächsten Comedy-Hannes, der seinen Rassismus ungeniert und in aller Öffentlichkeit ausleben möchte: Ihr macht uns dadurch nur stärker.

Und wenn Ihr ganz viel Pech habt, lesen Eure Kinder auch noch unsere Bücher.

Bitteschön.
Und dass den Teilzeit-Rassisten am Ende nichts anderes übrig bleibt als ihre Jämmerlichkeit in weinerliche Axel-Springer-Interviews zu übersetzen, ist doch auch eine schöne Erkenntnis, die hinreichend viel über alle Beteiligten aussagt. Image
Read 7 tweets
7 Nov
Ich erhebe den Generalverdacht gegenüber der @PolizeiSachsen, dass sie hemmungslos Rechte gewähren lässt und Linke zusammenknüppelt. Anders kann man ihre katastrophale und demokratiefeindliche Arbeit heute nicht beschreiben.

Und nein, das war heute kein Einzelfall.

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Jede einzelne beschissene Corona-Demo lief bisher so ab. Jedes Mal hieß es im Anschluss, die Polizei sei überfordert gewesen, man habe nicht erwartet, dass dort Nazis dabei sein würden, dass man überrascht sei, dass dort gegen Auflagen verstoßen wurde.

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Bei einer Anti-Corona-Demo. Während einer Corona-Pandemie.

Da muss man schon sehr am Verstand der Polizeiführung zweifeln. Oder an der demokratischen Gesinnung, wenn man Rechtsbruch toleriert, um „keine hässlichen Bilder zu produzieren“.

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