EIN OFFENER BRIEF
AN ARMIN LASCHET
-

Herr Laschet,

ich bin kein Freund offener Briefe.
Wenn ich jemandem die Meinung zu sagen habe, schreibe ich ihm persönlich.
Doch wenn ich Ihnen schriebe, käme der Brief überhaupt bei Ihnen an? Und wenn er ankäme, würden Sie ihn auch lesen?
Angenommen, Sie läsen ihn, würden Sie ihn verstehen? Ich bezweifle alles davon und Letzteres am meisten.
Also schreibe ich Ihnen stattdessen hier. Nicht, dass ich es wagen wollte, mich der Hoffnung hinzugeben, Sie würden diese an Sie gerichteten Worte je lesen. Oder verstehen.
Aber vielleicht lesen sie andere Menschen. Vielleicht sogar sehr viele. Vielleicht mehr, als Sie sich überhaupt vorstellen können.
Um sie an Ihrer statt zu verstehen. Und Ihnen im September gemeinsam die Meinung zu sagen.
Vielleicht verstehen Sie es ja dann.
Wenn im Kindergarten Bilder gemalt werden, möchte jedes Kind das schönste Bild malen. Natürlich möchte jedes Kind von den Erzieherinnen gelobt werden. Alle Kinder geben sich größte Mühe, manche Bilder sind gut, andere weniger, vielleicht ein oder zwei besonders schön.
Am Ende werden alle gelobt und zwei oder drei besonders schöne werden aufgehängt. Das beherrscht jeder Fünfjährige.
Sie aber, Herr Laschet, sind der unangenehme kleine Junge, der ein beschissenes Bild malt und dann hingeht und die Bilder aller anderen Kinder übermalt,...
... beschmiert und zerreisst, bis nur noch sein Bild übrig ist.
Damit alle Erzieherinnen sagen müssen: »DU hast das schönste Bild gemalt. DAS hängen wir jetzt auf.« Und das erzählt er dann stolz zu Hause seiner Mama.

Sie, Herr Laschet, sind unfähig, ein schönes Bild zu malen.
Nicht für unser Deutschland. Nicht für unsere Zukunft. Und deshalb beschmutzen und zerreissen Sie lieber die Bilder anderer. Bilder, von denen viele Menschen vielleicht sagen würden: »Das Bild gefällt mir besser. Das möchte ich mir die nächsten Jahre aufhängen.«
Weil Sie kein anderes Bild malen können, als jenes, das jeder von uns schon so lange sieht, wenn wir aus dem Fenster schauen.
Sie haben nichts anzubieten. Keinen blauen Himmel. Keine kreisrunde, zitronengelbe Sonne, die von oben auf uns herunter lacht. Keine grünen Bäume.
Nicht einmal dieses kleine Stückchen Hoffnung in bunten Farben, das jeder Fünfjährige produzieren könnte, damit wir uns wenigstens das zu Hause an die Wand hängen könnten, um Trost darin zu finden, bis wir uns wieder trauen können, aus dem Fenster zu schauen...
... oder vor die Tür zu treten, sind Sie in der Lage zu geben.

In Ihrem Bild gibt es nur düsteren Himmel und tote Baumstümpfe.
Gemalt in den Grau-und Schwarztönen schlecht geschnittener Anzüge, getragen von niederen Männern.
Als Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes verscherbeln Sie bereits jetzt scham- und haltlos die einzigartige Natur der dort lebenden Menschen an die Meistbietenden. Und dann sollen wir glauben, Sie würden als unser Bundeskanzler..
... nicht umgehend das Gleiche mit ganz Deutschland tun? Unserem schönen Deutschland?
Für wie blöd halten Sie uns eigentlich?

..
.

Für wie blöd wir meiner Meinung nach gehalten werden sollen erfahren Sie auf @Publikum_net.

Behalten Sie den Überblick

publikum.net/ein-offener-br…

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24 May
DIE FRÜCHTE DES ZORNS
(Ein Thread)

Ich habe Hunger.
Auf dem Weg in die Küche fällt mein Blick im Wohnzimmer auf etwas, das auf dem Esstisch liegt. Es ist gelb, länglich und leicht gebogen.
»Ach, guck,« denke ich »eine Banane.«
Diesem Gedanken haftet kein besonderes Interesse an, da Bananen nicht unbedingt zu meinem Lieblingsobst gehören. Plötzlich ertönt hinter mir eine ärgerlich klingende Stimme:
»Wieso liegt denn da ein Apfel?!«
Ich drehe mich langsam um. Hinter mir steht ein augenscheinlich sehr aufgebrachter, mir völlig unbekannter Mittvierziger und deutet mit ausgestrecktem Zeigefinger vorwurfsvoll auf die Banane. Dabei fixiert er mich zornig.
Read 25 tweets
20 May
Werte Follower,

Sie wissen, ich bin stets bemüht, auf für mich signifikante Bruchstücke im wachsenden Trümmerhaufen unserer öffentlichen Diskussion zu deuten und auf meine Art zu zeigen, worum es dabei wirklich geht.

Mal mit Humor, ironisch, zynisch oder einfach deutlich.

1/
Nun wachsen diese Trümmer gerade wieder um einen großen Brocken an:
Die nachgemeldeten Nebeneinkünfte der Annalena Baerbock.

Ich traue Ihnen zu, sich von der Art, wie dazu berichtet, diskutiert, kommentiert und polemisiert wird, nicht verwirren oder verunsichern zu lassen.

2/
Ich traue Ihnen zu,
zu begreifen, dass es hier nicht um eine schwarze Kasse geht, oder 20.000,- € Honorar für einen einstündigen Vortrag vor einer Versicherungsgesellschaft, sondern um Weihnachts- bzw. Erfolgsboni und eine Corona Sonderzahlung, die ihr ihre Partei gezahlt hat.
Read 15 tweets
18 May
Hello darkness, my old friend
I've come to talk with you again
Because a vision softly creeping
Left its seeds while I was sleeping… Image
And the vision that was planted in my brain
Still remains
Within the sound of silence
In restless dreams I walked alone
Narrow streets of cobblestone
'Neath the halo of a street lamp
I turned my collar to the cold and damp
When my eyes were stabbed by the flash of a neon light
That split the night
And touched the sound of silence
And in the naked light, I saw
Ten thousand people, maybe more
People talking without speaking
People hearing without listening
People writing songs that voices never share
Read 5 tweets
16 Apr
Ich bin es leid.
Ein Thread.

Ich bin es leid, das Wort »Vorurteil« zu hören.
Was damit gemeint ist, sind nicht Vorurteile. Vorurteile lassen sich revidieren. Was es wirklich ist, ist ein Urteil.
Ihr, und Ihr wisst, wer Ihr seid, fällt Euer Urteil jeden Tag. Und revidiert es nie.
Ich bin es leid, dass Ihr glaubt, Euer Urteil über Menschen aufgrund von Alter, Geschlecht, Statur, Sexualität, Glaube, Herkunft, Hautfarbe, Bildung oder Vermögen fällen zu dürfen. Der Wert eines Menschen bemisst sich am Charakter und am Handeln.
Und Ihr versagt in beidem.
Ich bin es leid, dass Ihr so tut, als hieße Toleranz, alles und jeden auf eigene Kosten gutzuheißen.
»Toleranz« kommt vom lateinischen »tolerare« - ertragen. Toleranz heißt, zu ertragen und zu dulden, was von den eigenen Überzeugungen und Eigenschaften abweicht.
Nichts anderes.
Read 9 tweets
19 Oct 20
Raten Sie mal, wer seit heute Morgen 07:00 Uhr zwischen großformatigem Papier am Rechner sitzt und versucht, per Webcam mit einem nicht gerade technikaffinen Dolmetscher den Aufbau unserer Maschine in Russland zu koordinieren.

Kommen Sie nie drauf.
Zwischenstand:

Die Schlosser vor Ort haben bis jetzt nicht alle Teile gefunden, die für die Platzierung und Ausrichtung der Maschine unabdingbar sind.
Vorsichtshalber war aber bereits der Autokran da, hat die Großteile einfach schon mal so abgestellt und ist jetzt wieder weg.
Zur Sicherheit sind jetzt auch alle Schlosser und der Dolmetscher kommentarlos verschwunden.
Beobachte seit 30 Minuten zwei Webcam-Streams einer menschenleeren Halle, in der unsere Maschinenteile kreuz und quer rumstehen.

Läuft.
Das wird super.
Read 33 tweets
16 Sep 20
Puuh...
Ich bin gerade knapp einem Erstickungstod entronnen.

Ein Kunde in Russland hat vor 2 Monaten eine Maschine geliefert bekommen. Jetzt drängt er auf Inbetriebnahme, was natürlich wegen Corona ausgeschlossen ist. Und nun fragte mein Chef gerade, ob wir deren Schlosser..

1/
... nicht per Livevideo-Chat durch den Aufbau leiten könnten.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, habe ich diesen Vorschlag klar verneint und nun schmerzt meine Bauchdecke vom Lachen.

Schön zu sehen, wie wenig Ahnung unsere Firmenleitung eigentlich von dem hat, was wir tun.
Ich meine das übrigens wörtlich.
Ich bin vor Lachen in der Werkstatt zusammengeklappt. Volles Programm. Lachtränen, hochroter Kopf und Atemnot. Jedes Mal, wenn mir Bilder vom konkreten Ablauf in den Sinn kamen, hat es sich noch mehr aufgeschaukelt.
Mein Chef war etwas betreten.
Read 13 tweets

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