Neu gelesen nach vielen Debatten um die Gründe & Motive der Ablehnung von Kernenergie in Deutschland - und immer noch empfehlenswert:
Aaron Wildavsky / Karl Dake,Theories of Risk Perception: Who Fears What and Why? Daedalus 119 (1990), No. 4, 41-60➡️
Aaron Wildavsky / Karl Dake,Theories of Risk Perception: Who Fears What and Why? Daedalus 119 (1990), No. 4, 41-60➡️
Anders als viele vermuten, sind weder Wissen noch Persönlichkeitsstruktur ausschlaggebend für die Wahrnehmung von Kernenergie als Hoch- oder Niedrigrisiko, sondern der "cultural bias" eines Menschen.➡️
Dieser Bias - hierarchical / individualist / egalitarian - entscheidet nämlich darüber, ob Menschen eher soziale Devianz, Krieg / Zerrüttung der Wirtschaft oder Umwelt- und Technikgefahren als die größten Risiken empfinden.➡️
So lässt sich zumindest ganz gut erklären, warum so viele Linke ("egalitarians") in der Klimadebatte wider besseres Wissen gegen die CO2-arme Kerntechnik votieren. "egalitarians" neigen nämlich dazu, die Natur als verwundbar, (Groß-)Technik als unbeherrschbar wahrzunehmen. ➡️
Wildavsky / Dake: "As predicted by cultural theory, it is not that devotees of individualism and hierarchy perceive no dangers in general, but that they disagree with those who favor egalitarianism about how dangers should be rated." ➡️
Und damit wären wir beim Problem der #Ökomodernisten: Da klassische Egalitaristen unseren Klimadiskurs beherrschen, beherrscht auch ihre Risikowahrnehmung den Diskurs, egal wieviel Evidenz und Wissen wir über die vergleichsweise geringen Risiken der Kerntechnik heranschaffen.
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