Warum weichen die Politiker die Inzidenzgrenzen immer weiter auf?
Im IfSG stehen 50.
Die Notbremse sollte dann schon 100 sein.
Jetzt Eingreifen bei 200.
Was ist denn davon der Vorteil?
Die Politiker glauben, dass es weniger Aufwand ist, die 200 einzuhalten als die 50. Spannenderweise ist das falsch. Eine kleine Erklärung.
Um ein Inzidenzlevel stabil zu halten brauchen wir R=1. Der R-Wert ergibt sich aus der Summe der Maßnahmen die wir unternommen haben (Impfung, Fallverfolgung, Kontaktvermeidung, Schutzmaßnahmen).
Und die wirken sehr lokal. Im Umfeld des einen Infektiösen, der andere ansteckt.
Es geht nur um diese eine Person mit ihrem Umfeld. Dabei ist es völlig egal, wie viele Nicht-Infektiöse sich noch in der Stadt tummeln.
Die Inzidenz ist dabei egal. Es interessiert nicht, ob ein Infektiöser auf 1000 oder 10000 Gesunde kommt, es zählt nur sein direkter Kontakt.
Wieviele andere jemand im Mittel ansteckt hängt nur vom R-Wert ab. Und der hängt nur von den Maßnahmen ab.
Es ist also genauso viel Aufwand eine Inzidenz von 200 zu stabilisieren wie eine von 100, 50, 10 oder 3.
Die Erkrankungen, schweren Verläufe und Todesfälle hängen aber direkt mit dem Inzidenzniveau (der Zahl der Ansteckungen) zusammen.
Eine hohe Inzidenz zu stabilisieren macht genauso viel Aufwand wie eine niedrige, erzeugt aber viel mehr Leid.
Warum machen wir das?
Und das Modell vereinfacht ja etwas: Die Gesundheitsämter. Da nur die Ansteckungsmöglichkeiten im Bereich der Infektiösen für die Ausbreitung zählen und die Gesundheitsämter genau hier eingreifen, macht es einen riesigen Unterschied, wie gut sie nachverfolgen und isolieren können
Und das geht bei niedrigen Inzidenzen leichter. Es ist also sogar leichter, niedrige Inzidenzen zu stabilisieren als hohe Inzidenzen. Und es macht weniger Leid.
Warum genau fährt die Politik in Bund und Ländern eine Strategie immer höhere Inzidenzen zu normalisieren?
Es ist dieser Wahnsinn, der mich gerade umtreibt:
Eine Niedriginzidenzstrategie wäre einfacher zu beherrschen (hat weniger unerwünschte Nebenwirkungen) UND macht weniger Leid (ist also besser).
Und unsere Politik wählt Hochinzidenz und Durchseuchung kurz vor der Impfung.
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Kommt eigentlich noch etwas zur Eindämmung des Virus in Baden-Württemberg? @RegierungBW@MSI_BW ?
#B117 breitet sich seit drei Monaten aus. Wir wissen, welche Maßnahmen nicht genug eindämmend wirken.
Wir hatten nach Weihnachten die Schulgebäude weitestgehend zu. Reicht nicht.
Nach den Osterferien ist eine Woche Fernunterricht geplant (gut), danach Wechselunterricht und danach nicht klar.
Wir brauchen Maßnahmen, die #B117 eindämmen. Jetzt.
Mehr Ansteckung, Erkrankung und Tod ist nicht der Weg.
In den nächsten vier Monaten wird ein Großteil der Erwachsenen erstgeimpft. Zweitimpfung bis zu 12 Wochen später, voller Impfschutz 3 Wochen nach Zweitimpfung.
Wir müssen noch 32 Wochen durchhalten. In dieser Zeit wird die Impfung mehr und mehr helfen, das stimmt.
Jeder Ministerpräsident kann aktuell selber handeln. Niemand muss hinnehmen, dass in seinem Bundesland Menschen erkranken und sterben.
Der Blick zur MPK ist reine Feigheit, weil es jetzt ein paar harte Entscheidungen gibt. Keiner will alleine da stehen.
Ich sehe das anders:
Wer jetzt entgegen des Trendes in der Politik eindämmende Maßnahmen einführt und die Ausbreitung des Virus in seinem Bundesland verhindert, rettet Leben, schützt die Gesundheit und bringt Ruhe in das Land.
Nichts könnte dieser Tage besser Führungsstärke zeigen.
Es gibt eine große Unzufriedenheit mit den in den Parlamenten vertretenen Parteien. Alle diese Parteien sind sich einig, statt die Pandemie zu bekämpfen lieber die öffentliche Wahrnehmung zu managen.
Das ist in Anbetracht der Lage kein Erfolgskonzept.
Hallo @GrueneBW@Die_Gruenen
Ihr hattet Euer Zeitfenster, vorzumachen, wie Eindämmung der Pandemie geht und allen anderen Parteien Wähler abspenstig zu machen. Es schließt sich jetzt gerade sehr schnell.
Wie wäre es mit einem klaren Bekenntnis zu einer Eindämmung in Baden-Württemberg? Gerne auch mit einem Übergang zu NoCovid, müsst es ja nicht von Anfang an so nennen, die Maßnahmen reichen.
Es gibt immer noch sehr viel zu gewinnen.
Wenn wir jetzt die Intensivstationen volllaufen lassen, werden wieder Menschen in erheblicher Zahl sterben, auch wenn die Alten und anderweitig gefährdeten alle geimpft sind. Die Trauer ist bis September nicht vergessen.
Wann kommt eigentlich eine Partei auf die phantastische Idee und sagt:
Ach guck mal, die Leute wollen ja gar nicht durchseucht werden. Da müssen wir mal etwas tun.
Ach guck mal, bisher haben wir immer nur Politik für die AfD-Wähler gemacht, vielleicht denken wir mal an unsere Wähler, denn im September ist ja große Wahl und wir wollen auch gewählt werden.
Jede von den vier Parteien, deren Wähler eher zu einer Eindämmung tendieren, hat in mindestens einem Bundesland den Ministerpräsidentenposten. Sie könnten es einfach vormachen.
Man kann die verfügbare Kapazität in Impfzentren und bei den Hausärzten nutzen und einfach mal tagsüber richtig viel durchsetzen.
Oder Du heißt @tobiashans und zwingst Die Sarsländer zu Terminen mitten in der Nacht, damit Du ein Foto vor dem ersten 24h-Zentrum-Impfzentrum hast.
Termine nachts zumacht keinen Sinn. Der Impfstoff ist der Engpass. Nicht die Verimpfung. Das geht alles tagsüber oder abends.
Niemand hat einen Termin mehr durch das 24h-Impfzentrum. Sie haben nur einen Nachttermin bekommen, wo es auch ein Tagtermin getan hätte.
Ein reiner Stunt
Ist auch kein Wunder, dass der betreffende Ministerpräsident Tobias Hans (Saarland, CDU) bestimmte Gemeinsamkeiten mit der Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (Saarland, CDU) hat.