Nach dem neuen Stand der Lage ist jetzt eindeutig klar, dass die Vorfälle zu untersuchen sind und ein kausaler Zusammenhang mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff wahrscheinlich ist.
Aber: Die Kosten-Nutzen-Abwägung und In-Kauf-Nahme von Toten durch Impfverzögerung ist in (1/5)
meinen Augen intransparent bis fehlend, gerade zu Beginn einer dritten Welle, wo es dringend um Tempo geht.
Die Kommunikation war insgesamt auf mehreren Seiten dilettantisch. In der Summe zeigt sich:
Wir sind leider nicht gut aufgestellt, um mit solchen Vorfällen sinnvoll (2/5)
umzugehen und das ist erschütternd.
Ein bis zwei Wochen Impfstopp mit AZ und die daraus folgende Verunsicherung werden sicher mehr Leid verursachen, als sie verhindern.
Was hätte man anders machen können?
Vielleicht hätte man statt eines "Stop" von Anfang an eine definierte (3/5)
Pause ankündigen können (24h, 48h, bei Bedarf verlängerbar).
Oder einen Notfallhinweis zur Beobachtung von Patienten, oder eine Aussetzung für befristet Zeit für junge Frauen, die besonders betroffen scheinen.
Rechtlich wäre einiges davon vielleicht problematisch, aber dann (4/5)
liegt das daran, dass unsere Gesetzgeber nicht rechtzeitig Optionen für so ein Problem geschaffen haben.
Dass so etwas auftreten kann und wir in der jetzigen Situation damit anders umgehen müssten als sonst, um den optimalen Bevölkerungsschutz zu erreichen, war absehbar. (5/5)
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Willkommen im Grundkurs "Vorhersagen machen für Schwurbelärzte und solche, die es sein wollen"
Ihr glaubt, es ist schwer, Vorhersagen zu machen - zum Beispiel zu Impfschäden - bei denen ihr später sagen könnt "Ich hab's ja gesagt!"?
Ist es gar nicht! Ich sag Euch wie!
1/9
Regel 1: Mache viele Vorhersagen - je mehr und breit gestreut, desto besser. Wenn ich jede nur denkbare Nebenwirkung "vorhersage" dann ist das zwar wissenschaftlich nichts wert, aber was immer passiert, ich habe Treffer!
2/9
Regel 2: Mische Wahrscheinliches mit Extremem - sage das vorher, was alle Experten auch vorhersagen, aber geh weit darüber hinaus, so kannst Du gleichzeitig Seriosität vorgeben, Angst machen und "sichere" Treffer plus gelegentliche Glückstreffer abgreifen!
3/9
Kai Schulze berichtet hier über die neue Studie zu #LongCovid aus Nature Medicine und fasst m.E. gut Methodik, Stärken und Ergebnisse zusammen. Was in meinen Augen zu kurz kommt, sind die Schwächen und Limitationen der Studie und die sind in meinen Augen doch beachtenswert. (1/n)
Aber erstmal: Die hohe Zahl an Studienteilnehmern, der Studienstart vor Symptombeginn machen dies ohne Frage zu einer wichtigen Studie mit einem wichtigen Datensatz. Auffällig ist, dass die LongCovid Fälle hier seltener sind als in anderen Studien, mit 13,3% Patienten mit (2/n)
Symptomatik 28 Tage nach PCR-Test, gibt sie aber alles andere als Entwarnung.
Wo liegen jetzt aber die Limitationen:
Nun, zu allererst geht es hier um selbstberichtete Symptome einer selbstselektierten Gruppe, nämlich derer, die die App nutzen, auf der die Studie basiert. (3/n)
Sehr spanneder Thread zu #LongCovid, den in einigen Fällen beobachteten Verbesserungen der Symptome nach einer Impfung, wie das zusammenhängen könnte und was wir vielleicht aus der Beobachtung lernen könnten. (1/n)
Kurz gesagt beschreibt Prof. Iwasaki drei mögliche Erklärungen, die sich nicht unbedingt gegenseitig ausschließen und für die es alle unterstützende Daten gibt: 1) LongCovid könnte auf nach einer Infektion im Körper verbleibenden Viren basieren, die dank der besseren (2/n)
Immunreaktion auf die Impfung beseitigt werden 2) Verbleibende Virusfragmente, die das Immunsystem stimulieren, könnten eine Art "allergische" Erklärung für LongCovid bieten, indem das Immunsystem sozusagen unsinnig gegen einen besiegten Gegner weiterkämpft und so Symptome (3/n)
"Also Leute, da droht eine Pandemie, da müssen wir mal über Experten reden! Vor allem dürfen wir da keinen exponentiell überstrapazieren!"
"Also ich halte Streeck da für keine große Gefahr, eher Drosten oder Ciesek" (1/4)
"Ich denke auch, wir sollten mehr Streeck wagen!"
"Ich halte es halt auch für sehr unwahrscheinlich, dass er überhaupt in eine zweite Talkshow kommt."
"Und falls er Blödsinn erzählt?"
"Ich find es müssig, jetzt über falsche Prognosen zu reden!" (2/4)
"Und vor der Weitergabe solcher Irrtümern kann man ja gezielt Risikogruppen schützen."
"Wie denn? Das Internet abschalten?"
"Das hab ich nicht gesagt, da haben Sie mich missverstanden! Das ist jetzt eine inquisitorische Art der Fragestellung!" (3/4)
Stefan aus Hannover feiert gerade einen Artikel "aus Nature", der belegen soll, dass Lockdowns nichts bringen. Sagt der Artikel das und ist damit die Diskussion über den Sinn von Lockdowns beendet?
Okay, schauen wir uns das halt an... (1/n)
Erstmal, hier der Artikel (Salvaris, Pumi, Dalzochio & Kunst, Scientific Reports 2021) und Moment... Hat Herr Homburg schon im dritten Wort seines Posts Mist gebaut?
Wirklich?
Ja... (2/n)
Das ist nicht aus der Zeitschrift Nature (Impact factor 42,778, so prestigeträchtig wie es nur geht), sondern das viel weniger renommierte Open Access Journal der Nature Publishing Group (IF 4,011). Das macht das Paper nicht schlecht, aber weist schonmal drauf hin, dass es (3/n)
Ich habe übrigens während meiner Promotion und danach fünf Jahre lang vor allem rekombinante Proteine in und aus verschiedenen Organismen hergestellt. Wir haben damit auch Kaninchen immunisieren lassen, um Antikörper zu gewinnen.
Ich weiss daher, dass das geht, aber auch, (1/n)
dass weder die Herstellung von rekombinantem Protein - vor allem in gleichbleibender Reinheit und Menge - noch das Hervorrufen einer vorhersagbaren Immunreaktion trivial ist.
Nur so ein paar Probleme, die dabei auftreten können: 1) Je nach Kultur, in der man das Protein (2/n)
herstellt, kann man alles mögliche mit-aufreinigen, wenn man nicht aufpasst. Insbesondere sind manche zellulären Proteine "sticky" wie wir im Labor sagen, bleiben also bei Aufreinigungsschritten gerne mit hängen. Dazu gehören um Beispiel Chaperone, Proteine, die an (3/n)