"Die Einschränkungen für Geimpfte müssen zurückgekommen werden, weil Freiheit und es gibt keine Begründung dafür, dass Leute dann nicht ins Kino dürfen" ist Ausdruck eines extrem individualisierten und fragmentierten Gesellschaftsverständnisses.
Vielleicht ist ein Grund auch, keine neuen Privilegien zu erzeugen, die einen massiven Anreiz erzeugen, sich das Impf Zertifikat zu besorgen - wie auch immer.
Der Schwarzmarktpreis für Impfungen soll so bei 700Euro liegen. Das is ne neue Playstation mit nem Spiel und Extra Controller, will sagen, das ist Geld was die privilegierte Mittelklasse so rumfliegen hat.
Das Problem sind ja nicht die Leute in Altenheimen, die dann aus ihren Zimmer raus dürfen um sich mit anderen zu treffen. Das Problem sind die, die sich Zugang zu dieser neuen Klasse mit Immunkapital verschaffen können.
Gesellschaftliche Solidarität fordert, dass auch die, die sich rauskaufen könnten, die Einschränkungen mitmachen, die die ärmere Bevölkerung tragen muss - ob sie will oder nicht.
Sobald alle sich ne Impfung zeitnah holen können, ist es ein anderes Argument, aber gerade ist der Zugang zum Immunkapital eben beschränkt. Und hier so zu tun, als hätten gesellschaftliche Machtstrukturen dort keine Auswirkung, ist kurzsichtig.
COVID trifft alle, ja. Aber eben nicht alle gleich. Und dass die, die jetzt zu zweit im 120m2 Loft "eingesperrt" sind, sich für nen Appel und Ben Ei Zugang zu Bewegungsfreiheit kaufen können, und Menschen, die eh schon beengt leben, das jetzt noch 4 Monate tun sollen ist unfair.
Freiheit immer nur über das Individuum zu denken und nie über eine soziale Konzeption von Freiheit nachzudenken entspricht dem neoliberalen Zeitgeist, aber der hat uns ja auch ganz Maßgeblich in die Scheiße geritten, also ...
(Über die Anreize, gefälschte Zertifikate/Impfungen zu verkaufen und damit die Menschen zu gefährden, reden wir gar nicht)
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Nida-Rümelin argumentiert mal wieder dafür, die Corona Warn App mit Ortungsfunktionen aufzubohren. heise.de/news/Nida-Ruem…
Das ist aus mehreren Gründen ein alberner Diskurs.
Die CWA kann durchaus als gescheitert betrachtet werden. Sie funktionierte nie so richtig, hat nicht genug Installationen gehabt und hat durch schlechte UX oft mehr Unsicherheit erzeugt als sie genutzt hat.
Natürlich kann man gutes Geld dem schlechten hinterher werfen, in der Hoffnung, dass dieses eine neue Feature den Wandel bringt, aber Nida-Rümelin sitzt dem Irrglaube auf, Corona wäre ein Engineering Problem und musste Technisch gemanaged werden.
Es gibt ein in Deutschland sehr verbreitetes Missverständnis zur #Digitalisierung: D. ist nichts was einzelne Personen oder Organisationen tun.
(Deshalb sind auch so viele Projekte in dem Kontext Mumpitz). 1/X
Digitalisierung ist die aktuell vorherrschende kulturelle Logik. Sie "kommt" nicht, sie ist längst der Status Quo.
Das bedeutet: Es ist eigentlich alles digitalisiert, die Frage ist nur in welcher Form und in wie weit selbstbestimmt. 2/X
Selbst wenn ich noch alles auf Papier mache, habe ich immer Schnittstellen in den Rest der Welt und die sind digital. Vielleicht muss ich jemanden dafür bezahlen meine Daten reinzuschaufeln aber ich bin drin ob ich will oder nicht. 3/X
Es wurde ja schon einiges über das "System Don Alphonso" geschrieben. Haarklein wurde herausgearbeitet, wie er rechte Inhalte emotionalisiert, in bildungsbürgerliche Sprache kleidet und dann als Affektbewirtschafter über social Media in seine Bubble pusht.
Alles richtig.
Was mir manchmal fehlt ist der Hinweis auf den Fachterminus, der seiner Methode am nächsten kommt: Stochastischer Terrorismus.
Stochastischer Terrorismus ist eine Idee, die gerade vor allem bei der Analyse rechter YouTuber verwendet wird.
Dabei geht es diesen nicht darum, gezielt Menschen zu Übergriffen und Gewalt gegen "den Feind" aufzufordern sondern man arbeitet viel perfider:
Man kann nicht "raus aus dem Internet" um sich "dem realen Leben" zuzuwenden. Das Internet ist real. Das Leben, welches wir in der Digitalsphäre führen, ist real.
Viele der Probleme mit digitalen Plattformen und den sozialen Praktiken, die sich auf ihnen etablieren, sind ja nur genau deshalb Probleme, gerade weil das Internet und das Leben in ihm real sind.
It's really time to talk about how the "digital rights NGOs" are funded and what their ideologies are. It's been horrible for years and it's not getting any better.
And yes, it matters where your money comes from, it biases you at least implicitly, unconsciously. If you weren't a libertarian weirdo in the first place.
That includes talking about some organizations serving as "money laundering services" for corporations: It matters that almost all of Mozilla's money comes from Google. A grant from Mozilla is not exactly a grant from Google but it's also not not it.
The main problem with Github being bought by Microsoft isn't MS.
It's that in 2018 we still haven't learned that critical infrastructure shouldn't belong to one company ... and that we should avoid building single points of failure.
Git (distributed) turned to Github (centralized). Just as email turned to Gmail. Just as "storing files on web servers" became "Dropbox".
And that's not a techncal problem. We have buckets of decentralized software protocols and software stacks. But decentralization and centralization are often not technical issues at all but social and economic.