Je länger ich darüber nachdenke, desto bizarrer finde ich die Geschichte des @derspiegel über den „Ehemann von Jens Spahn“, die gestern online ging. Offenbar reicht es inzwischen, die Worte „Maske“, „Gesundheitsministerium“ und „Kauf“ zu kombinieren, damit es als Vorwurf taugt.
Was ist die Grundlage? Der Vorstandsvorsitzende von Burda, Bernhard Kallen, hat dem Gesundheitsministerium im April 2020 angeboten, die Regierung bei der Beschaffung von Masken zu unterstützen. Vorausgegangen war ein öffentlicher Aufruf aus Berlin um Hilfe.
Kallen nutzte eine kleine Beteiligung, die Burda an dem ECommerce-Unternehmen Zilingo in Singapur hält, das bestens in Asien vernetzt ist. Mitte April wurden dem Ministerium in Shanghai 570.000 KN95-Masken übergeben, Stückpreis: 1,74 Dollar.
Hat Burda etwas an der Transaktion verdient? Keinen Cent. War der Preis angemessen? Das würde ich so sehen. Der Preis, den Berater des Ministeriums noch im Herbst 2020 für die Abrechnung bei der Maskenausgabe durch Apotheken zu Grund legten, lag weit darüber.
Was macht nun der "Spiegel" daraus? „Firma von Spahns Ehemann verkaufte Masken ans Gesundheitsministerium.“ Entscheidender Scharniersatz: „Der Maskendeal könnte Interessenkonflikte bergen, weil der Ehemann von Minister Spahn, Daniel Funke, ...
... als Lobbyist und Büroleiter der Burda-Repräsentanz in Berlin arbeitet." Gut, "könnte", das geht immer. Damit bekommt man jede Geschichte zum Fliegen, auch die dünnste.
Weder wird der Versuch gemacht, eine Beteiligung von Daniel Funke an der Maskenbeschaffung nachzuweisen. Noch macht man sich beim "Spiegel" die Mühe, irgendeine Form von Vorteilsnahme oder überhaupt Geschäftsinteresse zu belegen.
Das ist Investigativjournalismus, der durchdreht. Motto: Irgendetwas wird schon hängen bleiben. Dass die Sache bei AfD und Linkspartei ankommt: auch klar. Die halten jeden Regierungs- respektive Wirtschaftsvertreter für korrupt.
Lehre aus der Geschichte: Wenn die Regierung das nächste Mal um Hilfe bittet, auf Durchzug stellen, dann läuft man nicht Gefahr, sich anschließend dem @derspiegel gegenüber rechtfertigen zu müssen.
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Wenn man die Kanzlerin bis September nicht austauschen kann, vielleicht sollte man zumindest über einen neuen Gesundheitsminister nachdenken. Meine Wahl wird viele überraschen (und einige schockieren): Mit @Karl_Lauterbach wären wir besser gefahren.
Ich teile nicht seine Doomsday-Sicht. Aber er hat nachweislich schon im Mai letzten Jahres darauf hingewiesen, dass sich der Staat um die Impfstoffproduktion kümmern muss. Er hat gefordert, die Versorgung der Bevölkerung mit Selbsttests sicherzustellen.
Er hat darauf gedrängt, in allen Klassenzimmern Lüftungsgeräte zu installieren, die 90 % der Viren aus der Luft filtern können. Und er ist jetzt auch derjenige, der entschieden der Entscheidung widerspricht, AstraZeneca nicht mehr zu verimpfen.
Die Kampagne gegen den „Bild“-Chefredakteur @jreichelt ist eine Kampagne des „soll“. Die Anklageschrift des @derspiegel, der die Kampagne anführt, ist ausschließlich im Konjunktiv geschrieben. Man findet dort keinen Namen außer seinem, die Vorwürfe sind ausnahmslos anonym. 1/6
So lässt sich alles behaupten. 2/6
Sollte die Geschichte mit einem Freispruch enden, dann nicht, weil sich die Anwürfe als haltlos erwiesen haben, sondern weil sich niemand traut, die Wahrheit zu sagen: So steht es nahezu wörtlich im „Spiegel“. 3/6
Ich habe gestern Abend ein Photo gepostet, das ein Banner zeigte, das Greenpeace vor ein paar Wochen am Reichstag angebracht hatte. Dazu schrieb ich: „Allen zur Erinnerung, die jetzt die Entweihung des Reichstags durch eine politische Demonstration beklagen.“ 1/12
Große Empörung hier auf Twitter. Ich wolle Reichskriegsflaggen mit Umweltprotest gleichsetzen. Wer den Unterschied nicht erkennen könne, habe sich aus dem Kreis ernstzunehmender Journalisten verabschiedet.
2/12
Davor hatte ich eine Umfrage von RTL retweetet, wonach 91 Prozent der Deutschen die Corona-Demonstrationen mit Befremden sehen. Auch das führte zu heftigen Reaktionen, diesmal von der anderen Seite. Tenor: typisch Mainstreamjournalist, der gefälschten Statistiken glaubt. 3/12
Der Gangster-Rapper ist auch nicht mehr das, was er mal war. Der Leser Partrick Losensky alias Fler hat sich bei mir gemeldet und sich darüber beschwert, dass ich ihn in meiner Kolumne in die Nähe von Frauenfeinden gerückt habe. 1/10
Erstens wünsche er, dass Frauen auch in sexueller Hinsicht die selben Rechte haben sollten wie Männer, lässt Fler ausrichten. Was man vermutlich so verstehen soll, dass er eigentlich die „Emma“-Emanzipationsplakette erwartet hätte. 2/10
Und zweitens legt er Wert auf die Feststellung, dass es nichts mit Frauenverachtung zu tun habe, wenn er auf eine Frau ein Kopfgeld aussetze, um an ihre Adresse zu kommen, sondern es sich stattdessen um eine Art Schutz der eigenen Privatsphäre handeln würde. 3/10