Ich habe Betrug /#Plagiat bei wissenschaftlichen Arbeiten mal mit Geldfälschen verglichen: Geld funktioniert auch nur, weil (fast) alle bereit sind, darauf zu vertrauen, dass es echt ist. Wissenschaft kann nur dann ernst genommen werden, wenn sie echt ist. 1/x
Daraus folgt: Jedes #Plagiat, jeder erfundene Datenpunkt, jede weggelassene Erkenntnis, die die Ausgangshypothese falsifizieren würde, jeder Schummel untergräbt Wissenschaft als Ganzes, in ihrem direkten Kern und in ihrer Substanz. 2/x
Es geht nicht um einen Doktortitel. Es geht darum, ob jemand Wissenschaft und ihre inneren und äußeren Regeln als Ganzes wissentlich mit Füßen getreten hat. Das ist kein banaler Fehltritt, so als ob man vergessen hat, das Busticket zu entwerten. 3/x
Plagiate sind Betrug an uns allen, und ein Fußtritt speziell für alle, die ernsthaft Wissenschaft betreiben, egal wo und wie und auf welchem Niveau, von Citizen Scientists in Reallaboren bis zu hochdekorierten Preisträger:innen. 4/x
Wer versucht, das Handeln eines #Guttenberg, #Graf, einer #Schavan oder nun #Giffey umzudeuten in „Gradlinigkeit“ oder irgendeine andere positive Charaktereigenschaft, beteiligt sich an diesem Betrug an der Allgemeinheit. 5/x
Meine ganz persönliche Achtung haben sie verloren. Nicht, dass das relevant wäre. Aber alles das, was ich versuche, als Haltung meinen Studierenden mitzugeben, was ich selbst bis ins Kleinste versuche, in meiner eigenen Arbeit sicherzustellen, wird hier mit Füßen getreten. 6/x
Wie soll ich, soll irgendwer, Wissenschaft und ihren Ergebnissen vertrauen? Und vor allem: In Zeiten, in denen immer komplexere Herausforderung auch politisch immer stärker unter Hinzuziehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu bewältigen sind, eben jene Politiker:innen 7/x
dann aber das Fälschen von #Wissenschaft als lässliche Sünde abtun oder sogar selbst tun - seriously, merkt das keine:r? Wie kann man sich selbst so ins Knie schießen? Mit fassungslosen Grüßen: eine, die immer noch für, an, mit Wissenschaft kämpft, streitet, manchmal leidet 8/8

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22 Jun 18
Ich schüttele immer den Kopf, wenn es heißt, es ginge der CSU um ‚mehr‘ als die ‚Flüchtlingsfrage‘, wenn sie Merkel infrage stellten. Nein, es geht überhaupt nicht um irgendwas mit Flüchtlingen. Das ist denen doch völlig sch*** egal und nur Vehikel. Also: Es geht um weniger.
Um ‚mehr‘ geht es in der Grundsatzfrage, die wir alle anderen uns und dem Rest stellen müssen, und ehrlich beantworten: In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?
Also ganz simpel: Wollen wir Ausgrenzung, Heimatgedöns (also waschechten Nationalismus und Chauvinismus), Rassismus, Neid und Selbstgerechtigkeit diktieren lassen? Wollen wir eine Politik, die als konstitutives Element Schwarze Schafe und die ewige Empörung und Feinde braucht?
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