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14 May, 7 tweets, 2 min read
In einer idealen Welt, in der die Krankenkassen tatsächlich den geleisteten Aufwand bezahlen, den wir betreiben müssen um high-end-medizin zu praktizieren, wäre ich für mein Gebiet nicht allein zuständig.
Jeder Patient wünscht sich eine individuell zugeschnittene Top-Medizin auf
dem neuesten Stand der Wissenschaft. Mit rund um die Uhr Versorgung. Mit immer konzentrierem Personal, das empathisch und professionell ist.
Ich verrate hier ein Staatsgeheimnis: das geht nur mit einer gewissen Personaldecke. Personal kostet Geld und muss bezahlt werden.
Die
traurige Wahrheit ist, dass die Kassen streichen, klagen, verhindern. Ich habe z.B. heute erfahren dass die Klinik für mein Gebiet um Prinzip von den Kassen so gut wie kein Geld bekommt. Die Operation kostet mindestens 100.000€ und die Kosten der Nachsorge betragen ca. 35.000€
im Jahr wenn man einen einzigen Patienten bereut. Die Klinik bekommt 87.000€ für die Operation und 780€ (!) für die Nachsorge. So wird man kein Personal einstellen können.
Option eins: man bietet keine Therapie an.
Option zwei: es reiben sich sehr wenige Menschen auf um das
anzubieten. Wenn es sich um eine recht häufige Erkrankung handelt und es Todesursache Nummer eins in den Krankenhäusern ist, dann kann man Option eins getrost streichen.
Ausbeute? Ja. Alternative? Sehe ich momentan nicht. Aufgeben? Nein.
Versuche ich zu erreichen, dass es besser
wird? Ja. Aber solange die Kassen lieber Homöopathie, Osteopathie und Geschwurbel bezahlen, Erlöse aus dem Gesundheitswesen nicht reinvestiert werden sondern an allen Ecken an die Börse fließen und man Evidenz basierte Therapien kaum anbieten kann (da bin ich nicht alleine) wird
unser Gesundheitssystems auf Ausbeute beruhen.
Das hier ist kein Ausheulen sondern ein Anklagen der Politik. Sowie der Versuch allen die Augen zu öffnen, wie unser Gesundheitssystem funktioniert und auch warum es überhaupt funktioniert.

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11 May
Meine Frau wird optisch in Deutschland nicht als "fremd" wahrgenommen. Seitdem Sie mit mir zusammen ist und erst recht, seitdem sie meinen Namen trägt erlebt sie am eignen Leib, wie der Rassismus in Deutschland funktioniert. Als sie das erste mal feststellte, dass sie mit ihrem
deutschen Freund, der Medizin studiert hat, nicht in Discos oder Clubs rein kommt, weil er einen türkischstämmigen Vornamen hat, war sie geschockt. Seitdem Sie einen "nicht deutsch klingenden" Nachnamen trägt, erlebt sie Sachen, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Bei der
Schulanmeldung unserer Tochter, führte sie mit der Mitarbeiterin der Schule ein langes Gespräch, in der sie sich nach Schwerpunkten der Schule, Ausrichtung und Organisation erkundigte. Es ging um eine Ummeldung aufgrund eines Umzugs eines Mädchens in der 3. Klasse mit sehr guten
Read 7 tweets
10 May
Es wird behauptet die Äußerungen von Palmer seien nicht rassistisch, weil er es nicht so gemeint habe.
Als mir der Patient sagte: Für einen Türken haben Sie es aber echt weit gebracht. Dazu auf Nachfrage noch nach legte: Naja, um Medizin zu studieren, muss man ja Abi gemacht
haben und das als Türke. Als er das sagte, wollte er mich nicht beleidigen. Sondern sogar loben und seine Bewunderung zum Ausdruck bringen, dass ich trotz systematischen Rassismus es so weit gebracht habe.
Ist es dadurch in Ordnung das zu sagen? Oder bringt man da nicht gerade
seinen eigenen tiefen Rassismus zum Ausdruck?
Ganz abgesehen davon, dass ich laut Grundgesetz sogar Deutscher bin - Es suggeriert, dass jemand mit meinem Aussehen und Namen nicht deutsch sein kann.
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Oder: gut gemeinte Scheiße
Read 6 tweets
9 May
Nur eine Sache noch: Ich bekomme viel Feedback, dass meine Tweets über unsere Einsätze Ängste auslösen. Es geht mir nicht darum anderen Angst einzujagen. Die Zahlen gehen zurück, die Lage entspannt sich langsam. Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein. Ein bisschen wird es
noch dauern, bis die Entspannung auch die Intensivstationen richtig erreicht, aber das wird kommen.
Es geht mir viel mehr um das persönlich erlebte und die Gefühle und Gedanken, die es in mir und unserer Mannschaft auslöst. Wenn man 2 Uhr nachts müde, verschwitzt, mit Anspannung
versucht die letzte Konzentration aus der Mannschaft zu holen, weil man bei einem schwerstkranken Menschen eine ECMO zu legen oder zu wechseln, dann macht man das weil man irgendwo noch hofft, dass dieser Mensch zu seiner Familie und seinen Kindern zurückkehren kann. Weil man
Read 6 tweets
7 May
Mal in Ernst:
Dass unser Verkehrsminister Millionen versenkt, geschenkt.
Dass unsere Landwirtschaftsministerin Werbung für Nestlé macht und auf Verbraucherschutz pfeift, geschenkt.
Dass unser Innenminister sich über kriminelle Flüchtlinge freut, geschenkt.
Dass unsere
Forschungsministerin "christliche" Forschung fördern möchte, akzeptiert.
Dass der Klimaschutz kenne Rolle spielt, verstanden.
Dass die CDU sich an unserem Elend bereichert, unverzeihlich.
Dass sie Faschisten an erste Listenplätze wählen, OK.
Dass wir auf Kupferkabeln hocken, nun
dass ist fast normal.
Dass man Wissenschaftsfeindlichkeit fördert, nun... Nicht schön, aber wir kennen's ja nicht anders.
Dass Sexismus noch praktisch gefordert wird, nicht OK.
Dass man Jahrzehnte lang den wachsenden Rassismus noch befeuert hat, ist Mist.
Dass die Pandemiepolitik
Read 4 tweets
7 May
#CDU ich werde euch nicht verzeihen dass ihr euch an unserem Elend bereichert habt. Wir hatten nicht genug Masken, nicht genug Definitionsmittel nicht genug Schutzausrüstung in den Kliniken. Während wir die Masken geteilt haben, während wir trotz Angst und Sorgen weiter gemacht
haben, habt ihr euch die Taschen voll gehauen in Maskendeals. Während die normalen Menschen aus eigener Tasche Masken produziert haben, Künstler aus 3D Druckern Schutzausrüstung und teile Beatmungsmaschinen gebastelt und teilweise gespendet haben, habt ihr euch bestechen lassen
für Maskendeals. Für mich ist es nicht nur Verrat an uns - dem medizinischen Personal - sondern an der gesamten Bevölkerung.
Ich finde keine Worte für euer Tun. Über das restliche, bösartige Handeln der letzten Monate (und Jahre), fange ich an dieser Stelle nicht an.
Read 5 tweets
4 May
"Hey super. Die OP ist ein Erfolg gewesen. Der Patient kann entlassen werden."

"Ähhh... Der Brustkorb ist aber noch offen und die Herz-Lungen-Maschine läuft noch"

"Ach was. Die Aortenklappe ist eingenäht. Das muss jetzt reichen. Wir können dem Patienten nicht mehr OP zumuten"
"Aber so können wir nicht Mal auf die Intensivstation mit dem Patienten"

"Wenn Sie jetzt ganz vorsichtig sind, könnten Sie schon da ankommen. Lassen Sie uns das Mal als Modellversuch machen"

"Aber Sie wollen den Patienten mit offenem Brustkorb entlassen?"

"Ich lasse mir doch
von Anästhesisten sagen, wie ich meine OP durchführen soll. Außerdem hat der Patient doch eine Monitorüberwachung. Und der Kollege von der Pforte sagt, er hat ein ganz gutes Gefühl bei der Sache. Der ist meiner Meinung. Ach ja. Falls der Patient wiedererwarten doch sterben sollte
Read 4 tweets

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