#Schnelltests sollten der "Game-Changer" in der dritten Welle werden und die Dunkelziffer der Infizierten ausleuchten, so die Theorie. Tatsächlich gehen nur rund 6-9 Prozent der registrierten Fälle auf einen vorausgegangenen Schnelltest zurück.
👉🏼swr.li/Schnelltest-Da…
/1
Das ist nicht Nichts, aber die "Erfolgsquote" lag in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im Mai bei unter 0,05 Prozent.
Mit 10,5 Millionen PoC-Antigen-Schnelltests, die abgerechnet wurden, konnten gerade mal rund 4.700 Infizierte gefunden werden./2
Das ist nicht nichts. In Summe wurden in Deutschland durch Schnelltestungen wöchentlich bis zu 11.000 Fälle identifiziert. Jeder "gefundene" Infizierte, der "aus dem Verkehr gezogen wird", senkt das Risiko von Neuansteckungen. /3
Erstmals hatte mir nun das @rki_de auf Anfrage die Daten zu den gemeldeten positiven Antigen-Schnelltests für ganz Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Anfrage auf Daten für alle Landkreise wurde aber leider abgelehnt. /4
Dabei wären die regionalen Unterschiede spannend gewesen und hätten sicher noch weitere Einblicke in die unterschiedliche Handhabung der Teststrategie gegeben.
So zeigen sich z.B. auch Unterschiede zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg:/5
Während in Baden-Württemberg schnell im April und Mai fast 10 Prozent aller Fälle durch Schnelltests gefunden werden, sind die Anteile in Rheinland-Pfalz durchweg deutlich niedriger. Das kann auch am Meldeverhalten liegen. Die Aussagekraft der erhoben Daten hat Grenzen. /6
Dennoch Virologe Oliver Keppler urteilt deutlich angesichts der Daten und nennt die Schnelltests "Aktionismus". Er hat Zweifel, dass die Schnelltests richtig eingesetzt wurden und fordert eine neue Teststrategie . /7
Der Epidemiologe Hajo Zeeb sieht durchaus einen Nutzen in den Schnelltests. Sie liefern einen "Überblick übers Geschehen". Leider passiert das immer noch nicht mittels repräsentativer Stichproben in der Bevölkerung. /8
Beide Experten plädieren insbesondere an #Schulen und in #Kindergärten für die PCR-Pool-Testung, so genannte #Lollitests. Damit würden Infizierte verlässlich gefunden werden. /9
#Pooltests empfiehlt auch das @rki_de in seinem Epidemiologischen Bulletin rki.de/DE/Content/Inf… Die Proben sind laut RKI-Empfehlung einfach zu gewinnen, die Sensitivität sei höher als bei Schnelltests. Das helfe Infektionen früh zu erkennen und einzugrenzen. / 10
Letztlich hat mich persönlich auch nochmal die Fehlerquote schockiert. Denn neben den #falschnegativ|en Ergegnissen gibt es offenbar auch immer mehr #falschpositiv|e, denn die Anzahl der PCR-Bestätigungen geht dramatisch zurück: /11
Mein Fazit aus dieser sehr aufwändigen Recherche:
1) Antigen-Schnelltests können ein Mittel sein, um eine Coronavirus-Infektion aufzudecken.
2) Damit das gelingt, müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein (richtige Handhabung, ein sensitives Testkit etc.).
/12
3) Um den erneuten Anstieg der Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu bremsen, halten Wissenschaftler andere Werkzeuge als die PoC-Antigen-Schnelltests für geeigneter. Pool-Testungen und niederschwellige #PCRTests wären der sicherer Weg, die Inzidenzen niedrig zu halten.
/13
4) Die Politik muss frühzeitig entscheiden, mit welcher Teststrategie Behörden, Betriebe und Bevölkerung der vierten Infektionswelle entgegen treten sollen und dafür die Voraussetzungen schaffen.
#Teststrategie #VierteWelle
/14
Die ganze Recherche unter swr.li/Schnelltest-Da…

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15 Mar
#Schnelltests treiben die Inzidenzen in Baden-Württemberg nicht nach oben. Das zeigt unsere @SWRdata Datenanalyse für @SWRAktuellBW. Nur 3-5% der pro Woche gemeldeten Infektionsfälle sind demnach auf einen #Schnelltest zurückzuführen, das sind nur wenige hundert Fälle/Woche.
/1
Wird mehr getestet, wird auch mehr gefunden? Unsere Analyse kommt zu einem anderen Schluss: positive Schnelltests sind bisher eher selten. Pro Woche registrierten die Gesundheitsämter schwankend zwischen 350 und 560 Verdachtsfälle nach einem positivem Schnelltest. /2
In Baden-Württemberg sind bislang rund 3.600 Menschen, die mittels positivem Schnelltest zunächst als ansteckungsverdächtig galten, dann auch im PCR-Test positiv getestet worden. Das sind rund 70 Prozent aller Ansteckungsverdächtigen. /3 swr.de/swraktuell/sch…
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