Meine Güte, was für einen grottenschlechten Artikel bewirbt Herr Chanasit hier?
Der Text trieft nur vor Problemen, die eigentlich jedem, der naturwissenschaftlich arbeitet auffallen müssten. Es geht um Prof. Kreck, der ein angesehener Mathematiker ist, keine Frage, und 1/
dessen mathematische Modellierungen zu Corona, die angeblich nicht die angemessene Aufmerksamkeit erhalten haben. Darüber kann man sicher streiten, aber bitte nicht so.
Schauen wir mal an ein paar Stellen rein, okay? 2/
Herr Kreck hat ein Modell entwickelt, das im Gegensatz zum klassischen SIR-Modell stärker auf echten Daten zu Covid-19 basieren und mehr Parameter korrekt einbeziehen soll. Wie valide dieses Modell ist, kann ich nicht bewerten. Er nennt andere Modellierer „Staatsmodellierer“, 3/
was wohl auf seiner Einladung zur NoCovid-gruppe beruht, zu denen der Artikel schreibt "In einer Einladungsmail an Kreck vom Januar heißt es, man entwickle „für das Kanzleramt“ eine Strategie (dass ein offizieller Auftrag bestand, bestreiten Beteiligte heute)." - das ist so 4/
formuliert schon ein ziemliches Framing. Herr Kreck wurde dann trotz anfänglichen Lobs seiner Arbeit in die Gespräche nicht weiter einbezogen, wohl weil seine Modelle nicht publiziert waren und es wohl auch persönliche Unstimmigkeiten gab.
Er kritisiert nun, dass auch die 5/
anderen Modelle nicht peer-reviewt sein, was aber eben übersieht, dass die anderen Modelle auf etablierten, publizierten Methoden beruhen, seins aber eine Neuentwicklung ist. Der Neuigkeitswert wird im Artikel auch immer wieder betont, macht aber die Bewertung eben auch gerade 6/
schwer!
Hat Herr Kreck versucht, zu publizieren? Ja, unter anderem in Science, von wo nach zwei Tagen eine Absage kam, seine Arbeit "sei inhaltlich in einem spezialisierteren Journal besser aufgehoben" - wozu der Artikel schreibt "Kreck kann eine Begutachtung in zwei Tagen 7/
nicht ernst nehmen." - Und das ist jetzt wirklich eine ziemliche Unverschämtheit. Es lässt beim Laienleser nämlich den Eindruck schlampiger Überprüfung entstehen, wer die Publikationsgepflogenheiten kennt, erkennt hier aber sofort eine "Desk Rejection", also eine Ablehnung 8/
ohne inhaltliche Prüfung durch die Redaktion des Journals, weil der Artikel inhaltlich nicht in das Journal passt. Das ist genauso legitim, wie wenn der Hundezüchterverein meine Kaninchenbilder schnell dankend zurücksendet und ist genauso wenig eine inhaltliche Bewertung. 9/
Der Artikel sagt auch, dass eine Arbeit derzeit im Peer-Review beim Bulletin of Mathematical Biology sei, was belegt, dass sie bei einem spezialisierteren Journal eben ernst genommen wird.
Hier werden völlig normale Vorgänge skandalisiert!
Auch über das Modell schreibt der 10/
Artikel seltsames, vor allem, dass andere Modelle an die beobachteten Verläufe gefittet würden - was genau das ist, was man bei Modellen für komplexe Dinge tut: man passt sie an die realen Daten an, um sie zu verfeinern - Kreck's Modelll aber müsse man gar nicht über 11/
willkürliche Parameter fitten [...] Wir modellieren von Anfang an näher an der Wirklichkeit.“ - und das ist eigentlich nur absurd, denn es würde in Konsequenz ja bedeuten, dass das Modell nicht mit fortlaufend erhobenen echten Daten abgeglichen wird, sondern nur auf einer - 12/
wenn auch möglichst breiten - Anfangsdatenbasis versucht, von Anfang an richtig zu sein. Diese mathematisch präzise, aber naturwissenschaftlich fragwürdige Verständnis eines Modells wird dann auch ausführlich begründet, indem beschrieben wird, wie die Mathematik mit Axiomen 13/
Beweisen arbeitet - was in empirischen Wissenschaften aber so gar nicht möglich ist.
(Kleiner Exkurs, bei der Beschreibung mathematischen Arbeiten ist auch ein recht großer Klopper im Artikel, als er ein Youtubevideo beschreibt, in dem Kreck angeblich "mathematisch beweist, 14/
warum man einen wackelnden vierbeinigen Tisch mit einer geringen Drehung garantiert wird feststellen können" - Was er nicht tut, er beweist, dass das für einen vierbeinigen Tisch mit gleichlangen Beinen möglich ist - wer auf mathematische Korrektheit pocht, muss aber auch bei 15/
den Angaben genau sein - sonst entsteht unfreiwillig ein perfektes Beispiel, wie ein korrektes mathematisches Modell plötzlich viel mehr verspricht, als es halten kann! Das Video ist aber, wie fast alles bei Numberphiles gut!).
Als Fazit zu Krecks Verständnis zur 16/
Modellierung schreibt der Artikel: "Es geht ihm ums Prinzip. Entweder sind die Pandemie-Modelle klar formuliert und schlüssig bewiesen, oder sie sind es nicht." - und genau das ist dann am Ende eben mathematisch korrekt, aber nicht unbedingt naturwissenschaftlich brauchbar! 17/
Der Artikel beschreibt auch genau, dass Wissenschaftler und andere Mathematiker aus genau diesen Gründen skeptisch gegenüber dem Modell waren. Dass sich Mathematikerkollegen nicht zu Details äußern wollen, tut der Artikelautor als Angst vor Äußerungen zu Corona ab - dass es 18/
das ehrliche "Nicht mein Feld, kann ich nicht gutes zu sagen" sein könnte, scheint nur am Rande durch.
Herr Krecks Modell ist also mathematisch interessant, aber noch nicht begutachtet und nicht empirisch validiert (also mit Daten abgeglichen) - und damit sollte es begutachtet19/
werden - was ja offenbar gerade passiert - aber ist im Moment definitiv nicht etwas, das Wissenschaftler einfach übernehmen sollten. Dass Herr Kreck von seinem Modell überzeugt ist und vom Begutachtungsprozess frustriert, ist verständlich. Ein Skandal ist das ganze nicht. 20/
Der Artikel macht aber eben die Geschichte des nicht gehörten Experten daraus - und das ist unredlich. Mehr noch, im Fazit versteigt er sich zu der geradezu ungeheuerlichen - und von Herrn Chanasit auch noch komplett zitierten Aussage: 21/
"Jedes Argument, das wissenschaftliche Evidenz für sich beansprucht hat im Diskurs dieses Problem: In letzter Instanz muss ihm einfach geglaubt werden."
Und das ist schlich reiner Bullshit - Evidenz bezeichnet ja gerade die Beleglage, die überprüfbar 22/
sein sollte, so dass das reine Glauben nicht mehr nötig ist - und gerade diese Evidenz soll ja - durch Verzicht auf ein "Fitten" hier abgewertet werden.
Dass Experten die Evidenz teilweise nicht transparent benennen und auch zuweilen Evidenz von Schlussfolgerungen nicht 23/
sauber auseinandergehalten darstellen, kann und muss man kritisieren, aber Evidenz als Beliebigkeit darzustellen, wertet schlicht alle datenerhebende Wissenschaft ab!
Am Ende wird so wieder darauf abgezielt, dass wissenschaftliche Kontroverse zum Thema Corona nicht statt- 24/
fände bzw. nicht der Öffentlichkeit dargestellt würde.
Nach einem Jahr Dauerbeschallung durch Streeck, Chanasit, Stöhr etc. in verschiedensten Medien, erscheint das nur als das gekränkte Jammern derer, die gerne ihre persönliche Sicht noch prominenter 25/
präsentiert hätten.
Sorry, leute, aber Wissenschaft war schon immer ein hartes Geschäft, voller Konkurrenz und voller Ideen, die es nicht geschafft haben - darunter auch guter. Aber wenn jetzt gestandene Wissenschaftler, die in fremde Gebiete drängen mehr jammern als junge 26/
Doktoranden, deren erstes Paper von Reviewer 2 zerrissen wurde, dann hat das mehr mit verletztem Ego zu tun, als mit dem Einfordern von Diskurs.
When you can't stand the heat, get out of the kitchen and don't demand that we swallow your half-baked stuff!
Mäuschen out! 🐭 27/27
P.S. Für die bei Herrn Chanasit gesperrten, es geht um diesen Artikel
Solche Bilder schockieren alle, die sie ungefähr verstehen. Als kleine Hilfe für den Rest:
Je heller, desto mehr Röntgenstrahlung wurde im CT absorbiert. Die ganz weißen Stellen sind Knochen (Rückgrat, Schulterblätter und Rippen, da liegt also jemand auf dem Rücken), (1/n)
die hellgrauen Regionen sind meist dichte Gewebe mit mehr oder wenigerFlüssigkeit - knubbelig über dem Rückgrat das Herz. Luftgefülltes ist dunkel bis schwarz, man sieht im ersten Bild die Luftröhre als schwarzen Kreis, in Bild zwei die beiden Hauptbronchien, in (2/n)
Bild drei (noch tiefer) sind die Bronchien verzweigter, man sieht mehrere schwarze Flecken.
Die Lunge sollte im Normalzustand ziemlich flächig dunkelgrau (gut belüftet) sein, bis auf die Blutgefäße darin. Deshalb sind Tumore, Nekrosen, Einblutungen oft gut als unerwartete (3/n)
Offener Brief an @FrankfurtZack:
Zacki, ich beobachte Dich auf Twitter schon länger. Deine Beiträge sind von variierender Qualität, weisen aber häufig eklatante Mängel im biologischen Grundlagenwissen, sowie in ihren logischen Zusammenhängen auf.
Gestern hattest Du einen (1/n)
Beitrag gepostet, der in jeder Hinsicht so absurd unsinnig war, dass ich ihn kommentieren musste. Aber ich dachte, ich gebe Dir eine Chance zu reagieren und habe Dich entsperrt.
Natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken, denn die Chance, dass Du Dich (2/n)
weiter entblösst war groß.
Hast Du das getan? Ja, sogar grandios. Nicht nur hast Du offenbar nicht verstanden, was an Deinem Post so unsinnig war und darauf reagiert, nein, Du hast weiter teils sinnlos herumgeschwurbelt und hast gemeint, ich solle mich einmal einlesen. (3/n)
Ab und zu kommt die Behauptung auf, dass es für Kinder besser sei, eine Erkrankung durchzumachen, als dagegen geimpft zu werden. Schauen wir uns die Überlegungen dahinter einmal an, okay?
Ganz trivial ist die Frage nämlich nicht, auch wenn die Antwort meist klar nein ist. (1/n)
Erstmal der Disclaimer: Ich bin weder Immunologe, noch Kinderarzt, insbesondere den individuellen Fall kann ich nicht beurteilen, aber ein paar interessante Gedanken möchte ich zusammenfassen, auch um Argumentationen verständlicher zu machen. (2/n)
Das einfachste - und dem Bauchgefühl auch am besten zugängliche - "Argument" ist, dass eine "natürliche" Infektion besser sei als die "küsntliche" Impfung. So sympathisch diese Sicht manchen ist, so wenig taugt sie als Argument und kann eigentlich nur überleben, wenn man (3/n)
Es gibt wenig, was mehr Leben gerettet hat, als Impfungen. Was sicher dazu gehört, sind die Sicherung von Ernährung, die Versorgung mit sauberem Wasser und die Entsorgung von Abwässern. Tatsächlich waren antike Baumeister da schon erstaunlich weit - Rom konnte sicher (1/14)
um die Zeitenwende auch deshalb zur Millionenstadt werden, weil es über 11 Aquädukte mit Frischwasser versorgt und über das Kanalsystem der Cloaca Maxima wieder entwässert wurde!
Viele Städte im europäischen Mittelalter, aber auch bis weit in die Neuzeit hatten eine viel (2/14)
primitivere Wasserversorgung - und die Entsorgung von dreckigem Wasser geschah zusammen mit Abfällen über die Strassen - inklusive zurücksickern von Erregern in die Brunnen . Krankheiten waren so häufig, dass das Bevölkerungswachstum vieler Städte bis ins 19. Jahrhundert (3/14)
Liebe Freunde der #Saisonalität: Zum Höhepunkt der dritten Welle lag der R-Wert bei geschätzten 1,15 - jetzt sind wir bei etwa 0,8. Das sind etwa 30% weniger. (rki.de/DE/Content/Inf…) Allerdings sind inzwischen auch 17% der Bevölkerung zweit- und über 40% erstgeimpft. (1/6)
Da wir inzwischen wissen, dass die Impfungen wohl auch einen nicht ganz unbedeutenden Schutz vor Infektionen (und damit Weitergabe) bieten (mdr.de/brisant/corona…), müssten wir wohl mindestens die Hälfte dieses Rückgangs auf die Impfungen zurückführen. Blieben 15% Rückgang (2/6)
durch Saisonalität - was übrigens gut zu den 10-20% passen würde, die Drosten geschätzt hat.
Nun gibt es aber zwei Punkte, die man anführen kann, wenn man den Effekt der Saisonalität für größer hält:
a) Wir hätten noch gar nicht den vollen Effekt, der kommt erst Juni-August (3/6)
Im Moment liegen die Bundesländer beim Impffortschritt übrigens alle ziemlich nah beieinander. Schlusslicht Brandenburg (55.418/100.000 EW) liegt gerade ~ 15% hinter Spitzenreiter Saarland (65.449/100.000 EW). (1/9)
Auch in der EU liegt das Feld ganz gut beisammen - Außreißer nach oben sind das kleine Malta und das Sputnik- und Sinopharm- verimpfende Ungarn. Kroatien und Lettland holen ihren Rückstand gerade rapide auf, nur Bulgarien hinkt noch hinterher. (2/9)
Schon der Blick auf die G20 zeigt aber, wie enorm die Unterschiede weltweit sind! Während UK und EU fleissig weiterimpfen, flacht die USA schon deutlich ab, China legt gewaltig zu, der Rest der Welt bleibt Großteils zurück - Südafrika (ganz unten) impft kaum! (3/9)