#LongCovid macht vielen Menschen Angst. Ist das eigentlich berechtigt? Hier ein paar Gedanken von mir dazu: Zunächst einmal stimme ich allen klinisch tätigen Ärzten zu, die schon mehrfach darauf hingewiesen haben, dass der Begriff #longcovid in keinster Weise sinnvoll ist. 1/n
Zum einen ist es nicht eine Verlängerung der Infektionskrankheit – man ist nicht mehr infektiös, sondern es sind die Folgen der Infektion. Korrekterweise würde ich es als post Covid-Symptome bezeichnen. 2/n
Zudem ist es ein Sammelsurium an unterschiedlichsten Symptomen, von denen manche eher albern erscheinen („ein bisschen Haarausfall“) und manche wirklich schwerwiegend sind („Verlust der Orientierungs- und Merkfähigkeit“). 3/n
Im Sinne der Betroffenen ist es überhaupt nicht hilfreich, alles unter dem Namen „LongCovid“ zu fassen (auch nicht unter dem Namen PostCovid). 4/n
Es wäre es wichtig zu unterscheiden, ob die sog. PostCovid Symptome eine Folge der Covid-Infektion sind, oder aber Folge der Therapie der Erkrankung. Bspw ist es nicht unüblich, dass Patienten nach invasiver Beatmung und/oder einem längerem ITS-Aufenthalt eine recht lange 5/n
Rekonvaleszenzzeit benötigen und unter diversen Einschränkungen bis hin zur Pflegebürftigkeit leiden. Dies wird aktuelle auch im Rahmen der Sepsis-Forschung zunehmend betrachtet. 6/n
Insbesondere Atemwegserkrankungen gehen oft mit Begleiterscheinungen wie Angststörungen oder Depressionen einher (sciencedirect.com/science/articl…). Das heißt nun nicht, dass dies irrelevant ist, es heißt viel mehr, dass es eine bekannte Begleiterscheinung ist, um die Ärzte wissen. 7/n
Auch chronische Müdigkeit ist ebenfalls eine bekannte Begleiterscheinung (nhs.uk/conditions/chr…). Diese ist tatsächlich untererforscht, aber je jünger die Patienten sind, desto besser die scheinen die Behandlungschancen. 8/n
Es wäre absolut wichtig, nicht alle möglichen Symptome unter dem Deckmantel #longcovid zusammenzufassen und zudem sehr genau danach zu differenzieren, ob der Auslöser die Infektion oder die Behandlung war. 9/n
Bislang gibt es nach meiner Kenntnis keine vernünftige Studie zu longcovid. Insbesondere fehlt eine Studie, bei der der Gesundheitszustand der Menschen vorher betrachtet wird und es fehlen insgesamt vernünftige med Studien. Selbstberichte von Betroffenen sind problematisch: 10/n
Das subjektive Wohlbefinden ist natürlich nicht irrelevant, allerdings leiden aktuell viele Menschen auch wegen der Lockdownmaßnahmen an psych. Verstimmungen, die allgemeine Fitness ist z.B. bei fast allen Menschen zurückgegangen in den letzten 6 Monaten usw. 11/n
Insofern würde man einen großen Teil der #longcovid Symptome auch bei Menschen ohne durchgemachte covid Infektion finden. Daher wäre auch eine geeignete Kontrollgruppe wichtig, möglichst mit matched sample.12/n
Dieser Brief hier fasst das Problem der aktuellen „Forschung“ gut zusammen: bmj.com/content/372/bm… . England scheint uns in der Forschung auch hier wieder weit voraus, ich warte gespannt auf die Ergebnisse hier: imperial.ac.uk/news/215193/re… Ende
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Wer hat es gesagt?
"Wenn man jetzt so etwas [Lockdown] macht, dann wird man den Effekt kaum messen können. Es wird dann irgendwann auch viel Aufregung und viel Schaden angerichtet werden. "
"Ich glaube aber auch, dass es nicht mehr lange durchzuhalten ist. Also dass man Kontakte immer für 14 Tage komplett in die HeimIsolierung gibt, und diese Patienten sind eben doch — das wird der Eindruck zeigen — im Wesentlichen eher mild infiziert."
"Und dann vielleicht, wenn es zu so einer wirklichen, kompakten Infektionswelle kommt, dann würde man schon auch Risikogruppen empfehlen, ihren Alltag zu ändern"
Im Heywinkel-Haus wurden in der vergangenen Woche mehrere Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet – obwohl sie bereits eine Impfung erhalten hatten. noz.de/lokales/osnabr…
Wer hat es gesagt? "Das ist vollkommen müßig. Niemand ist an irgenderwas schuld angesichts einer Pandemie. Das ist eine Naturkatastrophe, die in Zeitlube stattfunden. Und wir können alle nur versuchen, unseren Beitrag zu leisten." 1/
Wer hat es gesagt? "Außerhalb von Wuhan liegt die Fallsterblichkeit irgendwo bei 0,7 Prozent....USA und Europa, wor wir wirklich zählen können. Da kommen wir auf Werte im Bereich von 0,1 bis 0,5 Prozent." 2/
Wer hat es gesagt? "...mal für ein paar Tage geschlosse. ...Solche Maßnahmen kann ich im Moment gut nachvollziehen. Aber ganz allgemein gesprochen, kann man die in einer Pandemie nicht lange durchhalten. Und sollte man auch nicht, ..." 3/
Wie kommt es eigentlich zu dem #FalschenFokus in Deutschland, der ja noch deutlich ausgeprägter ist, als in anderen Ländern?
Zur Erinnerung: Nirgendwo sind die Schulen so hart und ausdauernd geschlossen & die Altenheime so schlecht geschützt. Hier ein Teil der Erklärung: 1/
Die Geschichte heißt: Der talentierte Mr. Drosten auf der Suche nach dem W:
Wir erinnern uns an März 2020. Erste Berichte trudeln ein. Darunter auch schnell die Botschaft, dass das Virus stark altersabhängig wirkt: Ältere sind sehr gefährdet, Kinder scheinbar nicht. 2/
Der berühmte dt. Virologe #drostengate wird von der Bundesregierung befragt. Sicher richtig. Er antwortet auch erstmal korrekt und gibt die o.g. Berichte wieder. Aber dann: In der Recherche stößt er auf die Spanische Grippe (Funfact: Wegen einer Soziologie-Studentin. Lol). 3/
Gestern bei #annewill@annewill sagte @ManuelaSchwesig zu @SWagenknecht , dass Deutschland eine besondere Alterstruktur hätte. Nun, ist das so?
Faktencheck: x-Achse: Personen Ü65, y-Achse: Covid-Sterbefälle/Mio
Die Sterbezahlen hängen nicht zusammen. Die Korrelation ist 0.2.
Was bedeutet das? (1) Der konstruierte Zusammenhang besteht so nicht. Die Weigerung, von anderen Ländern zu lernen, ist unverständlich. (2) Andere Länder (Italien!) schaffen es bei - nach Frau Schwesig - schlechteren Voraussetzungen besser, Tote zu verhindern. (3) #FalscherFokus
Also ein Medizinhistoriker nimmt zur Kenntnis, dass die span. Grippe anders war als Covid. #Drostengate immer noch nicht. Wer hat ihm das Paper geschickt, nachdem immer noch die Schulen geschlossen werden in D (anders, als in allen anderen europ. Ländern)? @m_grill@OlafGersemann