Der Gangster-Rapper ist auch nicht mehr das, was er mal war. Der Leser Partrick Losensky alias Fler hat sich bei mir gemeldet und sich darüber beschwert, dass ich ihn in meiner Kolumne in die Nähe von Frauenfeinden gerückt habe. 1/10
Erstens wünsche er, dass Frauen auch in sexueller Hinsicht die selben Rechte haben sollten wie Männer, lässt Fler ausrichten. Was man vermutlich so verstehen soll, dass er eigentlich die „Emma“-Emanzipationsplakette erwartet hätte. 2/10
Und zweitens legt er Wert auf die Feststellung, dass es nichts mit Frauenverachtung zu tun habe, wenn er auf eine Frau ein Kopfgeld aussetze, um an ihre Adresse zu kommen, sondern es sich stattdessen um eine Art Schutz der eigenen Privatsphäre handeln würde. 3/10
Fler nimmt konkret Anstoß an folgendem Satz: „Vielleicht bin ich zu naiv, aber ich hatte mir Nazis immer anders vorgestellt.... 4/10 #fler
... Eher so wie den Rapper Fler, der auf Frauen, die seine Texte frauenverachtend finden, ein Kopfgeld aussetzt, damit sie nicht mehr sagen, er sei frauenverachtend.“ So hatte ich es in meiner aktuellen "Focus"-Kolumne geschrieben, so kann man es auch online lesen. 5/10
Alles ist in Wahrheit ganz anders. Fler lässt jetzt über seinen Anwalt ausrichten, dass er sich tatsächlich nur gegen Beleidigungen habe wehren wollen. “Bei dem von Ihnen als solches bezeichneten Kopfgeld handelt es sich letztlich um eine Aufforderung, ... 6/10
... die Kontaktdaten der betroffenen Person meinem Mandanten mitzuteilen“, heißt es in dem Anwaltsschreiben, das gestern in der Redaktion einging. 7/10
„Hintergrund ist, dass mein Mandant täglich über anonyme Social Media Profile beleidigt wird. Diese Verletzer von Persönlichkeitsrechten agieren in sozialen Netzwerken nicht mit Klarnamen, damit es sehr schwierig ist, gegen die Personen vorzugehen.“ 8/10
Und ich Trottel hatte gedacht, dass Fler den starken Mann markiert, weil das in der Hip-Hop-Welt nun mal dazu gehört. Jetzt sehe ich ein, dass es ihm wie Dir und mir ergeht: Irgendjemand geht einen wüst auf Twitter oder Instagram an ... 9/10
... und man steht trotz Netzwerkdurchsetzungsgesetz hilflos daneben und fragt sich, was man tun soll. Lieber Partrick Losensky: Solidarität! I feel your pain, man. Mal sehen, vielleicht lässt sich ja auch die Staatsanwaltschaft in Berlin erweichen. 10/10
