"Hey super. Die OP ist ein Erfolg gewesen. Der Patient kann entlassen werden."
"Ähhh... Der Brustkorb ist aber noch offen und die Herz-Lungen-Maschine läuft noch"
"Ach was. Die Aortenklappe ist eingenäht. Das muss jetzt reichen. Wir können dem Patienten nicht mehr OP zumuten"
"Aber so können wir nicht Mal auf die Intensivstation mit dem Patienten"
"Wenn Sie jetzt ganz vorsichtig sind, könnten Sie schon da ankommen. Lassen Sie uns das Mal als Modellversuch machen"
"Aber Sie wollen den Patienten mit offenem Brustkorb entlassen?"
"Ich lasse mir doch
von Anästhesisten sagen, wie ich meine OP durchführen soll. Außerdem hat der Patient doch eine Monitorüberwachung. Und der Kollege von der Pforte sagt, er hat ein ganz gutes Gefühl bei der Sache. Der ist meiner Meinung. Ach ja. Falls der Patient wiedererwarten doch sterben sollte
sagen Sie mir bitte nicht, Sie hätten das vorher schon gewusst. Man weiß ja nicht ob er dann mit oder am offenen Brustkorb gestorben ist."
Wenn die Regierung operieren würde...
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Meine Geschichten fangen ja immer mit: "Vor einigen Tagen" an. Das liegt daran, dass ich im Sinne der Schweigepflicht Sachen abändere und nicht live berichte. Die Geschichten sind wahr, Geschlecht der Patienten oder exaktes Alter werden geändert.
In diesem Sinne... Vor einigen
Tagen, rief die Klinik an. Die OP Mannschaft gebunden an einen Notfall. Ob ich eine ECMO legen könnte. Es war ziemlich genau 22 Uhr. Ich wollte ins Bett, weil ich am nächsten Tag 24h Dienst vor mir hatte. Ich sagte ja. Ich fuhr durch die Stille der Nacht in die Klinik. Durch die
Tür der Intensivstation und die Stille Wasser durchbrochen. Die Nacht verdrängt durch das grelle Licht. Eine junge Frau. Mutter von 3 Kindern. ECMO die zweite Runde. Ging alles glatt und schnell. Müde aber zufrieden lief ich Richtung Umkleide. An vielen Zimmern vorbei. Dunkle
Ich bin ein großer Befürworter bundesweiter, strenger Maßnahmen. Schon die ganze Zeit. Dennoch sehe ich das Infektionsschutzgesetz kritisch. Die Auswahl der Maßnahmen, die Grenzwerte, die Unverhältnismäßigkeit. Ich bin für eine #NoCovid Strategie, denn auf die Herdenimmunität
durch Impfungen zu setzen und zu hoffen, dass dann alles normal werden kann, ist zumindest fraglich bis unwahrscheinlich. Nicht nur die Maßnahmen, sondern auch die Vermittlung derer. Ja, die Kliniken sind hart am Anschlag, das Personal erst recht. Aber die Maßnahmen sind nicht
für "uns". Wir sind nicht die, die da liegen. Das ist kein Arbeitskampf der Intensivmediziner für Entlastung. Das ist der Kampf um die Patienten. Das ist ein Kampf um Prävention. Das ist ein Kampf gegen das Virus. #NoCovid fordere ich nicht für mich. Mehr Intensivbetten oder
Wir reiben uns in den Krankenhäusern auf. Das Gesundheitssystem ist nicht zusammengebrochen, weil sehr viele Menschen sich persönlich dafür aufopfern um das System aufrecht zu erhalten. Ja, es war schon vor der Pandemie bisschen so. Aber aktuell haben wir eine Situation mit der
keiner von uns so gerechnet hätte. Wo alles jederzeit mobilisiert wird um vielleicht einen mehr zu retten. Dass man weiß, dass es bei 50% der Fälle auf Intensivstation niemandem hilft, ist extrem energieraubend. Denn wir bringen diese Opfer, weil wir erfolge sehen (wollen). Weil
wir helfen wollen. Dass es so oft schlecht ausgeht, schafft die Mannschaft.
Dennoch sind wir da. Wir leiden auch unter den Folgen des schlechten Lockdowns mit den Jojo-Effekten. Unsere Kinder sind auch nicht betreut und einen Ausgleich für die Arbeit in der Freizeit haben wir
Vor einigen Nächten rief der diensthabende Kollege von der Intensivstation um 2 Uhr morgens an. Die ECMO eines Covid-19 Patienten mache zunehmend Probleme. Ob wir die ECMO wechseln müssten, was ich meine. Da ich ohnehin noch in der Klinik war, haben wir uns am Bett getroffen. Ein
43 Jahre alter Mann auf dem Bauch mit ECMO, schlechte Sauerstoffsättigung, sonst stabil. Die ECMO ließ in ihrer Leistung nach, lief aber noch ausreichend gut. Wir haben etwas diskutiert, ob wir es jetzt in der Nacht wechseln oder am nächsten Morgen, wenn wir volle
Mannschaftsstärke haben. Eigentlich wollten wir beide es eher in den Morgenstunden machen, allerdings verschlechterten sich die Leistungswerte der ECMO während der 5-10 minütigen Diskussion, so dass wir uns für einen Wechsel entschieden.
Das Intensiv- und OP-Team zusammengezogen
Lieber Herr @jensspahn, vermutlich ist es nicht die einfachste Zeit um Gesundheitsminister zu sein. Dass Sie in Köln dir Kliniken besuchen, um sich ein Bild zu machen, finde ich echt gut.
Sie haben offenbar mit den richtigen Leuten gesprochen.
Leider bringen sanfte Aufrufe nichts
denn, die Menschen sind mit Schulpflicht und offenen Büros und Fabriken einfach in einer Position, in der sie nichts mehr ausrichten können. Jetzt muss die Politik handeln.
Eine Überlastung des Gesundheitssystems ist schon da. Wir müssen kenne Maschinen abschalten wie in Italien
letztes Jahr um diese Zeit, aber wir kommen sehr wohl nicht mehr alle Patienten versorgen. Dringende Operationen werden verschoben. Patienten werden hunderte Kilometer weiter verlegt. Mal von der Belastung des Personals Mal abgesehen.
Wir befinden uns noch mitten im Anstieg. Ein
Das medizinische Personal wird die Pandemie nicht lösen. Wir bilden lediglich eine Verteidigungslinie um Erkrankte vorm Tod zu bewahren. Der Druck auf uns ist seit über einem Jahr dauerhaft hoch. Wir leiden genau so unter den Einschränkungen unseres Privatlebens wie alle. Wir
wollen auch auf Konzerte, Restaurants, Familienfeiern. Verdammt - ich habe meine Eltern seit 1,5 Jahren nicht mehr besucht. Ich will dass meine Kinder in die Schule gehen. Ich will dass meine jüngste Tochter in den Kindergarten geht.
Das Problem ist auch nicht primär die viele
Arbeit. Das sind wir gewohnt. Mehrere Tage am Stück aufgrund von Notfällen zu arbeiten, sind wir gewohnt. In den letzten 365 Tagen, gab es vielleicht 10 Tage, an denen mein Telefon nicht geklingelt hätte und nicht die Klinik dran war. Ich mache das echt gerne. Immer noch. Was