"Warenstrom"
Die sog. "Kurve Kassel" sieht eine weitere Güterzugstrecke u.a. nordwestlich/nordlich von Kassel vor. Die Frage wäre, ob diese "Warenstrom"-Strecke Ost-West mehr Ware bringt oder eine Entlastung der bisherigen Strecken mit sich bringt.
Entscheidend könnte diese Frage sein in Bezug zum fesgestellten schwachen wirtschaftlichen Wachstum weltweit (siehe das Interview mit Aaron Benanav: jungle.world/artikel/2021/0…).
Benanav sieht eine teilweise (?) Deindustrialisierung und damit wohl ganze Sektoren, die kapitalunproduktiv(er) sind: "Arbeiter werden dann in Branchen verdrängt, die unproduktiv oder dem Kapital bloß formell subsumiert und wenig produktiv sind." Woher kommen dann und für wen
die Waren aus "Fernost"?
Wird hier erweitert, trotz kapitalbezogen historisch vergleichsweise geringerer Produktivität? Oder werden dennoch mehr Tauschwertdinge in den Verkehr geschoben, technisch obsolete vielleicht? Die Produktivität kapitalistisch ist nicht die gleiche wie eine Produktivität "an
sich", von der gesagt werden könnte, sie könne den durchschnittlichen Arbeitstag extrem verkürzen, da sie die subjektiven Bedürfnisse *Bedarfe) befriedigen kann. Die Bedürfnisse der Kapitalakkumulation entsprechen aber nicht denen der Subjekte. "Die unsicheren Sektoren
expandieren, die Ungleichheit wächst, die Bereiche mit niedriger ­Produktivität werden größer", so Benanav. ...Dort findet dann eine verhältnismäßig geringere Akkumulation von Kapital statt oder keine echte, nur eine auf Kosten von wirklich kapitalproduktiven Bereichen?
Wenn es stimmt und die Weltmarktlager befinden sich auf den Strassen, auf LKW und in Containern, dann ließe sich von neuen Güterstrecken vielleicht nur ablesen, wie der Trend der Logistik weiter geht. Eine Logistik von der behaupter wird, sie sei das Rückgrat des Kapitals.
Zweifellos stellt das "Zielsystem 'Verkehr/(Volks-)wirtschaft'" (Deutsche Bahn) das wichtigste Moment im nationalen Plan für die Akkumulation dar. Der Ausdruck ("Wirtschaft des Volks") betrifft eine Kosten-/Nutzenrechnung und i.E. die Transportkostensenkung - für die AG Deutsche
Bahn. Engpässe, Überlastungen und Wartezeiten sollen abgebaut werden - sie kosten. Die vom Staat geplanten Transportkosteneinsparungen für den Privatbetrieb ist volkswirtschaftlich, nationalökonomisch. Alleinaktionär ist die BRD. Jedes Stück Ware auf der Schiene "fließt" der
Bundesrepublik Deutschland zu. Wer ist diese BRD? Ist sie eine Aktiengesellschaft oder doch nur Anteilseigner der AG Deutschland?
Die Gewinnausschüttung der DB geht an den "Bund" (Staat), direkt in den Haushalt des Verkehrsministeriums. Wer Bahn fährt, konsumiert, in anderen Ländern "deutsche" Logistik kauft, bringt dem deutschen Staat Geld. Dividenden. Was geschieht mit diesen Gewinnen? Baut der Staat
von hunderten Millionen Strassen? "Finanzieren" Kunden in 130 Ländern und das "deutsche Volk" die Logistik, das (Verkehrs-)Rückgrat des deutschen Kapitals?

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12 Feb
Rekonstruktion #Hanau* ImageImageImage
*In KS wurden die Pochoirs <Stencils, Schablonenbilder> vom ca. März 2020 in Erinnerung an die Morde in Hanau am 19. Februar 2020 von einem leider blinden Styler übermalt. Vom WRKSHP war eine Re-Edition als Flyer geplant. Das macht aber erst wieder mit mehr
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10 Feb
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9 Feb
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9 Feb
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1 Feb
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31 Jan
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Martin Speicher
Brüder-Grimm-Str. 136
34134 Kassel

Email: martinspeicher (at) t-online . de

Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde!
Ich trete an Euch heran mit einer Bitte.

Ich plane ein längeres Stück für meine Radiosendung "FANGSCHALLTUNG" im Freien Radio Kassel
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