Thread by @PeterFr89977258

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Im alles überdeckenden Tsunami des Grauens wird vielen Sachen nicht die richtige Aufmerksamkeit geschenkt - da sind gleich die bemerkenswerten Gedanken von Bundesinnenminister Horst Seehofer zum Thema Gottesdienste über Ostern.

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Seehofer sagte:

"Es hat mich schon erstaunt, dass ausgerechnet Parteien, die das C im Namen führen, den Kirchen den Verzicht auf Gottesdienste nahelegen."

tagesspiegel.de/politik/ausger…

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Wo fängt man an?

Vielleicht beim intellektuellen Totalschaden: der Bundesinnenminister ist offenbar nicht in der Lage, eine z.B. von antiklerikaler Wut getriebene Kirchenschließung von einer zu unterscheiden, die in Zeiten einer tödlichen Seuche Leben retten soll.

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Zweitens: der moralische Aspekt.

Es werden sich etliche Menschen auf diesen Gottesdienten anstecken.

Viele geben das Virus "nur" weiter, andere tragen bleibenden Organschäden / #LongCovid davon; und einige werden mit ihrem Leben für diesen Gottesdienst bezahlen.

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Wird Horst Seehofer die Hände dieser Menschen auf den Intensivstationen halten, die nach Luft ringen und um ihr Leben kämpfen?

Wird er die traurige Nachricht an die Angehörigen überbringen, dass es Oma oder Opa nicht mehr gibt?

Wird er sich um die Hinterbliebenen kümmern?

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Natürlich nicht; nichts von alldem.

Er sammelt die Brownies von den Kirchenvertretern als großer Freund der Kirche ein; um die katastrophalen Folgen soll sich kümmern, wer will.

*Das* bedeutet das "C" im Namen seiner Partei für Bundesinnenminister Horst Seehofer.

Ergänzung: und doch hat Seehofer gewisserweise einen Punkt.

Denn, die Begrenzung der Kontakte in den verschiedenen Bereichen wird ja seit einem Jahr nie nach epidemiologischen, sondern weitgehend nach politischen Gesichtspunkten verteilt.

Kultur zum Beispiel, zeit- und raumunabhängig ganz unten in der Prioritätenliste der Politik, wurde als erstes geschlossen und wird als letztes geöffnet werden; ebenso private Kontakte der Bevölkerung - für die Politik vollkommen belanglos und ohne Lobby.

In der unteren Mitte Restaurants (wirtschaftlich bedeutend aber zu zerspelittert um effizient Interessen durchsetzen zu können), etwas darüber der Einzelhandel (dutzende sehr große Player -> bessere Interessenrepräsentation), und

ganz oben auf der Prioliste: Büros, wo viel Infektionsgeschehen stattfindet, aber eben auch das GDP erwirtschaftet wird; und Schulen, die als Nachwuchsbetreuungsstätte ebenfalls der Produktion dienen (lasst und bitte ganz schnell den Quatsch mit Bildung usw. vergessen).

In dieser Konstellation sind wir also Zeugen einer Art "Emissionssytems", wo die Regierungen eine kurzfristig fixe Anzahl an erlaubten Kontakten austeile (bzw. umgekehrt verbieten), und die versch. Sphären & Bereiche wetteifern bei der Politik um diese Rechte bzw. Privilegien.

So macht Seehofers Indignation wieder Sinn: es könne nicht sein, dass eine Partei mit "C" im Namen die Kirche nicht in Kategorie I. in der Prioliste einstuft - wenn das C ein inhärentes Bündnis zwischen Kirche und Partei bedeutet, dann muss Kirche = Prio 1 damit einhergehen.