Stresstest... Ich glaube es ist notwendig dass nach gestern doch zu schreiben... Einige haben diese Geschichte schon gelesen bevor ich sie rausgenommen habe... Ich fand es unangenehm. Erst recht die Diskussionen...
Dieses Mal werde ich sie nicht raus nehmen.
Es war eines meiner
letzten Dienste. Wir hatten am Tag nicht alle dringlichen Fälle versorgen können, weil es nicht genug Betten auf der Intensivstation gab.
Es wurde ein Notfall angemeldet. Patient in beginnendem kardiogenen Schock. Sofortige Herz-OP die einzige Therapieoption. Wir die nächste
Klinik. Immer noch kein Intensivbett. Hecktisches telefonieren während der Notarzt mit dem Patienten schon auf dem Weg zu uns ist. Wir organisieren einen Ringtausch in der Nacht. Ein Patient wird in der Nacht von der einen Intensivstation in ein anderes Krankenhaus verlegt,
damit einer unserer Patienten auf dieses Bett in dem Krankenhaus kann, damit wir den Patienten der auf dem Weg zu uns ist versorgen können.
Das Bett ist nicht frei als der Patient eintrifft. Sofortiger OP Beginn. Nach ca. 3h - OP Ende ist bei weitem nicht ab zu sehen - Anruf von
einem Notarzt. Er steuert uns als Maximalversorger an. Ein Patient rutscht in kardiogenen Schock. Einzige Optionen: Herz-OP.
Kein Intensivbett. Ich frage ob wir einen zweiten Saal aufmachen können. Damit wir Zeit gewinnen um das Intensivbett vielleicht in einigen Stunden zu
bekommen. OP Pflege sagt: alle Fachbereiche operieren. Sie haben selbst niemanden der aushelfen kann. Keiner der von zu Hause extra reinkommen könnte. Geht nicht. Kein Intensivbett. Keine Pflege.
Ich operiere
noch. Uhrzeit habe ich nicht mehr im Blick. Ich weiß dass ich einen Kollegen von zu Hause rein holen kann, der keinen Dienst hat. Es findet sich immer ein freiwilliger. Keine Intensivbetten. Keine Pflege. Macht keinen Sinn.
Wir rufen den Notarzt an. Ich sage er muss weiter. Er
sagt er kann nicht. Der Patient würde die nächste Klinik nicht erreichen. Er wird laut. Verzweifelt. Ich kann nicht helfen. Wir können nicht helfen. Im Saal nur betrübte Gesichter. Der Notarzt weigert sich. Ich verstehe ihn. Er versucht den Patienten zu retten. Dass es mich
anschreit, nehme ich ihm nicht übel. Kann aber nicht helfen. Anruf bei der Leitstelle. Maximalversorger meldet sich offiziell ab. Krankenwagen muss weiter fahren.
Mein Patient hat überlebt.
Was aus dem anderen geworden ist, weiß ich nicht. #Stresstest
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Wenn man aktuell Lockerungen verlangt, will man aufhören zu kämpfen bevor man gewonnen hat. Die Rettung ist in Sicht. Wir kämpfen gemeinsam seit fast einem Jahr.
Wir haben geblutet, gelitten, verzichtet. Kinderwohl aufs Spiel gesetzt. Wirtschaft aufs Spiel gesetzt. Wir haben
Medizinisches Personal an der Front psychisch und physisch zerschlissen. Wir sind gestorben. Wir sind krank geworden.
Von etlichen verlangen wir dass sie ihre Existenz aufs Spiel setzen oder aufgeben.
Jetzt ist der Feind zurückgedrängt. Die Waffe zum Sieg ist gefunden.
Ausgerechnet jetzt wollen wir aufgeben? Ausgerechnet wo wir unter so vielen Opfern es geschafft haben uns etwas Luft zu verschaffen - gerade genug um endlich dem Virus den Todesstoß zu versetzen wollen wir aufgeben? Damit der Virus durch eine Mutation eine Rüstung gegen unsere
Wenn es einen Politiker gibt, der nicht Bundeskanzler werden darf, das ist es der Verräter #Laschet.
Er opfert das medizinische Personal und deren Familien für politisches Kalkül. 660.000 tausend Dosen Impfstoff sind an NRW geliefert worden.
Für das medizinische Personal in den Krankenhäusern, den Covid Stationen, den Intensivstationen sind gerade 13.500 Dosen vorgesehen.
Er opfert nicht nur uns, sondern unsere Familien. Wir gehen seit 11 Monaten ohne zu murren in diese Zimmer. Wir sind die, die am Bett stehen
wenn Leute am Covid-19 sterben. Wir sind die, die sich infizieren.
Wir haben unsere Gesundheit unter Angst aufs Spiel gesetzt. Wir haben die Gesundheit unserer Familien aufs Spiel gesetzt um die Pandemie in Griff zu kriegen.
Das Klinikspersonal wurde als Frontlinie gegen SARS-CoV-2 gebraucht. Seit 11 Monaten. In ständiger Angst sich selbst und seine Familie anzustecken. Man hat uns gedroht wir müssten im Notfall auch infiziert weiter arbeiten.
Man hat uns gesagt, ihr müsst durchhalten.
Man hat uns als "Helden" bezeichnet. Wir sind keine Helden. Wir sind Mütter, Väter, Schwestern, Brüder. Einfach Menschen die ihren Job machen und wissen dass Sie nun für die Gesellschaft sich überwinden müssen.
Wir haben uns infiziert.
Wir haben die psychische Belastungen getragen. Wir tun es immer noch. Wir werden es auch weiter tun.
Wir haben gejubelt als es einen Impfstoff gab. Es wurde auf die Zulassung gefiebert. Impfstart noch vor Silvester.
Plötzlich die Nachricht:
Ich war gerade auf der Seite der "Ärzte-Für-Aufklärung".
Nachdem ich mich etwas gesammelt habe...
Es werden völlig haltlose Behauptungen aufgestellt. Ohne Studien, ohne Beweise sogar ohne Logik und gesunden Menschenverstand, werden gegen die Empfehlungen aller
Fachgesellschaften von den jeweiligen Empfehlungen abgeraten. Es ist ein Aufruf gegen alle Publikationen, Ergebnisse, Erkenntnisse der letzten 6 Monate zu handeln.
Das ist gefährlicher Unsinn. Eine blanko Maskenbefreiung wird angeboten.
Es ist brandgefährlicher
Verschwörungsunsinn.
Ihr einziges Argument ist "Wir sind Ärzte".
Ich sage: ihr seid eine Schande für den Berufsstand. Hört auf diesen Schwachsinn zu verbreitern. Das gefährdet Menschenleben, da es arme Seelen gibt, die euch auch noch glauben.
Nachwuchssorgen in der Herzchirurgie: Wenn deine OA Kollegen den hoch motivierten Studentinnen erzählen Herzchirurgie sei nichts für Frauen, weil es mir Familie schlecht zu vereinbaren sei. 🤔
Ich möchte auf #Sexismus in der Medizin eingehen zum Teil mal andersherum aufziehen.
Die Work-Life-Balance ist nicht unbedingt das was die Herzchirurgie auszeichnet. Lange OPs, unterbesetzt, viele Dienste, viele Notfälle und all der restliche
Krankenhaus-Verwaltungs-Dokumentations-Lehre-Forschung-Kram noch als Bonusmaterial, falls einem die Hobbies ausgehen sollten, oder man von 24h Dauereinsatz noch nicht gefordert genug ist. Ja, man verbringt schmerzhaft wenig Zeit mit der Familie. Ja, man trägt nicht die Hauptlast
Eine dringende Bitte an euch. Denkt an eine Vertrauensatmosphäre mit Euren Patienten und auch deren Angehörigen auf zu bauen. Am besten vor der Behandlung. Je invasiver und elektiver die Behandlung ist, desto wichtiger ist das. Wenn es eine Komplikation
gibt, redet mit den Angehörigen und den Patienten selbst. Wimmelt die Angehörigen nicht ab, wenn sie eine Auskunft vom Operateur wollen.
Ich weiß wie der Alltag läuft. Ich weiß, dass der Tag dafür kaum Platz bietet. Nehmt euch die Zeit.
Ich rede mit allen Patienten, die ich
operiere persönlich. Bei Hochrisikoeingriffen auch mit den Angehörigen. Wenn es eine Komplikation gibt, rede ich mit den Angehörigen und Patienten und erkläre was passiert ist selbst. Auch wenn das Gespräch unangenehm ist und man auch schämt. Man muss für das was man gedacht,