Interessant, sich die Nachrichtenlage zu dem Zeitpunkt anzusehen, als der Corona R-Wert messbar zu sinken begann. Kann Zufall sein, aber wenn nicht, wäre "Nachrichtenlage" ein vielleicht entscheidener Einflußfaktor auf den die Ausbreitung des Virus.
Frage mich, ob "Propaganda", oder nennen wir es "zweckgerichtete Kommunikation", tatsächlich eine probate, nicht-medizinische Intervention ist. Auf jeden Fall gibt es Propagande, die die Ausbreitung fördert.
Ich finde sachliche und ehrliche Kommunikation am wünschenwertesten, aber ist gibt ja genug Leute, die man damit nicht erreicht. Wäre es ethisch, z.B. mit mehr Gruselbildern aus Krankenhäusern und Promi-Corona-Schicksalen mehr Leute zu erreichen?
Oder gar die ganze Meinungsmanipulationsmaschinerie anzuwerfen, um mehr Leute zu mehr Vorsicht zu veranlassen? Was ist mit Schüren von Angst, Unsicherheit und Zweifel? Mein Bauch sagt nein, aber all das ist ja nicht schwarz/weiß, und "Nachrichtenlage" scheint mir zentral.
Problem ist aber eher, dass das Virus auch Medien auf "seiner" Seite hat, die Propaganda machen, die die Ausbreitung fördert, wenn auch eher mit dem Zweck, an Macht und Geld zu gewinnen. Wie auch immer, Kommunikation könnte ein eher unterschätzter Einflussfaktor sein.

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23 Dec
Ich ergötze mich nicht wirklich daran, wenn Befürchtungen, die ich so nebenbei auf Twitter äußere, später von Experten bestätigt und den Mainstream-Medien aufgegriffen werden. spiegel.de/wissenschaft/m…
Lieber wäre mir, wenn Experten und aktive Politiker, die mir gegenüber eigentlich einen Wissens- und Informationsvorsprung haben, Dinge vor mir rechtzeitig erkennen und verhindern würden.
Wir haben die Zahlenschwankungen an Ostern erlebt, die Einschätzungen der Wirkung von Maßnahmen erschwert haben, und jetzt wiederholt es sich, zu einem noch ungüstigeren Zeitpunkt. Was man dagegen tun könnte?
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21 Dec
Vergangene Woche habe ich diesen Preprint aus Karlsruhe kommentiert, und es hat mir keine Ruhe gelassen, ob die Ergebnisse über stimmen *können*. Ergebnis: Ich halte Effekte in dieser Größenordnung wie Paper angenommen für ausgeschlossen.
Dennoch deutet vieles darauf hin, dass ein nur gering späterer Lockdown zu viel höheren Zahlen geführt hätte, als vielen klar sein dürfte. So hätte ein Verzögerung der Reaktion auf die 1. Welle um nur 3-4 Tage die Gesamtzahl der Infizierten nach 80 Tagen verdoppelt.
Die folgende Simulation ist eine starke Vereinfachung, aber halte sie zur Plausibilitätsprüfung geeignet. Gespeist wird sie durch einen Anfangswerte für Inzidenz und R, dem Beginn der Intervention, der Dauer, wann sie ihre volle Wirkung erreicht und auf was der R-Wert sinkt.
Read 16 tweets
21 Dec
Also diese Nachricht klingt so, als würden Infizierte munter durch die Welt fliegen, aber niemanden hat es bisher interessiert, und niemand hat getestet, bis „plötzlich“ die neue Variante da war. Oder wie habe ich das zu verstehen?

bz-berlin.de/deutschland/bi…
Wenn diese neue Variante in UK die Dominierende ist und seit Wochen damit Infizierte hier einreisen, hat sie auch längst bei uns Fuß gefasst. Dass die englische Muatation erst jetzt bekannt wurde, stimmt mich auch nicht zuversichtlich, dass das Virus gut beobachtet wird.
Offenbar ist das Monitoring so weitmaschig, dass neue, gefährlichere Varianten erst erkannt werden, wenn man praktisch nicht mehr machen kann, und das Einschleppen einer neuen Variante bleibt über Wochen unbemerkt. Kann man da wirklich nichts besser machen?
Read 4 tweets
19 Dec
Wird sich wohl etwas hinziehen mit den Impfungen in Berlin. Es war mal die Rede von 20.000 Impfungen pro Tag, aber das ist wohl die Kapazität der Impfzentren. Impfstoff wird im 1. Quartal 2021 eher für 8.000 Dosen pro Tag reichen, also 4.000 Personen. bz-berlin.de/berlin/berlin-…
Es gibt in Berlin rund 170.000 Personen im Alter 80 und darüber, die zu impfen 42 Tage dauern würde, wenn am Anfang bereits die Durchschnittsmenge da wäre, aber die "voraussichtliche" 18.000-Dosen-Lieferung reicht für einen(!) Tag, wenn alle Impfzentren voll loslegen würden.
Unklar ist auch, was "zunächst" bedeutet und wann die nächste Lieferung kommt. "Zunächst" klingt nicht so, als wäre das der Start einer regelmäßigen täglichen oder wöchentlichen Lieferung, sondern "unser" Anteil an den Dosen, die in den letzten Monaten vorproduziert wurden.
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18 Dec
Corona-Update 18.12.2020: Alle Zahlen in Deutschland steigen weiter, nunmehr seit 2 Wochen. 7-Tage-Schnitt bei Toten (blaue Treppe, 566/Tag) jetzt über doppelt so hoch wie auf Höhepunkt der 1. Welle, bei Neuinfektionen (~24.000, schwarze Tr.) über 4 x so hoch. 7-Tage-R bei 1,12.
Das bedeutet, dass wir demnächst mehr als 1000 Tote pro Tag beklagen werden. Bemerkenswert ist, dass sich das Plateau bei den Neuinfektionen (Mitte Nov.-Anf.Dez.) nicht in der Zahl der Toten bemerkbar macht. Liegt vermutlich an Demografie und Testregime.
Alle Bundesländer mit steigenden Zahlen und hohen Inzidenzen. Sachsen, Thüringen, Baden-Württemberg, Saarland und Brandenburg schlimmer betroffen als der Bundesdurchschnitt.
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17 Dec
Interessanter Ansatz, mit Hilfe von Drifterkennung die Auswirkungen von NPIs auf die Ausbreitung von Covid zu quantifzieren: Ergebnis: 1 Tag spätere Schulschliessungen hätten in der 1. Welle bei uns die Gesamtzahl der Corona-Fälle mehr als verdoppelt. publikationen.bibliothek.kit.edu/1000126905
Schulschliessungen eine Woche später hätten die Gesamtzahl der Infektionen vervierfacht. Unklar, wie sich das Aufhalten der Schulen über Wochen im Oktober, November und Dezember genau ausgewirkt hat, aber vermutlich hätten wir über 90% der Toten und Infizierten vermieden.
Der Zusammenhang ist einfach zu verstehen: Lässt man die täglichen Fälle sich in zwei Wochen verdoppeln, sind es nicht nur die zusätzlichen Fälle in diesen zwei Wochen, sondern alle Fälle in der Zeit, bis man auf den Wert runter ist, wo man war, und das kann viel länger dauern.
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